Benjamin Nussbaum hat die Arbeit bei der Zimmerei Hirschi in Trub sehr gut gefallen. / Bild: Daniel Schweizer (sdl)
Trub: Seit April tourt Benjamin Nussbaum als Botschafter für den Beruf des Zimmermanns und der Zimmerin mit dem Camper durch die Schweiz. Letzte Woche gastierte er in Trub.
Nur noch selten begegnet man ihnen, den jungen Leuten mit Wanderstab, breitkrempigen Hüten und weiten Schlaghosen: den Zimmerleuten auf der Walz, während drei Jahren und einem Tag auf der Suche nach Arbeit und Unterkunft.
Eine Light-Version der Walz organisiert Holzbau Schweiz und schickt dieses Jahr zum fünften Mal einen Zimmermann «on Tour». Benjamin Nussbaum aus Densbüren (AG) tourt nun bis Ende November mit seinem Camper als Botschafter für den Zimmermannsberuf durch die Schweiz. Fast wöchentlich arbeitet er in einem anderen Holzbaubetrieb und besucht während dieser Zeit Oberstufenklassen und Berufsmessen, um den Schülerinnen und Schülern den Beruf der Zimmerleute näherzubringen.
Schwierige erste Wochen
Der Anfang sei eine Herausforderung gewesen, gesteht Nussbaum. Nach der täglichen Arbeit die Details der nächsten Station zu regeln, sich mit den Medien abzusprechen und die sozialen Kanäle zu bespielen – er ist präsent auf Facebook, Instagram und Snapchat – sei ihm anfangs nicht leichtgefallen. Doch habe er rasch gelernt, sich auch mal schon Mitte Nachmittag von einer Baustelle zu verabschieden und sich «ums Büro» zu kümmern.
Im Gespräch mit Benjamin Nussbaum ist seine Begeisterung für diesen Beruf gut zu spüren. Davon haben sicher auch die über 450 Berufsschülerinnen und -schüler bei einem kürzlichen Anlass in Langenthal einiges mitbekommen. Ja, er sei schon «brutal nervös» gewesen, vor so grossem Publikum aufzutreten, aber das sei eine wunderbare Erfahrung gewesen. Auch habe er das ja gewollt – Einblick in verschiedene Betriebe zu gewinnen sowie jungen Menschen die Chancen dieses Berufs zu vermitteln. Das Bauen mit Holz biete unendlich viele Möglichkeiten, schwärmt Nussbaum. «Und ich bin überzeugt, Zimmermann beziehungsweise Zimmerin ist der sozialste Beruf auf dem Bau. Wir sind immer ein Team, wir sorgen uns umeinander.»
Tolles Truber Team
Sein erstes Projekt, die Mitarbeit am 40 Meter hohen Hasenbergturm im Aargau, hat der Zimmermann als besonders speziell erlebt. Aber eigentlich sei jede Woche für ihn ein Highlight. Dazu gehört auch die Woche bei der Zimmerei Hirschi AG in Trub. Morgens vor sieben Uhr habe er jeweils mit der Arbeit in der Produktion begonnen, zwischendurch habe er mit Jürg Hirschi, dem Geschäftsführer, Baustellen besichtigt, um dann nachmittags wieder anzupacken. «Hier hat es mir wahnsinnig gut gefallen», schwärmt er. Das sei trotz seiner Grösse ein toller und sehr familiärer Betrieb. Am liebsten bliebe er bei Hirschis, sagt der Aargauer, doch das sei zu weit weg von daheim. So habe er Ende November zwar keine Stelle mehr, dafür aber den Plan, sich selbständig zu machen. Dabei wolle er klein bleiben und Herzensprojekte umsetzen, stets im engen Kontakt mit der Kundschaft. Ob ihm das gelingt? Das sei auch einmal Firmengründer Jürg Hirschis Plan gewesen – heute zählt der Betrieb über 60 Mitarbeitende.