Bereits mehr als 500 Personen konnten von einer Weiterbildung im Bereich Digitalisierung zum halben Preis profitieren. / Bild: zvg
Emmental/Entlebuch: Ein hoher Digitalisierungsgrad ist gerade in peripheren Regionen nicht selbstverständlich. Die Schweizer Berghilfe will mit konkreten Projekten Abhilfe schaffen.
Die Schweiz schafft es gemäss der aktuellsten Studie des Lausanner IMD World Competitiveness Centers auf Platz sechs der digital wettbewerbsfähigsten Länder der Welt. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass es innerhalb der Schweiz nach wie vor ein grosses Gefälle gibt zwischen urbanen Regionen sowie ländlichen Gebieten und Bergregionen. Alpine Räume stehen unter Druck. Diese Problematik beschäftigt auch den Bundesrat. In seiner Botschaft zur Standortförderung 2020–2023 wird deshalb den Themen Digitalisierung sowie Herausforderungen der Berggebiete verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt.
Und hier setzt auch die aktuelle Initiative der Stiftung Schweizer Berghilfe an. «Für uns ist die Digitalisierung der Berggebiete schon lange ein Thema», erklärt Regula Straub, Co-Geschäftsführerin. Sie sehe hier viel Potenzial für das Überwinden räumlicher Distanzen, für den Zugang zu neuen Märkten und zu mehr Know-how. Seit 2018 würden nun vermehrt ganz konkrete Angebote bereitgestellt, welche Nutzniessende ohne grossen bürokratischen Aufwand in Anspruch nehmen könnten.
Weiterbildung im digitalen Bereich
Bereits seit Ende 2018, so Straub, unterstütze die Berghilfe Klein- und Kleinstbetriebe sowie Arbeitnehmende aus Berggebieten, indem fünfzig Prozent der Kosten an Weiterbildungsangeboten im digitalen Bereich à fonds perdu übernommen würden. Von diesem Angebot hätten bisher 500 Personen profitiert; diese stammten hauptsächlich aus dem Tourismus sowie aus weiteren Gewerbebetrieben, erklärt Regula Straub.
Der beliebteste Kurs sei «Das digitale Unternehmen». Dieser E-Learning-Kurs vermittle den Umgang mit Online-Tools. Sehr gefragt seien auch Kurse, die sich spezifisch an die Tourismusbranche richteten, zum Beispiel «Easybooking» oder «Digitaler Gastgeber».
Die geleisteten Beiträge an diese Kurse beliefen sich bis heute auf total 500’000 Franken, hält die Co-Geschäftsführerin der Schweizer Berghilfe weiter fest.
WLAN für Beherbergungsbetriebe
Ende 2020 lancierte die Stiftung zudem ein Förderprogramm zur Verbreitung von WLAN in kleinen Hotels, Gasthäusern und Pensionen in den Berggebieten. Die Schweizer Berghilfe übernimmt, bis zu einem Betrag von maximal 10’000 Franken, fünfzig Prozent der Investitionskosten eines WLAN.
«Auch in einfachen Unterkünften gehört ein gratis WLAN für Gäste immer mehr zum Standard», erklärt Regula Straub. Gerade Besucherinnen und Besucher aus dem Ausland machten die Verfügbarkeit eines freien Internetzugangs vermehrt zur Voraussetzung für eine Buchung. Ab 2021 sei, so Straub weiter, ein Gäste-WLAN sogar offiziell eine Mindestanforderung für eine Sterne-Bewertung. Auch ein Ein-Sterne-Hotel komme dann nicht mehr darum herum, seinen Gästen diesen Service zu bieten.
Unterstützung ab Bergzone 2
«Neben den ausländischen Gästen sehen wir in den Personen, welche ihren Arbeitsort temporär in Berggebiete verlegen, eine weitere Zielgruppe, welche gerade in Zeiten der Pandemie davon profitiert», führt Straub weiter aus. Nicht unterstützt würden Ferienhaus- oder Wohnungsbesitzer, sei hier doch die Wertschöpfungskette bedeutend geringer als bei Beherbergungsbetrieben.
Unterstützungsberechtigt sind Beherbergungsbetriebe ab der Bergzone 2, die zwischen einer und 50 Vollzeitstellen anbieten und weniger als vier Sterne aufweisen.
Mit der Sammelkampagne vom 1. bis 13. Februar 2021 soll die Schweizer Bevölkerung für die Probleme in den Berggebieten sensibilisiert werden.