Michael Moser erreicht sein Minimalziel

Michael Moser erreicht sein Minimalziel
Stolz auf den Zweig: Der Doppelzweig am ENST war Mosers Minimalziel. / Bild: Barbara Loosli (blo)
Schwingen: Letzten Sonntag fand in Schwarzenburg der Eidgenössische Nachwuchsschwingertag statt. Mit dabei war auch der Bigler Michael Moser, der Zweiter wurde.

Schwarzenburg, 29. August 2021, kurz nach 13.15 Uhr: Michael Moser verliert einen arrivierten Gang gegen den späteren Festsieger Daniel Tschumi. Aus der Traum von der Schlussgangqualifikation. Doch die grosse Nachwuchshoffnung aus Biglen krempelte in der Folge die Ärmel hoch, siegte zweimal und sicherte sich neben dem angestrebten Doppelzweig auch den Ehrenplatz am Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag. «Der Doppelzweig war mein Minimalziel, ich darf mit meiner Leistung zufrieden sein», zieht Moser Bilanz, kurz vor der Rangverkündigung.


Mit fünf erstmals im Schwingkeller

Rückblick: Frauenfeld, 22. August 2010, kurz vor 17.00 Uhr. Der Berner Kilian Wenger bodigt soeben Martin Grab und krönt sich als 20-Jähriger zum Schwingerkönig. Einer, der diesen Moment noch in bester Erinnerung hat, ist der heute 16-jährige Michael Moser. «Ich habe während den beiden Tagen das Eidgenössische Schwingfest am Fernsehen verfolgt. Daraufhin fragte ich meine Eltern, ob ich auch mit Schwingen beginnen dürfe». Glücklicherweise willigten die Eltern ein. Und es sollte nicht lange dauern, bis der Fünfjährige erstmals selber im Sägemehl stand. «Eigentlich war es Sandro Galli, welcher mich definitiv zum Schwingen brachte», sagte Moser.

Sandro Galli, damals selber Nachwuchsschwinger und Nachbar der Familie Moser, musste nicht viel Überzeugungsarbeit leisten. Ein Flyer vom eidgenössischen Schnuppertag sollte bereits reichen. Seither hat der Schwingsport im Leben von Michael Moser einen wichtigen Stellenwert. «Die ersten drei Jahre durfte ich nur trainieren und als Achtjähriger dann auch Wettkämpfen bestreiten».


Fünf Niederlagen beim ersten Fest

Dies ist jedoch nicht die ganze Wahrheit. Moser nahm bereits ein Jahr früher erstmals an einem Fest teil. Dies am klubeigenen Nachwuchs-Schwinget in Zäziwil. «Die ersten fünf Gänge habe ich verloren. Immerhin konnte ich den sechsten Gang gewinnen», sagte Moser mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Überhaupt, wenn der Gewinner von über 135 Zweigen über Schwingen  spricht, wird spürbar, mit welcher Leidenschaft er sein Hobby betreibt. Auf die Frage, ob er sich während der Corona-Zwangspause einmal über eine andere Sportart Gedanken gemacht habe, antwortete er kurz und knapp mit einem deutlichen Nein. So verwundert es auch nicht, dass Moser, welcher aktuell auf dem Betrieb der Familie Häusler in Sumiswald das erste Bauernlehrjahr absolviert, viel Zeit im Schwingkeller verbringt. «Mein Lehrbetrieb unterstützt mich sehr und ich kann noch mehr trainieren als zuvor, wo ich noch zur Schule ging», so Moser auf die Frage zu seinem Trainingsaufwand. Die Unterstützung ist nicht von ungefähr. Lehrmeister Heinz Häusler war früher selber Aktivschwinger, aktuell schwingen die Söhne der Bauernfamilie im Nachwuchs vom Schwingklub Sumiswald. 

In diesem Schwingkeller trainiert auch Moser während seinem Lehrjahr ab und zu. «Ich kann sehr viel profitieren von den zusätzlichen Trainings in Sumiswald», so Moser und ergänzt, «wenn ich zu Hause bin, gehe ich natürlich in den Zäziwiler Keller». Es waren dann auch seine Teamkameraden, welche ihn vor Wochenfrist beim ersten Kranzfesteinsatz bei den Aktiven tatkräftig unterstützten. «Die Unterstützung meiner Klubkameraden beim Emmentalischen war toll. Und dass ich gar um den Kranz schwingen konnte, machte mich stolz». 


Fernziel Eidgenössisches Schwingfest

Der erste Kranzgewinn bei den Grossen könnte durchaus nur noch eine Frage der Zeit sein. «Nächstes Jahr möchte ich bei den Kranzfesten voll angreifen». Auch ein ganz bestimmtes Ziel hat der junge Bigler schon vor Augen: «Natürlich möchte ich einmal an einem Eidgenössischen teilnehmen und allenfalls den Kranz gewinnen». Oder gar die Krone aufsetzen? «Dies wäre sicher auch ein Ziel, aber noch weit weg. Und König kann ja nur einer werden». Einem, dem dies bereits gelungen ist, zählt Michael Moser übrigens zu seinen grössten Vorbildern. «Heute schaue ich gerne Fabian Staudenmann beim Schwingen zu. Früher faszinierte mich die Schwingweise von Matthias Siegenthaler und Matthias Sempach». Und was Moser bisher allenfalls nicht wusste: Sempach verlor bei seinem allerersten Schwingfest übrigens sogar sechsmal. Wo der Weg von Sempach am Ende hinführte, wird wahrscheinlich auch Moser bekannt sein. 

02.09.2021 :: René Willener