Wo ist das Wasser hingeflossen?

Wo ist das Wasser hingeflossen?
Ob allenfalls Manipulationen an Hydranten oder Lecks in der Leitung für die Wasserverluste verantwortlich sind, wird abgeklärt. / Bild: Rebekka Schüpbach (srz)
Arni: Nur 60 Prozent des vom Wasserverbund bezogenen Wassers konnte die Gemeinde an die Endverbraucher weiterverrechnen. Wo das restliche Wasser verblieben sein könnte, wird nun untersucht.

Das Problem der Differenz vom bezogenen zum weiterverrechneten Wasser bestehe seit Längerem, schreibt Stephanie Harvey, Gemeindeschreiberin in Arni, auf Anfrage. Doch in der letzten Zeit habe es sich verschärft. Fast 14 Millionen Liter Wasser konnte die Gemeinde im Jahr 2020 nicht an die Wasserbezüger weiterverrechnen, weil es vor dem Erreichen der Wasserzähler irgendwo verloren ging. «Wie hoch der finanzielle Schaden ist, können wir nicht beziffern», so Harvey. Klar ist, dass die Gemeinde die fehlenden Gebühren aus eigener Kasse berappen muss.

Manipulationen festgestellt 

Höchste Zeit also, der Ursache auf den Grund zu gehen. Eine mögliche Erklärung können Lecks in den Wasserleitungen sein. Doch der Brunnenmeister hat bei der Kontrolle auch Manipulationen an mehreren Hydranten festgestellt. Es sei jedoch bisher nicht nachgewiesen, dass unerlaubt Wasser angezapft worden sei, so die Gemeindeschreiberin. «Es könnte lediglich ein Grund für die Wasserverluste sein». Um die Bevölkerung zu sensibilisieren, publizierten die Behörden in den Dorfnachrichten den Sachverhalt und wiesen darauf hin, dass der Wasserbezug ab Hydrant ohne Bewilligung verboten ist. Bei Widerhandlungen können Bussen bis zu 5000 Franken ausgestellt werden, zusätzlich zu den entgangenen Gebühren sowie dem Verzugszins. Gebüsst wurde bis jetzt noch niemand.

In einem ersten Schritt wird nun mit der Abschaltung einzelner Gebiete versucht, allfällige Lecks zu lokalisieren. Dabei könne es nachts zu kurzen Unterbrechungen kommen, schreibt die Gemeinde. Wie lange diese Arbeiten dauern, hängt von den Ergebnissen ab. Im Weiteren sei die Wasserleitung beim Einlenker Arnistrasse in die Lützelflühstrasse in schlechtem Zustand und werde ersetzt.

Überwachung kann Abhilfe schaffen

Weniger gravierend ist der Wasserverlust im Moment bei den anderen beiden Gemeinden, die dem Gemeindeverband Wasserversorgung Arni-Landiswil-Lauperswil (Wall) angehören. «Wir hatten vor ein paar Jahren erhöhte Wasserverluste», sagt beispielsweise der Gemeindeschreiber von Lauperswil, Jürg Sterchi. Als Grund vermutete die Gemeinde damals unter anderem veraltete Wasserzähler, die im Gebiet Moosegg deshalb allesamt ersetzt wurden. Noch einen Schritt weiter gegangen ist die Gemeinde Konolfingen, die dem Waki (Wasserverbund Kiesental) angeschlossen ist, wie Sascha Marti, Leiter Bau, erklärt: «Seit rund vier Jahren setzen wir auf das Lorno-System zur Überwachung der Wasserleitungen». Dies diene primär dazu, Lecks zeitnah zu orten.

Ob ein solches System auch für Arni eine Lösung wäre, kann Stephanie Harvey zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. «Vielleicht löst sich das Problem, wenn wir die Lecks ge-funden und allfällige Schäden repariert haben», hofft die Gemeindeschreiberin.

04.03.2021 :: Rebekka Schüpbach (srz)