Die Baumstämme wie mit einem Schäleisen entrinden

Die Baumstämme wie mit einem Schäleisen entrinden
Die bestehende Holzentrindungsanlage soll durch eine neue, vollautomatische abgelöst werden. / Bild: Walter Marti (mwl)
Zollbrück: Die De Ligno AG investiert in eine Entrindungsanlage, einen Rindenbunker und eine Filteranlage. Die Voraussetzungen für weitere Ausbauschritte werden geschaffen.

Der Holzverarbeitungsbetrieb De Ligno hat im vergangenen Jahr mit der Wärmeverbund Zollbrück AG
einen Wärmeliefervertrag abgeschlossen und die nötigen Anschlussleitungen von der Heizanlage bis zur
Andockstation auf seinem Betriebsareal erstellt (die «Wochen-Zeitung» berichtete). Nun ist eine weitere Bauetappe geplant. «Wir wollen östlich des Sägereigebäudes eine moderne, vollautomatische Entrindungsanlage installieren und einen grossen Rindenbunker erstellen», sagt Walter Horisberger, Standortleiter von De Ligno, Zollbrück. Er ergänzt, dass die Stämme wie bei einem Schäleisen schonend entrindet würden, was zu einer besseren Holzausbeute und als Nebeneffekt zu weniger Lärm führe. 

Einschnittmenge massiv gesteigert

De Ligno hat in Zollbrück die Einschnittmenge in den letzten Jahren von 28´000 auf 38´000 Kubikmeter Rundholz gesteigert. Diese Steigerung sei wegen der starken ausländischen Konkurrenz nötig gewesen, sagt Walter Horisberger. Er fügt an: «Wir haben uns auf das im Emmental in grossen Mengen anfallende, qualitativ gute Weisstannen-Starkholz spezialisiert. Jeder Stamm wird mit einer Bandsäge Brett um Brett eingeschnitten, täglich rund 150 Kubikmeter. Dadurch wird nicht Massenware, sondern es werden Qualitätsprodukte hergestellt.»

Durch die grössere Rundholzverarbeitungsmenge fällt auch mehr Rinde an. Bei steigender Nachfrage nach Wärme im Raum Zollbrück soll in einer späteren Bauetappe eine neue, leistungsfähigere Heizzentrale in unmittelbarer Nähe zum Rindenanfall gebaut werden. Damit würden dann die Transporte in die heutige, gut 400 Meter entfernte Heizzentrale hinfällig. Durch die geplanten Investitionen können laut Horisberger auch die Betriebsabläufe rationeller und effizienter gestaltet werden.

Umwelt und Region sollen profitieren

Das vorliegende Projekt beinhaltet im nördlichen Bereich der Sortierhalle auch den Bau einer Späneabsaug- und Filteranlage. Die Späne werden in mobile Lastwagenmulden mit Silo gesaugt und dann zur auswärtigen Pelletproduktion abtransportiert. «Mit der modernen Filteranlage leisten wir auch einen Beitrag zum Schutz unserer Mitarbeitenden und der Umwelt», betont Samuel Reber, Mitglied der Geschäftsleitung und Projektleiter von De Ligno. Von den getätigten Investitionen würden auch die Wärmebezüger und die Waldbesitzer profitieren. 

Die Kosten für die anstehende Bauetappe sind auf 1,27 Millionen Franken veranschlagt, davon fast eine Million für die neue Entrindungsanlage. Wenn die De Ligno AG investiere, glaube sie an die Zukunft und behalte die Wertschöpfung der gesamten Holzkette in der Region, betont Samuel Reber. Er hält abschliessend fest: «Damit geben wir Gegensteuer zu den zahlreichen Holzimporten, tragen zum Erhalt der Waldfunktionen bei und leisten einen Beitrag zur Energiewende.»

29.04.2021 :: Walter Marti (mwl)