Im ersten Moment enttäuscht von der Niederlage, aber die Skorps können stolz sein auf die Silbermedaille. / Bild: zvg
Unihockey, NLA, Damen: Ihr Ziel, in den Superfinal zu kommen, haben die Skorpions erreicht. Der Coup, Schweizermeisterinnen zu werden, gelang ihnen aber nicht.
«Wir sehen uns schon jetzt als Gewinner der Saison», sagte Skorps-Trainer Lukas Schüepp kurz vor Anpfiff des Superfinals am letzten Samstag gegenüber dem SRF-Reporter. Das Spiel wurde live im Fernsehen übertragen. Die Skorpions Emmental Zollbrück haben nämlich ihr Ziel erreicht: «Zäme i Finau!» Dementsprechend können sie zufrieden sein. Klar, verliert niemand gerne einen Final, so wie es den Skorps gegen die Favoritinnen Kloten-Dietlikon-Jets geschehen ist (2:4). Aber dass es die Skorps bis in diesen Superfinal geschafft haben, übrigens erstmals in ihrer Vereinsgeschichte, zeigt, dass sie sehr vieles richtig gemacht haben und deshalb auch allen Grund haben, stolz zu sein. So verwundert es nicht, dass Lukas Schüepp direkt nach der Niederlage nicht Fehler suchte, sondern zuerst einmal gegenüber SRF festhielt: «Wir sind mega stolz. Wir konnten auf Augenhöhe mitspielen und wir kommen nächstes Jahr wieder.»
Das Resultat positiv werten
Mit zwei Tagen Abstand lässt sich der Skorps-Coach gegenüber der «Wochen-Zeitung» dann aber auf eine etwas fundiertere Analyse ein und erklärt, weshalb es nicht gereicht hat: «Die Effizienz hat etwas zu wünschen übrig gelassen. Wir hatten, insbesondere im ersten Drittel, viele gute Torchancen, die wir nicht genutzt haben.Auch in der Defensive lief nicht alles optimal. Und gerade eine Spitzenspielerin wie Michelle Wiki von den Jets bekamen wir nicht ganz wie gewünscht in den Griff. Sie war schwierig zu stoppen.» Er wolle aber dennoch das Resultat positiv werten, denn vieles sei sehr gut aufgegangen. Sie hätten ja quasi das ausgleichende 3:3 auf der Schaufel gehabt, ergänzt Lukas Schüepp. «Die Jets stehen seit zehn Jahren stets im Final. Sie waren die klaren Favoritinnen und haben somit eigentlich einfach ihre Pflicht erfüllt. Wir hingegen können stolz sein, haben wir unser grosses Ziel erreicht.» Er schaue derweil schon wieder vorwärts und freue sich auf die kommende Saison, zeigt sich der Coach motiviert. Dank dem ein grosser Teil des Kaders bleibt, kann
Schüepp auf Kontinuität bauen. Doch nicht nur bei den Spielerinnen sei Beständigkeit wichtig, auch beim Staff mache das viel aus. «Wir wollen unser Kader auf die kommende Saison hin erneut verstärken und in unserem Spiel zwei, drei Dinge optimieren.» Er denke etwa an das Zweikampfverhalten, im Spiel eins gegen eins bestehe Verbesserungspotenzial. Im taktischen Bereich wollen sie noch etwas unberechenbarer werden Grundsätzlich ist Lukas Schüepp aber überzeugt, dass sie auf dem richtigen Weg sind.
Neues Ziel ist klar
Auch der Sportchef Bruno Kohler zeigt sich sehr zufrieden: «Wir haben unser sportliches Ziel erreicht. Wir hatten eine super Saison, auch wenn wir im Final verloren haben.» Das Ziel für nächste Saison sei klar: die Meisterschaft gewinnen.
Bruno Kohler ist stolz, dass es dem Verein gelungen ist, zur oberen Spitze des Frauen-NLA-Unihockeys aufzuschliessen. «Wir haben frischen Wind in den Superfinal gebracht, nachdem die letzten zehn Jahre stets die Kloten-
Jets gegen Piranha Chur angetreten sind. Und wir haben bewiesen, dass wir mit den Spitzenteams auf Augenhöhe mithalten können.» Das sei für den Verein ein weiterer Meilenstein, zu vergleichen mit den Aufstiegen von der 1. Liga in die NLB (2011/2012) und von der NLB in die NLA (2012/ 2013).
Gibts nun einen Unihockey-Boom?
Stolz auf die Mannschaft ist auch der Vereinspräsident René Kocher: «Wir haben gezeigt, dass es im Emmental, mit den uns zur Verfügung stehenden begrenzten Mitteln, möglich ist, die Spielerinnen so auszubilden, dass es möglich ist auf nationalem Topniveau mitzuhalten.» Ob der Erfolg der Skorpions nun zu einem Unihockey-Boom bei den Mädchen führen wird, werde sich nach den ersten Trainings zeigen. Positiv sei natürlich die gesteigerte Medienpräsenz, welche den Skorpions mit zunehmendem sportlichen Erfolg zuteil wurde. «Es war eindrücklich, zu sehen, wie auch die Fans ihre Unterstützung auf verschiedenste Arten gezeigt haben.»
Budgetiertes Minus
Das sportliche Weiterkommen des Natioalliga-A-Teams habe kein zusätzliches Loch in die Kasse gerissen, denn die sportliche Leistung werde seitens Verband auch finanziell belohnt, erklärt der Präsident René Kocher. «Das Vereinsjahr wird Ende April abgerechnet. Vermutlich kommen wir mit unserem budgetierten Minus mit einem blauen Auge davon.» Derzeit sei es schwierig, selber Ein-
nahmen zu generieren. Es fehlt die Möglichkeit an Anlässen auszuhelfen und Stände zu betreiben. Allerdings, wendet Kocher ein, sei er allen Sponsoren und Gönnern dankbar für die tolle Unterstützung. «Mit einer positiven Entwicklung im Sponsoring und den verschiedenen Unterstützungsgeldern könnten die Skorpions noch gut eine Saison überleben, auch wenn es an die Substanz geht», erklärt René Kocher.