Wenn der Mybuxi Kleinbus nicht unterwegs ist, findet man ihn beim Bahnhof in Hasle. / Bild: zvg
Emmental: Die Testphase von Mybuxi im Emmental geht zu Ende. Nun machen zwei Gemeinden beim Projekt nicht mehr mit. Die Fortführung der ÖV-Alternative ist deshalb gefährdet.
Seit einem Jahr ist der Mybuxi Kleinbus im Rahmen eines Pilotprojektes im Emmental unterwegs und verbindet die Gemeinden Heimiswil, Affoltern, Hasle und Rüegsau. Die zwei letzteren ziehen sich nun, nach der einjährigen Testphase, zurück. Beide Gemeinden hätten das Projekt vor einem Jahr zwar begrüsst und ihm gerne diese Chance gegeben, heisst es von den jeweiligen Gemeindepräsidenten. Wegen des fehlenden Mehrwerts stehe die Entscheidung nun aber fest.
Es sei schade, dass die zwei Gemeinden nicht mehr mitmachen wollten, sagt Marius Zollet, Präsident des Vereins Mybuxi Emmental. Er verweist auf die Notwendigkeit eines ÖV Zusatzangebots: «Wenn ich irgendwann nicht mehr in der Lage bin, Auto zu fahren, dann lebe ich hier am falschen Ort.» In ländlichen Dörfern sei das mangelnde Angebot an öffentlichem Verkehr wirklich schwierig.
Er ist der Meinung, dass dies auch von den Gemeinden vermehrt wahrgenommen werden sollte. Ein solches Projekt könne nicht mit den Fahrpreisen bezahlt werden. Es brauche auch die finanzielle Unterstützung der Gemeinden.
Es scheitert am Finanziellen
Doch genau diese notwendige finanzielle Unterstützung wird Mybuxi jetzt zum Verhängnis. In beiden Gemeinden wird der Entscheid zum Rückzug vor allem mit dem hohen finanziellen Aufwand begründet. In Hasle und Rüegsau belaufen sich die Kosten für das Mybuxi Projekt jährlich auf je rund 40´000 Franken.
«Die absehbaren Kosten stehen für uns nicht im Verhältnis mit der Nachfrage in unserer Gemeinde. Zudem ist die Frage der langfristigen Mitfinanzierung durch Beiträge und Sponsoren und somit auch die weitere Kostenentwicklung offen», erklärt Rüegsaus Gemeindepräsident Andreas Hängärtner. Auch sein Amtskollege Raymond Weber aus der Gemeinde Hasle spricht über die hohen Kosten. Dazu komme, dass der normale öffentliche Verkehr auch finanziert werden müsse.
Unterstützung ist vorhanden
Während in Hasle laut Gemeindepräsident Weber genügend ÖV-Anschlüsse vorhanden seien, weiss Andreas Hängärtner von dem Bedürfnis nach Alternativen. Im Gemeinderat Rüegsau sei man auch in Zukunft nicht abgeneigt, solche neuen Ideen zu prüfen. Momentan sei aber noch kein passendes Projekt in Sicht.
Auch wenn die zwei Gemeindepräsidenten keine Rückmeldungen aus der Bevölkerung erhielten, ist das Verlangen nach solchen Mobilitätsangeboten anscheinend da. Immerhin wurden bereits rund 600 Unterschriften für eine Petition gesammelt, die für den Erhalt von Mybuxi im Emmental wirbt.
Auch lokale Firmen und Unternehmen stehen als Haltestellenmieter hinter dem Projekt. Damit werden regionale Unternehmen gefördert und potenzielle Kunden direkt vor die Tür gebracht. Laut Zollet sollen diese von Firmen gekauften Haltestellen auch in Hasle und Rüegsau weiterhin bestehen bleiben. Ausserdem erklärt er: «Auch Kunden aus diesem Gebiet sollen weiter bedient werden.»
Die Gemeinde Hasle stellt Mybuxi Emmental zudem auch zukünftig den Parkplatz beim Bahnhof in Hasle unentgeltlich zur Verfügung. Marius Zollet ist es wichtig, dass Angebote wie Mybuxi weiterhin gefördert werden. Er könne sich vorstellen, auf andere Gemeinden in der Region zuzugehen und das Projekt so auszubauen.
Ob und wie lange Mybuxi im Emmental bestehen bleibt ist unsicher. «Bis Ende Jahr ist das Projekt sicher noch finanziert. Danach müssen wir schauen, wie viel Budget von den unterstützenden Gemeinden vorhanden ist.»