150-jährig und kein bischen alt

150-jährig und kein bischen alt
Mit Spass dabei: Die Musikanntinnen und Musikanten der Brassband Feldmusik Marbach. / Bild: zvg
Marbach: Die Brassband Feldmusik Marbach kann heuer ihr 150-jähriges Bestehen feiern. In ihrer langen Geschichte durfte sie viele Höhepunkte erleben, wie ein Blick zurück beweist.

«Es waren in den fünfziger Jahren des vorletzten Jahrhunderts einige musizierende Männer, die sich zusammenschlossen, ab und zu zum gemeinsamen Spiel auftraten, mit dem Gesangsverein gemeinsam in der Kirche oder bei Prozessionen sich beteiligten. Offenbar bestand noch kein eigentlicher Verein», steht in der Chronik des Vereins. Man hatte noch keine Statuten und führte auch kein Protokoll. Freiwilliges Musizieren, Pflege des freundschaftlichen Lebens war Ziel der Musikanten.

Einige markante Punkte aus der Geschichte der Brassband Feldmusik Marbach: 

1871: Eigentliche Gründung der Feldmusik Marbach. Als Gründer zeichnen: Johann Thalmann, Unterbühl, Dirigent; Josef Krummenacher, Sagen, Präsident; Johann Portmann, Ober-Erlenmoos; Josef Tanner, Negotiant; Johann Tanner, Nüchtern; Baptist Tanner, Erlenmoos; Louis Glanzmann, Sieberslehn; Josef Stalder, Bergrat sowie Peter Zihlmann, Organist. 

1906: Einweihung der ersten Uniform. Die Kosten für eine Uniform betrug 88 Franken. 

Frauen stiften die erste Fahne

1907:Die Frauen von Marbach stiften die erste eigene Vereinsfahne.

1911: Zwölf Vereinsmitglieder trennen sich von der Feldmusik und gründen die Kirchenmusik, die heutige Harmoniemusik. 

1943: Der Eintritt in den Kantonalen Musikverband bildet einen Markstein in der Geschichte des Vereins. Im selben Jahr erfolgt die Teilnahme am Musiktag in Escholzmatt.

1955: Einweihung der zweiten Uniform. Als Präsident des OK zeichnete Max Bucher. Erstmals wurde in Marbach eine Festhütte aufgestellt. Nebst dem farbigen Festzug durchs Dorf glänzte das Galakonzert der Stadtmusik Luzern.

1960: Teilnahme am Kantonalen Musikfest in Emmen in der 3. Stärkeklasse (Prädikat «vorzüglich»).

1962: Erster Besuch im deutschen Marbach am Neckar.

1966: Teilnahme am Eidgenössischen Musikfest in Aarau. Unter der kompetenten musikalischen Leitung von Albert Benz schaffte der Verein den Aufstieg in die 1. Stärkeklasse.

1968: Erstes Jungmusikanten-Lager im Salwideli (Sörenberg). 

Zwischen 1963 und 1969 verliert die Feldmusik Marbach durch tragische Unglücksfälle drei Vorstandsmitglieder: Edi Zihlmann, Kassier; Niklaus Zihlmann, Kassier; Wilhelm Benz, Präsident. 

Musikalisch erfolgreichste Jahre 

Die Siebziger- und Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts sind die musikalisch erfolgreichsten der Vereinsgeschichte. So gewinnt die Feldmusik jeweils in der 1. Stärkeklasse 1970 am Luzerner Kantonalen Musikfest in Willisau, 1974 am Berner Kantonalen Musikfest in Burgdorf und 1985 am Luzerner Kantonalen Musikfest in Hitzkirch.

In dieser Zeit können auch Mitglieder der Feldmusik Marbach an Schweizerischen Wettbewerben hervorragende Erfolge feiern: Hansjörg Bucher, Erich Brand, Ueli Zihlmann, Albert Benz und Serge Schmid holten sich diverse Schweizermeister- und Vizemeister-Titel.

