In Grosshöchstetten herrscht reger Betrieb auf dem digitalen Dorfplatz

In Grosshöchstetten herrscht reger Betrieb auf dem digitalen Dorfplatz
Der Turnverein Grosshöchstetten hat auf der Plattform beispielsweise eine Team-Challenge gestartet, um sich fit zu halten. / Bild: zvg
Grosshöchstetten: Mitte März führte Grosshöchstetten den digitalen Dorfplatz ein. Die App «Crossiety» erleichtert die lokale Kommunikation und stärkt den Zusammenhalt im Dorf.

DJ Black bietet seine Dienste an, Fotos von bunten Blumengestecken machen auf den Floristen aufmerksam und auch der Turnverein informiert darüber, was gerade läuft. Der digitale Dorfplatz ist in der Gemeinde angekommen. «Es ist sehr gut angelaufen», bestätigt die Gemeindepräsidentin Christine Hofer auf Anfrage. «Aus unserer Gemeinde haben sich schon 408 Personen registriert, insgesamt sind es 440.»

Doch was ist Crossiety genau?

Die App Crossiety gehört, wie etwa Facebook oder Twitter, zu den sozialen Medien. Doch gibt es erhebliche Unterschiede: Crossiety ist viel lokaler als seine grossen Schwestern und wurde in der Schweiz entwickelt. Registrieren muss man sich mit dem richtigen Namen und Wohnort sowie der Telefonnummer und der E-Mail-Adresse. Sobald diese Angaben von Crossiety verifiziert worden sind, kann man sich leicht mit anderen Nutzern aus einem Umkreis von 20 Kilometern vernetzen: Informationen austauschen, Inserate aufgeben, Gruppen bilden. Je nach Einstellung kann man auch einsehen, welche Bewohnerinnen und Bewohner der eigenen Wohngemeinde sich ebenfalls registriert haben. Keinen Zugriff erhält man hingegen auf Crossiety-Plattformen, die sich ausserhalb des Radius´ von 20 Kilometern befinden.

Für die registrierten Benutzer ist die Dienstleistung kostenlos, nicht aber für die Gemeinde. «Wir bezahlen insgesamt rund 9000 Franken im Jahr», sagt Christine Hofer. Zur Grundgebühren von 5000 Franken komme noch ein Franken pro Einwohner hinzu. Im Gegenzug wird bei Crossiety der Datenschutz gross geschrieben. Nicht nur blieben die Daten in der Schweiz. «Es werden auch keine Daten durch Crossiety für Werbezwecke oder ähnliches weiterverkauft», erklärt Christine Hofer.

Einführung mit Workshop und Flyer

«Bei uns nutzen besonders viele Vereine die Plattform», sagt die Gemeindepräsidentin. Die Gemeinde habe zur Einführung der App einen speziellen Workshop für die Vereine, das Gewerbe und die Parteien angeboten. Zudem bekam jeder Einwohner einen Flyer mit der genauen Anleitung per Post zugestellt. Mehr brauche es auch nicht, sagt Hofer, weil die App an sich selbsterklärend sei. Nicht nur die Bevölkerung, auch die Gemeinde selber publiziert regelmässig Inhalte auf der Plattform. Sei es, weil sie Informationen aus dem Gemeinderat auf diese Weise unter die Leute bringen will oder per Stelleninserat einen Mitarbeiter sucht.

«Ich kann die App nur empfehlen»

Inzwischen sind in der Schweiz und Deutschland rund 75 Gemeinden und Städte auf Crossiety aktiv. Würde Christine Hofer die App auch anderen Gemeinden weiterempfehlen? «Ja sehr», sagt sie. «Besonders weil sie nicht auf die Gemeinde beschränkt ist, sondern die gesamte Region vernetzt.» Die Plattform fördere den Zusammenhalt und helfe das lokale Leben vermehrt zu entfalten. «Besonders in der jetzigen Situation rund um Corona sei dies noch bedeutender als sonst», ist Christine Hofer überzeugt.

Schüpfheim hat ebenfalls digitalen Dorfplatz

«Bei uns wird momentan vor allem der ‹Marktplatz› benutzt – im Frühling misten ja viele Leute aus», sagt Cathrin Perna, Bereichsleiterin Stab Zentrale Dienste. Über 500 Nutzer hätten sich alleine in Schüpfheim registriert; über 2100 aus der gesamten Region. «Bei der Lancierung im Mai 2020 registrierte sich innerhalb eines Monats eine erfreuliche Anzahl von Nutzern, jedoch blieben die Leute noch zurückhaltend beim Erstellen von Beiträgen und Gruppen. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass ein Einführungs-Workshop erst im September 2020 abgehalten werden konnte», sagt Perna. Seither nehme das Projekt Fahrt auf. «Besonders gefreut hat mich, dass auch ältere Menschen das -Angebot nutzen. Für die Gemeinde lohnt es sich auch deshalb, weil dank Crossiety mehr jüngere -Leute erreicht werden können», ist Cathrin Perna überzeugt.

25.03.2021 :: Rebekka Schüpbach (srz)