Der Neubau (gelb) wird fix mit dem bestehenden Stadion (rot) verbunden. / Bild: zvg
Langnau: Nach langem Hin und Her wird das zweite Eisfeld bei der Ilfishalle bald gebaut. Auf der Kippe stand das rund 18 Millionen Franken teure Vorhaben wegen der Betriebskosten.
«Ich habe sehr Freude an dem Entscheid. Nach Jahren des Planens und des Abwägens ist das Projekt nun reif», sagt Peter Jakob. Der Verwaltungsratspräsident der SCL Tigers AG verfolgt seit Jahren das Vorhaben, beim Ilfisstadion einen Bau mit einem zweiten Eisfeld sowie einer Sporthalle zu realisieren. Dabei musste er einige Hürden überspringen (siehe Kasten). Das Bauprojekt ist eine Investition in die Zukunft der SCL Tigers. «Ernten wird man erst in ein paar Jahren können», hält Peter Jakob fest. «Wir werden die Qualität der Trainings erhöhen können, insbesondere auch bei den Young Tigers. Ich denke aber auch, dass eine gute Infrastruktur von Vorteil ist, wenn es darum geht, einen Spieler für die erste Mannschaft zu verpflichten – da spielen die weichen Faktoren oft eine wichtige Rolle.»
Kann der Betrieb finanziert werden?
Obwohl das Projekt Vorteile bietet, war es im Verwaltungsrat nicht unumstritten. Manche befürchteten, dass wegen der Betriebskosten des zweiten Eisfeldes Mittel für die erste Mannschaft fehlen würden.
In den letzten Monaten hatte der einstige Geschäftsführer der SCL Tigers AG, Peter Müller, detaillierte Zahlen zusammengetragen, insbesondere zu den Einnahmen, die dank des Neubaus generiert werden können. Peter Jakob will keine genauen Zahlen nennen, «aber man kann sagen, dass der Betrieb selbsttragend sein wird.» So hätten viele regionale Eishockeyclubs Interesse gezeigt, Eiszeiten zu mieten. Weil dort während des ganzen Jahres auf Eis trainiert werden kann, bietet dieses neue Eisfeld auch für die regionalen Vereinen neue Möglichkeiten – und für die SCL Tigers AG, welche den gesamten Bau wird betreiben können, zusätzliche Einnahmen.
Gewisse Mehreinnahmen dürften weiter im Gastro- und Ticket-Bereich erwirtschaftet werden können, ist Peter Jakob überzeugt. Dies, dank der zusätzlichen Tribüne auf der Ostseite des Ilfisstadions (über der jetzigen Stehrampe). Dort werden 150 Sitz- und 70 Stehplätze geschaffen. «Der dortige Gastrobereich wird rund zwei Drittel so gross wie jener der Jakob-Galerie.»
Firma der Familie Jakob investiert
Die SCL Tigers AG muss sich also lediglich um die Betriebskosten kümmern. Sie zahlt keine Miete und muss sich auch nicht an den Baukosten beteiligen. Das Projekt – Peter Jakob rechnet mit Baukosten von 15 bis 18 Millionen – wird von der nicht gewinnorientierten Ilfishalle Sport & Event AG realisiert und dann kostenlos der SCL Tigers AG zur Verfügung gestellt. Die Ilfishalle Sport & Event AG ist im Besitz von Peter und Pia Jakob, wobei ihre drei Söhne ebenfalls im Verwaltungsrat sitzen.
Wie wird dieses Grossvorhaben finanziert? Vom nationalen Sportanlagenkonzept des Bundes wird der Bau mit einer Millionen Franken unterstützt; weiter ist ein Betrag von 500´000 bis 700´000 Franken des kantonalen Sportfonds zugesichert. «Aktuell läuft noch das Gesuch um ein Darlehen im Rahmen der Neuen Regionalpolitik. Das hätte eine Laufzeit von 20 Jahren, was für uns sehr vorteilhaft wäre», führt Jakob aus. Und der grosse Rest? «Der wird mit Darlehen von Privaten bestritten, weil ein solches Projekt von keiner Bank unterstützt wird», hält Peter Jakob fest, welcher auch CEO der Jakob AG, Trubschachen, ist. Der Geschäftsgang der eigenen Firma sei natürlich in die Überlegungen zur Finanzierung des zweiten Eisfeldes miteinbezogen worden. «Die Jakob AG darf unter keinen Umständen gefährdet werden», sagt Peter Jakob.
Baustart nach der OGA 2022
Ab August werde die Arbeitsvergabe vorbereitet, damit die Bauarbeiten kommenden Sommer, unmittelbar nach der OGA (Oberemmentalische Gewerbe- und Landwirtschaftsausstellung) beginnen können. «Wir möchten tigersnahe Unternehmen berücksichtigen und hoffen, dass sie bei diesem Auftrag besonders gute Konditionen machen», sagt Peter Jakob. «Es braucht Solidarität, damit wir die ‹Tigers› einen Schritt vorwärts bringen.»