1982: Einweihung der dritten Uniform.

In den Achtziger- und Neunzigerjahren konnte die Feldmusik Marbach an aussergewöhnlichen Auftritten mitwirken. So etwa 1984 an einer  Messfeier anlässlich des Besuchs von Papst Johannes Paul II. auf der Luzerner Allmend; 1989 in der TV-Sendung «Gala für Stadt und Land» mit Wisel Gyr oder am Marché Concours in Saignelégier im Jahr 1994 vor 40´000 Besuchern.

1996: Die Feldmusik Marbach wird 125 Jahre alt. Das Jahr ist geprägt von diesem Jubiläum. Als Höhepunkt darf das Fahnenpatenpaar Erika Flückiger und Hans Kaufmann dem Verein am 8. September die heutige Vereinsfahne übergeben.

Während 28 Jahren dirigiert

2000: Nach 28 sehr erfolgreichen Jahren als Dirigent gibt Sepp Koch den Taktstock weiter. Die Feldmusik ernennt ihn für all seine Verdienste zum Ehrendirigenten. Er war nicht nur über Jahrzehnte Dirigent des Vereins, sondern verkörperte zusammen mit Kari Wigger die Feldmusik zu einem grossen Teil nach aussen. Viel zu früh – im Jahr 2001 – steht die Feldmusik an Sepp Kochs Grab und muss Abschied nehmen von einer der prägendsten Persönlichkeiten des Vereins.

2000: Martin Bütikofer übernimmt die Direktion.

2007: Kobi Banz übernimmt den Dirigentenstab von Christoph Bangerten. 

2009: Dank grosszügiger Unterstützung auf breiter Ebene darf der Verein die neue Uniform entgegennehmen. 

2013: Nach zehn Jahren erfolgreichem Präsidium von Erich Krügel übernimmt das Co-Präsidium Sonja Koch und Bruno Wigger die Vereinsführung. 

Sieg bei der Parademusik

2007 bis 2019: Kobi Banz hat die BB Feldmusik Marbach in den 13 Jahren seiner musikalischen Leitung stark geprägt und konnte den Verein erfolgreich weiterentwickeln. Herausragendes Resultat: der Sieg bei der Parademusik am Kantonalen Musiktag in Eschenbach. Auch die Jahreskonzerte sowie die Darbietungen am Weihnachtskonzert fanden stets grosse Anerkennung. Der Verein ernennt ihm zum Ehrendirektor.

2019 Christoph Hertig übernimmt die musikalische Leitung. Leider hat die Corona-Zeit auch das Wirken der Brassband Feldmusik Marbach arg gebremst. Ausgerechnet das Jubiläumsjahr ist davon stark betroffen. «Aber wir wollen zuversichtlich in die Zukunft schauen und werden bei Gelegenheit mit frischem Elan die Ideale der Feldmusik weiter pflegen», teilt der Verein mit.



Die Dirgenten: Johann Thalmann, Unterbühl: 1871-? (Er wanderte nach Paris aus. Sein möglicher Nachfolger war Louis Meier, Gemeindeschreiber, der Ende der 1870er-Jahre dem Verein beitrat.); Robert Koch, Metzger: 1892-1899; Josef Glanzmann, Lehrer: 1899-1924; Robert Benz, Schmiede: 1924-1934; Jules Benz, Schmiede: 1934-1935; Robert Benz, Schmiede: 1935-1941; Eduart Zihlmann, Lehrer: 1941-1954; Albert Benz, Lehrer: 1954-1972; Josef Koch, Gasthof Kreuz: 1972-2000; Martin Bütikofer, Gränichen: 2000-2004; Christopf Bangerter, Zell: 2004-2006; Kobi Banz, Flühli: 2006-2019; Christoph Hertig: 2019-dato. 

16.09.2021 :: egs