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«Kleider machen Leute»

Es hat sie schon immer gegeben: Menschen, die gross
angeben – sei es mit der Kleidung oder mit ihrem auffälligen Getue. Andere boxen sich mit aller Gewalt, ohne Rücksichtnahme durch. Wieder andere gehen über Leichen. Sie haben immer recht und wenn sie einmal nicht recht bekommen, versuchen sie mit vielen Ausreden, sich in den Vordergrund zu schieben. In der Novelle «Kleider machen Leute» zeigt Gottfried Keller auf, wie leicht sich Menschen von Äusserlichkeiten wie Kleidern und Statussymbolen blenden lassen. Immer wieder gelingt es Hochstaplern, sich mit Hilfe eines trügerischen Erscheinungsbildes das Vertrauen anderer Menschen zu erschleichen und Zutritt zu Gesellschaftsschichten zu erlangen, die ihnen verschlossen geblieben wären. Kellers Klassiker enthält noch eine weitere Botschaft: Im Falle des Liebes-
paares Nettchen und Wenzel siegt die Persönlichkeit über das Äussere. Die Liebe ist stärker als alles andere! 

Heute sind es nicht in erster Linie die Kleider, sondern
vielmehr die verschiedenen elektronischen Medien. Was einem da nicht alles per E-Mail zugesandt wird! Was da nicht alles versprochen wird!
Millionär könnte man schon längstens sein. Jedoch ist es doch eher umgekehrt:
«Man kann zu armen Tagen kommen.»
Was Gottfried Keller damals mit einer bildhaften Darstellung sagen wollte, wird heute in einer Sprache geschrieben, die sehr verschlüsselt ist. Das gegenseitige Vertrauen schwindet. Man muss manchmal die E-Mails zweimal lesen, um nicht um die Finger gewickelt zu werden. Moral der Geschichte: Bleibe vorsichtig! Lass dich nicht erwischen! Stehe zu dir, denn du bist ebenfalls ein wertvoller Mensch. Du musst nicht zuerst Millionär werden. Jeder Mensch hat die Berechtigung zu leben. Die innere Einstellung zählt und ist wichtig.

02.09.2021 :: Jakob Zemp