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Jetzt «schreinert» Damian Stettler an seiner Profikarriere

Jetzt «schreinert» Damian Stettler an seiner Profikarriere
2021/22 wird Damian Stettler für den EHC Winterthur auflaufen. / Bild: Peter Eggimann (ped)
Eishockey: Damian Stettler aus Signau möchte in Zukunft ein Nummer-1-Goalie der SCL Tigers sein. Um dieses Ziel zu erreichen, geht er nächste Saison bei Winterthur in die «Lehre».

Nach der Lehre ist vor der Lehre. Vor kurzem hat Damian Stettler bei der Stada AG in Langnau die vierjährige Ausbildung zum Schreiner EFZ mit einer erfolgreichen Abschlussprüfung beendet. «Jetzt habe ich etwas in den Händen», sagt der 19-jährige Signauer erleichtert. «Das war mir enorm wichtig, falls in meiner Eishockeykarriere etwas schiefgehen sollte. Im Sport kann so vieles geschehen und dann ist von einem Tag auf den anderen alles vorbei.» Nun kann sich Damian Stettler aber mit gutem Gewissen auf den nächsten Schritt in seinem zweiten «Beruf» als Eishockeytorhüter konzentrieren. Am 29. September wird er 20 und damit ist seine Juniorenzeit abgelaufen. 

Die bestmögliche Lösung getroffen

Die «Lehre» als Profi beginnt er allerdings nicht bei seinem Ausbildungsklub, den SCL Tigers, sondern in der Swiss League beim EHC Winterthur. In wenigen Tagen zügelt er in eine Studiowohnung und bereitet sich mit seinem neuen Team auf die am 10. September beginnende Meisterschaft vor. Einen Vertrag für die nächsten zwei Jahre hat Damian Stettler allerdings mit den SCL Tigers vereinbart. Die Emmentaler haben ihren jungen Torhüter für vorerst einmal nächste Saison mit einer B-Lizenz an Winterthur ausgeliehen und können ihn bei einem Ausfall von Ivars Punnenovs oder von Gian-Luca Zaetta jederzeit und beliebig lange zurückholen. Hintergrund dieser Abmachung ist, dass Damian Stettler in der zweithöchsten Liga der Schweiz möglichst viele Erfahrungen sammeln und sich weiterentwickeln kann. «Für einen jungen Goalie, wie ich einer bin, ist es das Allerwichtigste, spielen, spielen und nochmals spielen zu können», betont er. «Für Langnau und für Winterthur, das nach dem Rücktritt von Marco Mathis einen neuen Goalie suchte, und natürlich vor allem für mich, ist die bestmögliche Lösung getroffen worden.» 

Goalies verhandelten untereinander

Die Entscheidung wurde zweifellos dadurch begünstigt, dass bei den Verhandlungen lauter Torhüter an einem Tisch sassen: Marc Eichmann (allein elf Saisons bei Langenthal) als Sportchef der SCL Tigers, Damian Stettler und Urban Leimbacher als Sportchef und Geschäftsführer des EHC Winterthur. Leimbacher ist ein ehemaliger Langnauer, welcher in den Saisons 2010/11 und 2011/12 in 18 NLA-Spielen erfolgreich für Benjamin Conz und Robert Esche einsprang. Kommt hin-zu, dass Stettler gegen Ende der letzten Saison bereits neun Spiele für die Winterthurer bestritt und den Klub, die Verantwortlichen und einen Teil der Equipe kennen lernte. Er wird bei einem der schwächsten Teams der Swiss League sicherlich auch erhalten, was er möchte – sehr viel zu tun haben. Vergangene Saison kamen durchschnittlich 40 Schüsse pro Spiel auf das Tor des Tabellenletzten. Sein Herausforderer um die Nummer 1 ist der ehemalige SCB-Junior Sascha Rochow, der in sieben NLB-Saisons nie über die Rolle des Ersatzgoalies hinausgekommen ist. Eine erfolgreichere Karriere, vor allem im Nachwuchsbereich mit je einer U18- und 20-WM-Teilnahme, hat der Torhütercoach der Winterthurer hinter sich. Lukas Meili bestritt von 2013/14 bis 2015/16 rund hundert NLA-Partien für Biel und musste nach zwei Meisterschaften bei Visp seine Karriere bereits mit 26 Jahren nach einer schweren Hirnerschütterung beenden. Der Weg über die Swiss League bietet Damian Stettler und seinen Trainern zudem eine interessante Vergleichsmöglichkeit. In der zweithöchsten Liga der Schweiz stehen neben dem Langnauer noch rund ein halbes Dutzend andere junge Goalies unter Vertrag, die früher oder später auf einen Posten als Torhüter in der Swiss League hoffen. 


Einer der erfolgreichsten Elitejunioren

Damian Stettler gehörte in seinen drei Saisons als Goalie der Elitejunioren der SCL Young Tigers landesweit zu den Besten. Er führte das Team in 54 Spielen zu 37 Siegen, was einer Erfolgsquote von 68,5 Prozent entspricht. Trotzdem erhielt er von den U18- und U20-Nationaltrainern, ähnlich wie letzte Saison der Stürmer Patrick Petrini, kein einziges Aufgebot für ein Länderspiel. «Einmal,» erinnert er sich, «wurde ich zu internen Sichtungsspielen der U17-Auswahl nach Zuchwil eingeladen. Gegen eine andere Nation habe ich jedoch nie gespielt.» Aber die Zeit als Junior gehört jetzt der Vergangenheit an. Damian Stettler ist nach dem bestandenen Berufsexamen als Schreiner EFZ bereit, nun an seiner sportlichen Karriere zu «schreinern» und sich auf den Weg zu seiner nächsten Prüfung als zukünftiger NLA-Torhüter der SCL Tigers vorzubereiten.

Nur Conz war jünger

Damian Stettler ist kein NLA-Neuling mehr. In der letzten Saison kam er bei den SCL Tigers zu acht Einsätzen mit der ausgezeichneten Abwehrquote von 91,0 Prozent. Das erste ganze Spiel bestritt er am 23. Dezember auswärts in Zug (2:4). Zu diesem Zeitpunkt war er 19 Jahre, zwei Monate und 24 Tage jung. Noch jünger bei seinem NLA-Debüt für die Emmentaler war Benjamin Conz am 16. Oktober 2009 zuhause gegen Lugano (2:3) mit 18 Jahren, einem Monat und drei Tagen. Den bisherigen einzigen Dreipunktesieg feierte Damian Stettler im Heimspiel am 3. April mit 5:3 und 39 Abwehrparaden gegen Zug. Er ist damit der einzige SCL-Tigers-Goalie, der letzte Saison nach einem der sieben Spiele gegen den nachmaligen Meister das Eis als «Winning-Goalie» verlassen konnte. 

22.07.2021 :: Werner Haller (whz)