Radio Emme AG wird nicht bauen

Langnau: Der Verwaltungsrat der Radio Emme AG hat sich vom Neubauprojekt Ilfis 3 verabschiedet. Die Parameter des Projektes hätten sich aufgrund der Pandemie verändert.

Vorgesehen war, für den Radiosender Neo1 einen Neubau beim Dorfeingang in Langnau zu erstellen. Dort, an der Bernstrasse, sind bereits seit längerem Räume gemietet für einen Teil der Verkaufsabteilung. Die Redaktion befindet sich an der Dorfstrasse. Die Platzverhältnisse würden beim wachsenden Unternehmen immer mehr an Grenzen stossen, hiess es 2017 als Begründung für das Neubauprojekt. Ausserdem sei es aufwändig, zwei Standorte zu betreiben.  

«Die Covid-19-Pandemie hat nun vieles relativiert», schreibt der Verwaltungsrat der Radio Emme AG in einer Medienmitteilung. Homeoffice sei während der letzten 14 Monate nicht nur eine Notlösung gewesen, sondern zu einer echten Option geworden. Die vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) unterstützte Erneuerung der gesamten technischen Infrastruktur habe dem Radio diesbezüglich weitere Möglichkeiten eröffnet. «Dies hat den Blick und die Einschätzung auf die Arbeitsplatzsituation verändert», hält der Verwaltungsrat fest. Homeoffice werde teilweise weitergeführt und damit das Platzproblem entschärft, sagt Christian Stärkle, Präsident des Verwaltungsrats, auf Anfrage.


Banken machen nicht mit

Auch verändert – ebenfalls pandemiebedingt – habe sich die Aussicht auf die Finanzierung, steht weiter in der Mitteilung. «Die Hürden wurden höher, die Zurückhaltung spürbar.» Konkret seien die Banken nicht bereit, das Drei-Millionen-Projekt zu finanzieren, ergänzt Stärkle. Dass auch die Entwicklung des im Moment, zumindest in gewissen Sparten, darbenden Werbemarktes kaum prognostizierbar sei, habe den Entscheid gestützt, auf den Neubau zu verzichten. Die Baubewilligung dafür lag bereits vor. Sollte sich eine Bank oder ein Investor doch noch bereit erklären, das Projekt zu finanzieren, wäre man also bereit, so Stärkle.

Die Radio Emme AG beschäftigt derzeit 25 Personen. Sie betreibt das Radioprogramme Neo1 und die Internetseite neo1.ch.

03.06.2021 :: Silvia Wullschläger (sws)