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Christi Himmelfahrt

Als Student hatte ich die Möglichkeit, während ein paar Wochen im Spätsommer in einem Kibbuz in Israel zu arbeiten. Wir waren eine bunt zusammengewürfelte Gruppe aus der ganzen Schweiz: Handwerker, Lehrlinge, junge Frauen und Männer, 41 an der Zahl, arbeiteten drei Wochen im Kibbuz Sarid. In erster Linie war die Obsternte angesagt. Unsere Arbeit begann um 5.00 Uhr und endete mit dem Mittagessen. Die Nachmittage und Sonntage hatten wir zu unserer Verfügung, was die meisten von uns voll und ganz auskosteten. Per Autostopp besuchten wir verschiedene Orte in
Galiläa. In der vierten Woche waren wir mit einem einheimischen Reiseführer auf einer Rundreise durch ganz Israel. Neben vielen eindrücklichen Orten besuchten wir in Jerusalem die Himmelfahrtskirche. Interessant wusste der Reiseführer die Geschichten und vor allem biblische Orte zu beschreiben. Für mich begann die Bibel zu leben. In der Himmelfahrtskirche sagte der jüdische Reiseführer: «Von hier aus ist Jesus, den ihr Christen als Gottessohn verehrt, in den Himmel aufgefahren. Zeugnis dafür sind die Fussabdrücke im Felsen.» Wir schauten einander an und begannen zu kichern. Der Reiseleiter bemerkte dies und gab mir persönlich sehr viel mit auf meinen weiteren
Lebensweg. Er sagte uns: «Ihr Christen verehrt Jesus. Ihr sagt, er sei der Sohn Gottes. Und hier, an einem sehr wichtigen Ort, beginnt ihr zu zweifeln. Wir Menschen brauchen Bilder, handfeste und sichtbare Zeichen, um etwas Geheimnisvolles umschreiben zu können. Wir brauchen nicht nur grosse Worte. Ihr Christen braucht wie wir Juden Bilder, damit eine Botschaft von oben Hände und Füsse bekommt und wir sie wenigstens erahnen können. Mit dem Kopf allein, könnt ihr nicht glauben!» Das Geheimnis des morgigen Festtages ist und bleibt ein Geheimnis!

12.05.2021 :: Jakob Zemp