Dank einer neuen Lehre auf dem Weg zum Traumberuf Tänzerin

Dank einer neuen Lehre auf dem Weg zum Traumberuf Tänzerin
«Beim Tanzen fühle ich mich frei, sorglos und überglücklich.» / Bild: zvg
Sumiswald: Fiona Stucki liebt das Tanzen. Sie möchte einst in Musicals und Shows auftreten. Eben hat die junge Frau die neue Lehre zur Bühnentänzerin EFZ in Angriff genommen.

Einmal «Flashdance» oder «Cats» auf der ganz grossen Bühne tanzen, das ist der Traum von Fiona Stucki aus Sumiswald. Seit sie ein kleines Mädchen ist, tanzt sie. Jahrelang hat sie den Unterricht bei Béatrice Bichsel besucht und für ihren Traum gearbeitet. «Das Tanzen lässt mein Herz höher schlagen», sagt die junge Frau, die kürzlich ihre Matura erfolgreich abgeschlossen hat. Eigentlich sei der Plan gewesen, danach die Pädagogische Hochschule Bern zu absolvieren, um später als Lehrerin vor einer Schulklasse zu stehen. Doch dann ist ihr auf Instagram die Werbung für eine neue Berufslehre in die Augen gestochen: Bühnentänzerin mit Eidgenössischem Fachausweis (EFZ). Die Ausbildung richtet sich an junge Menschen, die ihre tänzerischen, akrobatischen, gesanglichen und schauspielerischen Fähigkeiten weiterentwickeln und später in Tanzaufführungen, Theaterstücken, Musicals oder Opern auftreten möchten.

Ohne Erwartungen an die Prüfung

Zum ersten Mal bietet die Musical Factory in Luzern diese vierjährige Berufslehre an. Ohne grosse Erwartungen, jedoch mit einer gehörigen Portion Neugierde, habe sie sich zur Prüfung angemeldet, erzählt Fiona Stucki. Die Jury wollte Ballett, Jazz und Hiphop sehen sowie ein Lied und einen Monolog hören. Noch am gleichen Tag war der Bescheid da: Aufnahmeprüfung bestanden. Am 9. August hat Fiona Stucki die Lehre gestartet. Die Tage sind ausgefüllt mit Tanz-, Gesangs- und Schauspielunterricht. Dazu kommen Musiktheorie, Berufskunde, Tanz- und Theatergeschichte sowie Anatomie. In Fiona Stuckis Bekanntenkreis stösst sie schon mal auf Verwunderung. «Die meisten finden toll, was ich mache», sagt sie. Gleichzeitig fragen die Leute: «Und arbeitest du dann auch noch etwas?» 

Strenger Arbeitsalltag

Der neue Beruf ist bisher weitgehend unbekannt und ungewohnt. Der Arbeitsalltag ist streng. Das Fitness-Training soll helfen, Verletzungen zu vermeiden. Sie bergen ein grosses Risiko in ihrem Beruf. «Als Tänzerin kannst du nur auf der Bühne stehen, wenn du absolut fit bist», sagt die 18-Jährige. Sie weiss zudem, dass nach Lehrabschluss die wenigsten eine Festanstellung an einem Schauspielhaus oder eine längerfristige Anstellung in einer Tanzkompanie erhalten werden. Fiona Stucki nimmts, wie es kommt. In vier Jahren könne sie immer noch die Ausbildung zur Lehrerin in Angriff nehmen. Vielleicht klappt es auch mit der ganz grossen Bühne. Sie hofft jedenfalls, bereits während der Lehre Bühnenerfahrung zu sammeln und bewirbt sich auf kleine Rollen in Filmen, in Werbeclips, auf der Bühne oder in Musikshows.

Finanziell reicht es kaum für grosse Sprünge: Löhne erhalten Bühnentanz-Lernende nicht. Zum Glück unterstützen die Eltern Fiona Stucki auf ihrem Berufsweg. Zudem wolle sie sich einen Job suchen, um nebenbei und in den Schulferien zu verdienen, sagt die Sumiswalderin. Am liebsten würde sie auch hier tanzen und unterrichten.

09.09.2021 :: Sandra Joder (sjw)