Artisten und Publikum freuten sich gleichermassen auf die Abwechslung

Artisten und Publikum freuten sich gleichermassen auf die Abwechslung
Susanne Mani bei ihrem Auftritt mit ihrem Wallach Mandola. / Bild: Max Sterchi (mss)
Schangnau: Am letzten Wochenende hat der Circus Harlekin seine Deutschschweizer Tournée in Schangnau begonnen. Bis zum Saisonende stehen noch 64 Aufführungen auf dem Plan.

Es ist die 29. Spielsaison des im Berner Oberland beheimateten Circus Harlekin. Wie bereits im letzten Jahr ist auch die Saison 2021 coronabedingt stark verkürzt. So ist verständlich, dass das Motto «…es fägt!...» bewusst gewählt wurde. Erst Anfang Juli, anstatt wir gewohnt Mitte März, konnte das Harlekin-Team wieder Manegenluft schnuppern und endlich wieder lachen; das «fägt». Wie Zirkus-Gründer Peter «Pedro» Pichler erklärt, war der Saisonstart lange ungewiss, die behördlichen Auflagen unklar und dann die Einreise der ausländischen Artisten und Circus-Fachkräfte blockiert. Der Tournéeplan musste immer wieder umgestellt und angepasst werden; deshalb hat der Saisonstart in diesem Jahr im Wallis stattgefunden.


Schangnau ist traditioneller Spielort

Ende letzte Woche ist der Tross nun in Schangnau eingetroffen, ein Ort, an dem der Circus seit rund 25 Jahren regelmässig gastiert. Und da ist er bereits mit einem weiteren Problem konfrontiert. Das schlechte Wetter und die durchnässten Wiesen stellen Pichler und sein Team vor neue Herausforderungen. Beides, sinniert er, wirke sich negativ auf die Besucherzahlen aus. Diese Gegebenheiten gehen nicht ganz spurlos an ihm vorbei; er sitzt in Gedanken versunken im Bar-Wagen, wirkt müde. «Der Start im Wallis ist aber ganz gut geglückt», stellt er fest, «und im nächsten Jahr feiern wir unser 30-jähriges Bestehen, da werde ich wieder in der Manege stehen, darauf freue ich mich.» Zum nassen Wetter meint Christian Siegenthaler, Vater das Landpächters, gelassen: «In den letzten Jahren war es sehr trocken und der Landschaden gering, dieses Jahr sieht es halt anders aus. Damit müssen wir Bauern leben.»


Rasante, witzige und ruhige Auftritte

Das diesjährige Programm beinhaltet wiederum eindrückliche Attraktionen. Besonders sehenswert die Africa Nova Group aus Äthiopien mit ihrer unglaublichen Akrobatik und ihrer Lebensfreude, oder Sandro Monteiro mit seinen fantastischen Balanceakten auf dem Eiffelturm. Dann das Artistenpaar aus Portugal mit der rasanten Rollschuhnummer und als Gegensatz dazu die Ruhe ausstrahlende Darbietung von Nicole Pichler mit ihren majestätischen Steppenkamelen und dem Lama Surina. Witzig der Auftritt der Rossi-Clowns Hector und Pierrot aus Frankreich und des Alleskönners Rogerio aus Portugal. Atemberaubend auch die zierliche Alina mit ihren tollkühnen Sprüngen aus grosser Höhe ins Gummiband und die Dressurnummer von Tierlehrerin Susanne mit dem weissen Freiberger Wallach und der fröhlichen Pony- und Zwergmuli-Truppe. Und nicht zu vergessen Peter «Nik» Niklaus aus Emmenmatt mit seinen Zauber-Einlagen. Das Ganze wird äusserst professionell und witzig präsentiert von Mitbegründerin und Co-Circus-Leiterin Monika Aegerter. Der grosse Applaus war die Bestätigung dafür, dass sich nicht nur die Artisten, sondern auch das Publikum auf die fröhliche Abwechslung und den Duft nach Sägemehl und Popcorn gefreut hat. «Äs het g´fägt.»

05.08.2021 :: Max Sterchi (mss)