Eine beliebte letzte Ruhestätte

Eine beliebte letzte Ruhestätte
Elf neue Granitplatten werden Platz bieten für die Inschriften. Die Asche aller Verstorbenen ruht in einem Behälter darunter. / Bild: zvg
Heiligkreuz: Das Gemeinschaftsgrab kann erweitert werden, dies haben die Delegierten der Pflegschaft Heiligkreuz beschlossen. Immer mehr Menschen wollen dort bestattet werden.

Das Urnengemeinschaftsgrab bei der Wallfahrtskirche Heiligkreuz wurde 2003 erstellt. 2004 fand die erste von bisher 74 Beisetzungen statt. Waren es in den ersten fünf Jahren insgesamt zehn Bestattungen, stieg die Zahl dann auf durchschnittlich sechs pro Jahr an. 2020 waren es acht und in diesem Jahr bis Mitte Februar bereits fünf Beisetzungen. 34 Personen haben ihre letzte Ruhestätte auf Heiligkreuz reserviert. Auch hier sei die Tendenz steigend, erklärt Heiligkreuzpfleger Thomas Kaufmann. Heiligkreuz habe als Kraftort für viele Menschen eine besondere Bedeutung. Die ruhige und idyllische Lage lade zur Besinnung und zum Verweilen ein. «Ich weiss von Leuten, die sich auf einem Ausflug nach Heiligkreuz spontan entschieden haben, nach dem Ableben hier bestattet werden zu wollen.» 

Ein Grossteil der Verstorbenen und der lebenden Personen hatten beziehungsweise haben ihren Wohnsitz im Entlebuch. Manche stammen aber auch aus anderen Kantonen und sogar aus dem Ausland. 

Der Platz wird knapp

Wegen der zunehmenden Zahl an Bestattungen hat sich die Pflegschaftsverwaltung Gedanken gemacht über eine Erweiterung des Urnengemeinschaftsgrabes. «Der Behälter für die Asche füllt sich zusehends und es hat auch bald keinen Platz mehr auf den Granitplatten, um die Namen sowie das Geburts- und Todesjahr der Verstorbenen einzugravieren», erklärt Thomas Kaufmann. Geplant sei nun, elf zusätzliche Granitplatten zu verlegen. Um Platz zu schaffen für das Niederlegen von Kränzen, Blumen, Arrangements und Kreuzen an einer Beisetzung, werde der Platz nach Osten hin, Richtung Vorplatz, um 1,4 Meter vergrössert. Ebenfalls erweitert werde der Behälter, der wie bis anhin die Asche aller Verstorbener aufnimmt. «Die Asche, die sich bereits darin befindet, wird dabei nicht umplatziert», betont Thomas Kaufmann. Weiter seien verschiedene Sanierungsarbeiten geplant, so habe es etwa aufgeplatzte Betonstellen, Senkungen und vorstehende Stellriemen. 

Aus eigenen Mitteln finanziert

Die Pflegschaftsverwaltung rechnet mit Kosten von insgesamt 52´000 Franken. Den entsprechenden Kredit haben die Delegierten der Pflegschaft Heiligkreuz vergangenen Freitag einstimmig gutgeheissen. «Weil wir kein staatlicher Friedhof sind, müssen wir für alle Kosten selber aufkommen», führt Thomas Kaufmann aus. Das erkläre auch, weshalb die Gebühren für eine Bestattung mit 3000 Franken höher seien als bei einem gemeindeeigenen Friedhof. Darin inbegriffen seien die Beisetzung, der Blumenschmuck und die Pflege der Gemeinschaftsanlage. Für die Angehörigen würden also weder Arbeiten noch weitere Kosten anfallen, erklärt der Heiligkreuzpfleger. «Bei uns spielt es auch keine Rolle, ob jemand Mitglied der Kirche ist oder nicht. Wir sind offen für alle.» Vorgegeben ist einzig die Bestattungsform: Die Asche der Verstorbenen wird – ohne Urne – beigesetzt. 

Die Arbeiten sollen in diesem Frühjahr ausgeführt werden. Sie dauern drei bis vier Wochen. 

Das Heiliggrab ist in der Karwoche aufgestellt

In der Karwoche, noch bis am Karfreitagabend, ist im Chor der Wallfahrtskirche Heiligkreuz das barocke Heiliggrab aufgestellt. Den Baumeister der Kulisse kennt man nicht.
Hingegen sind die farbigen Bildtafeln vom Auftraggeber signiert, dem damaligen Heiligkreuzpater Liberius, der 1820 bis 1828 Wallfahrtspriester war.

Die Stirnseite der Grabkulisse ist geziert mit den Darstellungen des schmerzhaften Rosenkranzes. Oben steht die Inschrift: «Sein Grab wird herrlich sein.» Im Innern der Grabeswölbung halten die Soldaten Wache und auf der anderen Seite sind die Frauen mit den Salbungsgefässen dargestellt. In der Tiefe des Grabes ruht der pietätvoll gemalte Leichnam des Herrn. In der Nische strahlt das Kreuzpartikel, dem am Karfreitag die besondere Verehrung gilt.

Quelle: «Pilgerbüchlein Heiligkreuz im Entlebuch»

01.04.2021 :: Silvia Wullschläger (sws)