Ab sofort herrscht auf und neben dem Platz wieder Hochbetrieb. / Bild: Daniel Schweizer (sdl)
Fussball, 2. Liga: Wie für alle Klubs der unteren Ligen war die Phase des sportlichen Lockdowns kein Zuckerschlecken – auch für den FC Langnau. Sie haben aber das Beste daraus gemacht.
Mehr als ein halbes Jahr nach dem letzten Ernstkampf können nun endlich auch wieder die Aktiven der Klubs der unteren Ligen den regulären Trainings- und Spielbetrieb aufnehmen. Und zu diesen gehören auch die Mannschaften des FC Langnau mit seinen 259 lizenzierten Fussballerinnen und Fussballern.
Diese Freude teilt Ulrich Neuenschwander, Präsident des FCL, weist aber auch auf die Schwierigkeit hin, nach dieser langen Periode ohne Ernstkämpfe, ohne Spiel- und mit wenig Trainingspraxis, einen erfolgreichen Kaltstart hinlegen zu müssen. Denn Trainings in der Halle seien für die Aktiven nicht möglich gewesen. Aber vor dieser Herausforderung stünden ja sämtliche Teams der Liga.
Abschluss der Meisterschaft
Ziel des Schweizerischen Fussballverbands ist es gemäss dessen Medienmitteilung, bis spätestens am 4. Juli die Meisterschaftsspiele absolviert zu haben, so dass die Saison auch in den unteren Ligen gewertet werden kann, und klar ist, wer auf- oder absteigt und es pro Gruppierung einen klaren Meister gibt. Für die 1. Mannschaft des FCL, eingeteilt in der Gruppe zwei der 2. Liga, bedeutet das gemäss Neuenschwander noch drei Meisterschaftsspiele. Am 12. Juni geht es wieder los im heimischen Moos. Auch die Frauenmannschaft Oberemmental 05 steigt gleichentags wieder in einen Ernstkampf. Und die FC-Beiz – es gelten hier übrigens gemäss SFV die gleichen Schutzmassnahmen wie für alle Gastrobetriebe – wird wieder zu einem kühlen Bier einladen.
Immer live dabei
Auch wenn die Aktiven lange nicht aktiv waren, so tat sich in anderen Bereichen des FCL während des fussballerischen Lockdowns einiges, erklärt Christoph Hulliger, Verantwortlicher Infrastruktur beim Verein: «Wenn alles glatt läuft, werden bald sämtliche Spiele auf dem Hauptfeld live gestreamt». Ein Algorithmus steuere die intelligenten Kameras, basierend auf den elektronisch erfassten Spielplänen. Ermöglicht würde diese neue Dienstleistung durch die kostenlose Bereitstellung der notwendigen Hardware durch den Produktanbieter, sowie dank eines grosszügigen Sponsors. «Ich finde das eine coole Sache», freut sich Hulliger, «denn mit wenig Aufwand seitens des Vereins erreichen wir mit unseren Auftritten ein noch breiteres Publikum.» Aus Datenschutzgründen – Aufnahmen im öffentlichen Raum – brauche es jetzt noch grünes Licht vom Regierungsstatthalter.
Mehr Licht ins Dunkel
Der Bildqualität des Livestreams zupass komme sicher auch die geplante neue Flutlichtanlage, fährt Hulliger fort. Die aktuelle Installation, vor rund zwanzig Jahren in Betrieb genommen, genüge den Anforderungen des Schweizerischen Fussballverbands (SFV) künftig nicht mehr für einen regelkonformen Spielbetrieb in der 2. Liga. Mit der neuen Anlage – sie soll spätestens im Frühjahr 2022 eingesetzt werden – würde eine bessere Ausleuchtung erzielt, könne die Blendung (der Anwohner) reduziert werden und vor allem würde der Stromverbrauch um rund 65 Prozent geringer ausfallen. «Ich bin stolz», so Hulliger, «auf diesen ökologisch wertvollen Beitrag des Clubs.» Noch nicht definitiv geklärt sei, ob neben dem Hauptplatz auch die Trainingsplätze mit neuem Licht aufgerüstet würden.
Glücklicherweise habe der Club frühzeitig die notwendigen Rückstellungen gemacht, um die Realisierungskosten von 80´000 Franken für die Maximallösung berappen zu können.
Die sportlichen Ziele
Zurück zum Sportbetrieb hält der Präsident Neuenschwander fest, stehe der Klassenerhalt der ersten Mannschaft klar im Fokus. Die Aussicht, in der nächsten Saison wieder in der Gruppe eins (Bern / Berner Oberland) spielen zu können, sei dazu ein weiterer Ansporn. Weite Wege müssten dann nur noch auf dem Platz aber nicht mehr auf der Anreise gegangen werden, hält er lakonisch fest. «Aber ebenso wichtig ist uns die Konsolidierung der Situation rund um die Aktivmannschaften und älteren Juniorenkategorien nach diesen schwierigen Coronazeiten.» Insbesondere sei es dem Club ein Anliegen, den Fortbestand der zweiten Mannschaft, momentan eher unterdotiert mit Spielern, zu sichern. Die Ambitionen sind klar und stehen unter einem guten Stern – denn mit dem neuen Logo des Vereins, Sinnbild für Dynamik und Verbundenheit mit dem Emmental, sollte da beinahe nichts schieflaufen.