Und wieder schwingt Aeschbacher obenaus

Und wieder schwingt Aeschbacher obenaus
Festsieger: Matthias Aeschbacher. / Bild: Barbara Loosli (blo)
Schwingen: Er ist in Topform! Matthias Aeschbacher aus Rüegsauschachen gewinnt nach dem Seeländischen auch das Oberländische. Er teilt sich den Festsieg mit Bernhard Kämpf.

Im Schlussgang setzte sich Matthias Aeschbacher gegen Kilian von Weissenfluh aus Hasliberg Hohfluh durch. Nach dem Seeländischen ist dies bereits das zweite Gauverbandsfest der Saison, das Aeschbacher für sich entscheidet. «Es war ein sehr langer und intensiver Schlussgang. Meine Arme sind so kurz nach dem Gang noch immer verkrampft, aber es fühlt sich sehr gut an.» Dies die Worte des Emmentalers, der sich den Festsieg mit dem Oberländer Bernhard Kämpf aus Sigriswil teilte. Aeschbacher legte auf seinem Siegeszug fünf Oberländer aufs Kreuz und musste einzig im Anschwinget eine Punkteteilung gegen Ruedi Roschi hinnehmen.

Viele Gestellte zum Auftakt

Die Naturarena auf dem Brünig war Schauplatz des diesjährigen Oberländischen Schwingfests. Eigentlich wäre die Austragung in Oey geplant gewesen, als Jubiläumsschwinget der Sektion Niedersimmental. Der Schwingklub Hasliberg zeigte sich kooperativ und sprang für die Diemtigtaler in die Bresche, die ihrerseits den geplanten Anlass nun im nächsten Jahr nachholen werden. 

Total 32 Emmentaler nahmen am Wettkampf teil – mit Matthias Aeschbacher und Thomas Sempach auch zwei eidgenössische Kranzschwinger. Der Technische Leiter der Oberländer verzichtete zum Auftakt auf Paarungen zwischen Eidgenossen. Sempach stellte seinen Gang gegen Marco Iseli. Wie erwähnt fand auch Aeschbacher gegen Ruedi Roschi kein Rezept. Umgekehrt konnte sich Fritz Ramseier positiv in Szene setzen, indem er Simon Anderegg eine Punkteteilung abringen konnte. 

Sempach an der Spitze

Bei Halbzeit kam es zum grossen Zusammenschluss an der Spitze. Angeführt wurde die Rangliste von Thomas Sempach. Er hebelte mit einem Fussstich im dritten Gang Marcel Kämpf aus und gewann «platt». Auch noch ungeschlagen mit je zwei Siegen und einem Gestellten folgten mit Martin Sommer, Christian Rüegesegger und Dominik Gasser drei junge sowie mit Fritz Ramseier und Matthias Aeschbacher zwei arrivierte Emmentaler. Aeschbacher und Gasser setzten ihren Siegeszug fort und behaupteten sich auch nach vier Gängen zuvorderst, derweil Thomas Sempach zweimal stellte und aus der Entscheidung um den Tagessieg fiel. Dennoch reichte es Sempach in der Endabrechnung zum verdienten Kranzgewinn. So auch Roman Sommer aus Wasen, welcher im vierten Gang den Oberländer Simon Anderegg zurückband und somit seinem Klubkollegen Matthias Aeschbacher einen Mitfavoriten auf den Tagessieg aus dem Weg räumte. Aeschbacher seinerseits nutzte die Chance und legte im fünften Gang Jan Wittwer auf den Rücken, was ihm den Einzug in den Schlussgang sicherte.

Gasser mit starkem Auftritt

Vor dem finalen Gang durften sich nicht weniger als 13 Emmentaler noch Hoffnungen auf Eichenlaub machen, fünf Athleten gar auf den ersten Kranz. Martin Sommer gegen Samuel Nufer, Ueli Aeschlimann gegen Nico Hehlen sowie Simon Wüthrich gegen Richard Tschanz mussten im 6. Gang jedoch einen Gestellten hinnehmen. 

Christian Rüegsegger gegen Curdin Orlik sowie Loris Steffen gegen Jan Wittwer gingen gegen ihre hochdotierten Gegner erwartungsgemäss als Verlierer vom Platz. Somit gab es leider keine Kranzpremiere für die Delegation aus dem Emmental. Eine solche feierte Lars Zaugg aus Aeschau vor Wochenfrist am Seeländischen und doppelte nun am Brünig gleich nach. Neben den bereits erwähnten Kranzgewinnern durften mit Adrian Gäggeler aus Häutligen und Dominik Gasser aus Eggiwil zwei weitere Emmentaler die Heimreise kranzgeschmückt antreten. Gasser zeigte eine starke Leistung und musste sich einzig dem späteren Co-Sieger Bernhard Kämpf geschlagen geben und beendete das Fest im geteilten zweiten Schlussrang.

«Die Freude am Schwingen war der Schlüssel»

Matthias Aeschbacher, nach dem Sieg in Täuffelen nun der Triumph am Oberländischen. Es wurde Ihnen aber nicht leicht gemacht.

Dass das Einteilungsgericht viele Oberländer auf mich ansetzen wird, um mich zu stoppen, war von vornherein klar. Aber heute ist es mir sehr gut gelungen, Gang für Gang meine beste Leistung abzurufen. Wenn ich so schwingen kann, reicht es in der Regel bis ganz nach vorne.

Wie hoch stufen Sie diesen Sieg mit Blick auf das Notenblatt ein?

Es spielt eigentlich überhaupt keine Rolle, ob es nun alles Oberländer -waren oder nicht. Ich hatte einfach Freude am Schwingen, und dies war der Schlüssel zum Erfolg.


Das Fest fand in der Naturarena auf dem Brünig statt. In weniger als zwei Wochen ist dort das Brünigschwinget. Ziehen Sie einen Vorteil aus dem Sieg?

Für jüngere Schwinger ist es toll, wenn sie die ganzen Gegebenheiten einmal gesehen haben. Ich selber war seit 2011 immer hier oben am Start und nehme bis auf ein gutes Gefühl keinen konkreten Vorteil mit.

Die imposante Arena so ganz ohne Zuschauer – speziell, oder?

Klar, allerdings muss ich ganz offen gestehen, dass ich mich an einem «normalen» Brünig-Schwinget jeweils ziemlich eingeengt fühle. Die leeren Ränge waren also nicht nur negativ behaftet. Und dennoch fehlt mir die Kulisse. Die tolle Atmosphäre auf dem Brünig nach einem gewonnenen Gang ist unvergleichlich und kann zusätzliche Emotionen freilegen.

Wie geht es für Sie weiter?

Mein nächster Einsatz ist am Sonntag beim Mittelländischen in Zollikofen.

15.07.2021 :: René Willener