Mit dem Bike im Flow: über Stock und Stein auf der Naturfahrbahn

Mit dem Bike im Flow: über Stock und Stein auf der Naturfahrbahn
Mit Druck durch die Kurve: Vor allem die Seitenwände müssen die Kompressionen der Biker aushalten. / Bild: Pedro Neuenschwander (pnz)
Sommerserie: Der Flowtrail Marbachegg wurde im Sommer 2019 neu eröffnet. Die 4,6 Kilometer lange, abwechslungsreiche Strecke führt von der Marbachegg ins Dorf Marbach hinunter.

Die Strecke ist mit vielen spielerischen Elementen versehen. Die geübten Biker, ob Jung oder Alt, sind gleichermassen begeistert von den vielfältigen Herausforderungen. Schwierige Passagen sind signalisiert und können umfahren werden.


Bau dem Gelände angepasst 

Jede Kreuzung einer Bikestrecke mit einem Wanderweg oder einer Viehweide ist ein potenzieller Gefahrenpunkt. Daher musste bereits bei der Planung diesem Aspekt grosse Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Sprünge sind so gestaltet, dass sie auch mit tiefem Tempo sicher überrollt werden können. «Es galt, die Lücke zwischen Absprung- und Landehügel mit Humus so aufzufüllen, dass niemand zu Schaden kommen kann, sollte ein Sprung zu kurz ausfallen», sagt Stefan Wittwer, technischer Leiter der Sportbahnen Marbachegg. Wichtig sei die optimale Signalisierung. Mountainbiker wie Erholungssuchende seien über den Verlauf der Route zu informieren, damit ein allseits befriedigendes Miteinander möglich sei. Auf Strecken, die sowohl Biker wie Wanderer durchqueren, ist daher auf dem Boden mit einem Band eine klare Trennungsmarkierung angebracht. 


Material aus der Umgebung

Für die erforderlichen Bauten wie Stellwandkurven und Sprünge wurde Erde aus unmittelbarer Nähe der Bahn verwendet. Holz für Brücken kommt aus der Region und ist witterungsbeständig. «Wir schauten darauf, dass wir insbesondere im Wald vorhandenes Baumaterial für die Erstellung der Anlage verwendeten. Humus und Lehm sind für das Trassee die besten Materialien. Zement und ungelöschter Kalk aus dem Jura kamen beim Bau nicht in Frage», ergänzt Wittwer. Mit Bagger, Pickel und Schaufel wurde gearbeitet, Humus umgegraben, grössere Steine entfernt, Drainage für Wasserabläufe erstellt.


Viel Handarbeit

Pickel, Schaufel und Rechen sind auch heute noch Werkzeuge, die zum Unterhalt benötigt werden. «Wir haben den Aufwand für die Instandhaltung klar unterschätzt», erklärt Stefan Wittwer weiter. Wasser mit Flutungen sind für die Verantwortlichen die grössten Herausforderungen. Nach starken Regenfällen sind Pfützen zu entfernen, Wasserläufe zu korrigieren, Löcher zu füllen und die Spurrinnen in Handarbeit mit Rechen zu ebnen. Die Bahn muss kompakt bleiben, sie darf wegen der Unfallgefahr nie glitschig sein. Deshalb ist der Boden am Start mit Kies in Eco-Raster belegt. Für den Unterhalt hat die Bahn einen Mitarbeiter eingestellt, der täglich acht Stunden im Einsatz steht. Der Aufwand lohnt sich, die Zahl der Unfälle sei in diesem Jahr stark rückläufig, so Wittwer. Mit dem Flowtrail haben die Sportbahnen auch eine klare Trennung zwischen Landwirtschaft und Biker vornehmen können, was zur Zufriedenheit aller Beteiligten beitrage. 

Vom Erfolg begünstigt, haben die Sportbahnen Marbachegg beschlossen, auf der Sonnenseite mit Sicht auf die Schrattenfluh einen rund einen Kilometer langen Jumptrail zu bauen. «Wir sind stolz, wenn auf dem Parkplatz in Marbach auch Autos mit Schildern AG, SO und ZH zu sichten sind, so zeigt sich das Bedürfnis nach unseren Produkten. In den Spitzenzeiten verzeichnen wir rund 2000 Bergfahrten pro Tag», sagt Stefan Wittwer zufrieden.

05.08.2021 :: Pedro Neuenschwander (pnz)