Entlebuch: Die Kurtaxe ist für Tourismusorganisationen wichtig. In Escholzmatt-Marbach wurde sie erhöht – die Ansprüche der Gäste, und damit der Aufwand, sind gestiegen.
Wer in der Schweiz in einer Ferienwohnung, auf einem Campingplatz oder in einem Hotel übernachtet, muss in vielen Gemeinden eine Kurtaxe zahlen. Wie hoch diese ausfällt, ist sehr unterschiedlich – selbst innerhalb eines Kantons bei vergleichbaren Leistungen. Dies zeigte eine Analyse des Vergleichsdienstes Comparis kürzlich auf. Die Spanne reicht von 95 Rappen (Zug) bis zu sieben Franken (Saas Fee, Montreux) pro Person und Übernachtung. Im schweizerischen Durchschnitt werden für Erwachsene 3.75 Franken erhoben.
Höhere Ansprüche der Gäste
Die beiden Gemeinden mit dem grössten touristischen Angebot in unserer Region sind Flühli-Sörenberg sowie Escholzmatt-Marbach. Letztere hat auf den 1. Juli hin die Kurtaxe für Erwachsene um 50 Rappen auf zwei Franken erhöht. In den Jahren vor Corona hätten sie rund 33´000 Franken eingenommen, neu könnten es etwa 44´000 Franken sein, sagt Ruth Rava, Präsidentin von Escholzmatt-Marbach Tourismus. Grund für die Tarifanpassung sei nicht der Rückgang der Übernachtungen aufgrund der Pandemie, obwohl dieser durchaus zu Buche schlage. Vielmehr seien die Ansprüche, welche der Gast an einen Tourismusort stelle, gestiegen. «Früher hat sich ein Tourist vielleicht nach einem Wanderweg erkundigt, heute möchte er ein ganzes Paket mit Angeboten. Solche in Zusammenarbeit mit den Anbietern zu schaffen und sie zu bündeln, ist eine unserer Hauptaufgaben.» Diese Zusammenarbeit sei in den letzten Jahren intensiviert worden. Die Partner erwarteten eine professionelle Vermarktung. Es brauche deutlich mehr Werbematerial als früher, so Rava, auch die Bewirtschaftung der Homepage nehme viel Zeit in Anspruch.
Nicht über die Kurtaxe finanziert werden die beiden Tourismusbüros. Zwischen dem Tourismusverein und der Gemeinde besteht ein Leistungsvertrag. Weil neue Aufgaben dazugekommen sind, wurde dieser Gemeindebeitrag von 70´000 auf 98´000 Franken erhöht. Ein Viertel davon fliesse in den Marketingpool Entlebuch, ein Zusammenschluss verschiedener Tourismusanbieter, erklärt Ruth Rava. «Dadurch kommen wir in Werbekanäle von Luzern Tourismus und Schweiz Tourismus, was sehr wichtig ist für uns.»
Neu verlangt die Gemeinde von Beherbergern eine Abgabe von 30 Rappen pro Übernachtung. Damit finanziere sie Projekte, die den Gästen zugute kommen würden, wie etwa neue Ruhebänke, so Ruth Rava.
Loch wegen der Pandemie
In anderen Dimensionen bewegen sich die Einnahmen aus den Kurtaxen in Flühli-Sörenberg. «Im Schnitt sind es pro Jahr 600´000 Franken», sagt Tourismusdirektorin Carolina Rüegg. Seit 2008 betrage die Gebühr drei Franken für eine erwachsene Person; über eine Erhöhung werde man in nächster Zeit diskutieren. Auch eine örtliche Beherbergungsabgabe von 30 Rappen für Marketingmassnahmen werde erhoben. Weiter bestehe eine Leistungsvereinbarung mit der Gemeinde für andere Aufgaben, etwa den Unterhalt der Wanderwege.
Für Sörenberg-Flühli-Tourismus seien die Einnahmen aus den Kurtaxen essenziell. Weil diese schwanken könnten, sei es herausfordernd, ein Budget zu erstellen, gibt Carolina Rüegg zu bedenken. «Insbesondere die Wintersaison ist entscheidend. Hat es wenig Schnee oder ist das Wetter schlecht, bekommen wir das zu spüren.» Ein grosses Loch in der Kasse riss die Corona-Pandemie. Die Logiernächte seien im letzten Winter um 40 Prozent zurückgegangen, so Rüegg. «Gewisse Investitionen konnten wir aufschieben, auch reduzierten wir die Öffnungszeiten des Tourismusbüros. Doch unser Sparpotenzial ist begrenzt, denn wir haben hohe Fixkosten.» Als Beispiele nennt sie die Löhne für 500 Stellenprozente, die Infostelle sowie den Sportbus. Dieser fahre auch, wenn niemand einsteige, da sei man vertraglich gebunden. Carolina Rüegg hofft nun, dass es im nächsten Winter keine Einschränkungen geben wird. «Andernfalls wird es sehr schwierig für uns.»