Wenn es sein muss, kann der Ortsverein ziemlich hartnäckig sein

Wenn es sein muss, kann der Ortsverein ziemlich hartnäckig sein
Vereinspräsident Stefan Probst und Gründungsmitglied Werner Leuenberger auf dem Bänkli bei der Käserei. / Bild: Pedro Neuenschwander (pnz)
Emmenmatt: Der Ortsverein blickt auf 75 intensive und arbeitsreiche Jahre zurück. Viele realisierte Projekte im Dorf basieren auf dem Engagement des Vereins.

«Ich war bloss 16 Jahre alt, als der Verein gegründet wurde», sagt Werner Leuenberger. Er zählt heute 91 Lenze und ist Gründungsmitglied des Ortsvereins Emmenmatt (OVE).

Ein Initiativkomitee lud Anfang 1946 zur Gründungsversammlung ein. In den Statuten wurden Ziel und Zweck des Vereins definiert: Er wahrt die Interessen des Dorfes und dessen Umgebung, trägt zur Verschönerung des Dorfbildes bei und fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl der Dorfbewohnerinnen und -bewohner. Im Detail gab sich der Verein die Aufgaben, für den Blumenschmuck an den Dorfeingängen zu sorgen, die Ruhebänkli im Gebiet des Ortsvereins zu unterhalten, Brätlistellen zu fördern sowie die Anliegen der Bewohner in Schnittstellenfunktion zur Gemeindebehörde wahrzunehmen.

Nicht aufgegeben 

Schon bald stand die Idee im Vordergrund, oberhalb des Gasthofes ein Schulhaus zu bauen, um den 68 schulpflichtigen Kindern den Schulweg zu verkürzen. Doch anfänglich hat der Verein die Rechnung ohne die Gemeindebehörde von Lauperswil gemacht, die der Renovation des Schulhauses im Dorf den Vorzug geben wollte. «Die Vorstandsmitglieder rund um den ehemaligen Präsidenten Robert Jost gaben jedoch nicht auf», berichtet Stefan Probst, Färberei-Inhaber und heutiger Präsident des OVE. Das Engagement trug endlich Früchte: Ende 1954 konnte mit dem Bau des auf 760´000 Franken veranschlagten Schulhauses begonnen werden. Am 1. Juli 1956 wurde es im Beisein der Bevölkerung eingeweiht.

Durchgang, Zaun und Stempel

Im Laufe der Jahre standen weitere Aufgaben im Fokus: das Erstellen und der Unterhalt von Wanderwegen, das Errichten einer Wasserversorgung sowie der Fussgängerdurchgang bei der Unterführung. «Bei diesem Projekt mussten meine Vorgänger intensiv mit den SBB verhandeln», erzählt Stefan Probst. «Erst 1982, als die SBB den Taktfahrplan einführten, gaben sie grünes Licht für die Erstellung der Passage.» Grösstes Projekt der letzten Jahre war die Errichtung eines Holzzauns auf der Blasenfluh.

Eine besondere Erinnerung ist mit Stefan Probsts Mutter Brigitte verbunden. Das Vereinsmitglied hat für die Post einen speziellen Zierstempel entworfen. Das Bild zeigt den Zusammenfluss von Emme und Ilfis mit einem fliegenden Vogel. Die Post hat dieses Sujet seinerzeit übernommen. So trugen alle Briefe, die auf der Poststelle am Bahnhof Emmenmatt abgestempelt wurden, das Emmenmatt-Sujet in die Welt hinaus.

Aktiv geblieben

Die seinerzeit in den Statuten verankerten Aufgaben prägen auch heute noch die Vereinsaktivitäten. «Wir unterstützen die Schule beim Grillieren am Schulabschluss, begleiten den Laternenumzug und kochen dort Kürbissuppe», erklärt Probst. An den Ehrungsanlässen der Gemeinden Lauperswil und Rüderswil sowie dem Fête de la Musique sind Vereinsmitglieder stets präsent. Ebenfalls organisiert der Ortsverein eine kleine 1.-August-Feier. Den Jahresabschluss bildet jeweils der traditionelle Adventstreff. Der Verein umfasst heute rund 115 Mitglieder und wird mit einem Mitgliederbeitrag von jährlich zehn Franken sowie mit Spenden finanziert.

Fest zum Jubiläum

Am Samstag, 11. September, ab 18 Uhr wird auf der Brunnmatt-brücke in Emmenmatt das 75-Jahr-
Jubiläum des Ortsvereins gefeiert. Die Gemeinden Lauperswil und Signau stellen die Benutzung der Holzbrücke gratis zur Verfügung. Ebenfalls unterstützt wird das Fest durch das lokale Gewerbe mit Sponsoringbeiträgen. Pünktlich zum Jubiläumsjahr wurden an den Ruhebänkli neue Plaketten angebracht. Zudem freut sich Vereinspräsident Stefan Probst, dass der Vorstand an der Feier mit einem neuen Hemd mit dem Ortsverein-Logo auftreten darf.

09.09.2021 :: Pedro Neuenschwander (pnz)