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Probieren geht über studieren

«Ui du», sagt Berthi zu Rösi, «jetzt habe ich gerade beichten müssen.» –  «Jo was», meint diese, «muss man das noch?» – «He nein», kommt die Antwort, «aber beim Eingang bin ich der Pfarrerin begegnet und ich war schon lange nicht mehr z Predig, weil die Anmelderei so übuzytig ist. Ich habe ihr dann gesagt, dass ich jetzt am Fernsehen schaue, das ist wirklich noch gäbig.» – «Ich finde das jetzt emu nicht so schlimm», meint Rösi. «Ja, aber es war eben ein katholischer Gottesdienst, ich habe gemerkt, dass die auch gute Sachen haben. Aber ich habe dann der Pfarrerin gesagt, dass das ja nicht schlimm ist, weil ich es ja sowieso wieder vergesse.» Rösi muss lachen. «Ja genau, deshalb solltest du eben jede Woche gehen!» 

Ja, einige haben erlebt, dass Corona ausser dem Mühsamen auch motiviert, Neues zu probieren, bereichernde Sachen zu entdecken, die einem vorher fremd waren. Auch das mit dem Vergessen ist so eine Sache. Wie schnell sind neue Erkenntnisse und gute Vorsätze aus dem Sinn, bevor sie sich in konkrete Taten wandeln konnten. Den Psalmisten war dieses Phänomen bekannt, sie rufen zur Erinnerung auf, erzählen, wie sie und ihre Vorfahren Gott erlebten, wie er sie führte, ihnen half und Kraft schenkte. Sie forderten sich selber immer wieder auf: Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! (Psalm 103,2) Der Blick auf die Hilfe in der Vergangenheit gab ihnen Kraft in aktuellen Nöten.

Auch uns kann sich wiederholtes Erinnern als mutmachend erweisen. Ein dankbarer Blick jeden Abend auf das Gute des Tages kann uns Energie und Mut schenken und das Vertrauen in Gott stärken, was wiederum unser Handeln prägen wird. Darum einfach mal probieren, es könnte ja gut tun!

03.06.2021 :: Jasmin Steffen