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Underdog gegen Champion

Kennen Sie die Geschichte von Goliat «Gagi-Riese»? Unsere Kinder haben der berühmten biblischen Gestalt diesen aussergewöhnlichen Namen verpasst. Sie machen sich damit die Geschichte zu eigen und beziehen Position. In der reichlich ausgeschmückten Erzählung geht es um den Kampf zwischen dem Riesen Goliat und dem Hirtenjungen David. Kämpft Ersterer in einer schweren Rüstung und mit Schwert, tritt Letzterer mit Steinschleuder und fünf glatten Steinen auf. Ist der eine bekannt als erfahrener Kriegsmann, hat der andere nichts vorzuweisen, als Erfahrung im Kampf gegen wilde Tiere. Es kommt, wie es kommen muss: Bereits der erste Stein des Underdogs trifft den vermeintlichen Champion so, dass dieser kopfüber zu Boden fällt. Nicht genug: Der Hirtenjunge schlägt dem Riesen den Kopf ab mit dessen eigenem Schwert. Die ganze Schilderung will zeigen, mit Gottes Hilfe hat David Goliat zu Fall gebracht. 

In dieser Geschichte solidarisiert man sich als Zuhörer*in mit dem Schwächeren. So auch die Kinder; der scheinbar unbesiegbare Gegner wird frech «Gagi-Riese» genannt. Heranwachsende erfahren tagtäglich am eigenen Leib, wie es ist, der Kleinere oder die Jüngere zu sein. Sie kennen das Gefühl, vor einem Riesen zu stehen und verteidigungstechnisch unterlegen zu sein. In dieser Position eine Auseinandersetzung zu gewinnen (wenn auch keine kriegerische), muss sich grandios anfühlen. Dass sich schliesslich der König für den Hirtenjungen interessiert und diesem seinen Respekt zollt, muss ein Kind beeindrucken. So mutig und so stark möchte man auch sein. Rotkäppchen ist auf das Einschreiten des Jägers mit Gewehr angewiesen. David kann das selber. Und eine mögliche Moral der Geschicht´: Ich darf als
Kleine*r dem Grossen entgegentreten.

29.04.2021 :: Susanne Kühni (ksl)