Ballonfahrer wurden vom Wetter nicht verwöhnt

Ballonfahrer wurden vom Wetter nicht verwöhnt
Startprozedere des Teams um Cédric Gauch. / Bild: Max Sterchi (mss)
Affoltern: Vergangene Woche fand im Raum Affoltern die Schweizermeisterschaft der Heissluftballone sowie der Swiss Cup statt. Auf dem Podest stand auch ein Einheimischer.

Aufgrund der Corona-Beschränkungen konnte im vergangenen März die alle zwei Jahre in Affoltern stattfindende Emmentaler Ballonwoche nicht durchgeführt werden. Für das OK, unter der Leitung von Fritz Jakob, umso mehr Ansporn, mit der Schweizermeisterschaft 2021, dem Swiss Cup und den Fiesta-Fahrten einen international besuchten Anlass auf die Beine zu stellen. Immerhin haben sich acht Schweizer- und zwölf ausländische Teams für die Wettkämpfe angemeldet. Für die Fiesta-Fahrten mit geladenen Gästen waren zwölf Ballone gemeldet. Aufgrund der Wetterverhältnisse konnten die ersten Wettbewerbe erst am Donnerstagabend ausgetragen werden. Weitere Wettkampffahrten folgten am Freitagabend sowie am Samstag und Sonntag, jeweils am Morgen.


Schwierige Wetterverhältnisse

Die Wettkampfteams trafen sich jeweils vor den Wettbewerben zu den Briefings. Der auf Ballonfahrten spezialisierte Meteorologe Peter Pöschl musste dabei verschiedentlich über schwierige Wetterverhältnisse berichten. Das führte dazu, dass Wettkampfleiter Claude Weber und sein Team nicht alle geplanten Zeitfenster für Wettbewerbe freigeben konnten. Auf Fiesta-Fahrten, also Plauschfahrten mit Gästen, musste gänzlich verzichtet werden. Für Andreas Wittwer, Ballonpilot und -fahrlehrer, alles nachvollziehbar und aufgrund der Wetterlage nicht aussergewöhnlich. «Vor allem bei stärkeren Winden oder Windböen ist eine Landung sehr heikel und mit Passagieren nicht sinnvoll», sagt Andreas Wittwer.


Hohe Anforderungen an Piloten

Die Wetterlage stellte aber auch hohe Anforderungen an die Wettkampfpiloten. An den vier möglichen Startzeiten mussten insgesamt zehn Aufgaben gefahren werden. «Die Aufgaben werden jeweils von der Wettkampfleitung vorgegeben», erklärt Andreas Wittwer. Im Aufgabenheft zur Schweizermeisterschaft sind zwanzig mögliche «Tasks» aufgelistet, die in Affoltern zur Auswahl standen. Aufgaben können beispielsweise darin bestehen, einen Marker möglichst nahe an einem vorgegebenen Ziel abzusetzen, einen Marker innerhalb einer gegebenen Zeitspanne auf ein Ziel abzusetzen oder während der Fahrt eine grösstmögliche Richtungsänderung zu erreichen. «Weil ein Ballon nicht steuerbar ist, kann eine Richtungsänderung nur durch einen Wechsel in andere Luftschichten, also durch Steigen oder Absinken, erreicht werden», erklärt Wittwer. Und fügt an: «Das bedingt ein genaues Studium der Meteodaten vor dem Start, eine fortlaufende Kontrolle und Aufzeichnung von Höhe, Geschwindigkeit und Richtung während der Fahrt sowie eine ausgeklügelte Taktik und sehr viel Erfahrung.»


Neuer Schweizermeister

Am Sonntag fand dann, nach Abschluss der letzten Prüfung, die Rangverkündigung und Siegerehrung bei der Schaukäserei in Affoltern statt. Neuer Schweizermeister und gleichzeitiger Gewinner des Swiss Cups wurde Roman Hugi. Mit dem zweiten Platz musste sich der seit 17 Jahren amtierende Schweizermeister Stefan Zeberli begnügen. Den dritten Rang erreichte Marc Blaser, CEO von Blaser Swisslube in Hasle-Rüegsau.

12.08.2021 :: Max Sterchi (mss)