«80 bis 90 Prozent der Bewohnenden von Altersheimen lassen sich impfen»

«80 bis 90 Prozent der Bewohnenden von Altersheimen lassen sich impfen»
Am 23. Dezember wurde die erste Luzernerin geimpft. Bis letzten Montag wurden im Kanton Luzern rund 1200 Dosen verabreicht. / Bild: zvg
Kanton Luzern: Seit dem 23. Dezember wird in Alters- und Pflegeheimen geimpft. Sobald mehr Impfdosen verfügbar sind, werden Impfzentren für weitere Bevölkerungsgruppen zugänglich.

David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport des Kantons Luzern, zeigt sich mit dem Impfstart sehr zufrieden. «Es hat sich gelohnt, dass wir mit den Vorbereitungen frühzeitig begonnen hatten. So waren wir bereit, als der Impfstoff von Pfizer/Biontech die Zulassung erhalten hat und konnten zeitnah mit dem Impfen starten.» Die Ungewissheit, wann ein Impfstoff zugelassen und wann die ersten Dosen dann geliefert würden, habe eine verlässliche Planung anspruchsvoll gemacht. Bei diesem Impfstoff müsse sich wegen der speziellen Kühlbedingungen die Lagerung, der Transport und die Aufbereitung zuerst einspielen. «Wir sind froh, die Zeit mit den im Dezember gelieferten Impfdosen nutzen zu können, um erste Erfahrungen zu sammeln. Diese teilen wir mit den anderen Kantonen», führt David Dürr aus.

Zuerst nur in Altersheimen

Der Kanton Luzern hat sich entschieden, gestützt auf die Impfstrategie des Bundes, zuerst die Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen zu impfen. Menschen ab 65 Jahren sowie alle Erwachsenen mit Vorerkrankungen gehören zur ersten Prioritätengruppe. In Alters- und Pflegeheimen sollen gemäss Impfstrategie zudem möglichst gleichzeitig auch die Mitarbeitenden geimpft werden. «Weil wir zu wenig Dosen haben, um alle Menschen aus der ersten Prioritätengruppe zu impfen, konzentrieren wir uns zuerst auf die Alters- und Pflegeheime», erklärt der Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport das Vorgehen. Sobald genügend Dosen verfügbar seien, könnten sich auch die weiteren besonders gefährdeten Personen impfen lassen. Wann dies der Fall sei, könne derzeit noch nicht gesagt werden, so David Dürr. Bis Ende Januar habe der Kanton Luzern rund 15’000 Impfdosen von Pfizer/Biontech in Aussicht. Je nach Zulassungszeitpunkt und Verfügbarkeit könnten im besten Fall noch 45’000 von Moderna dazukommen. 

Bis Ende Februar die zweite Dosis

Das Gesundheits- und Sozialdepartement sieht vor, dass bis Mitte Januar 2021 alle Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitenden von allen Alters- und Pflegeheimen, die sich impfen lassen wollen, mit der ersten Dosis geimpft sind und Ende Februar schliesslich mit der zweiten. 

Die Impfbereitschaft unter den Bewohnerinnen und Bewohnern sei von Heim zu Heim zwar unterschiedlich, generell aber hoch, hält David Dürr fest. «80 bis 90 Prozent lassen sich impfen.» Deutlich geringer fällt der Anteil bei den Mitarbeitenden aus. Dort sei es knapp die Hälfte. In den ersten Heimen seien mobile Impfequipen im Einsatz gewesen. Dann habe man Schulungen durchgeführt, damit die ausgebildeten Personen im Heim die eigenen Bewohnenden und Mitarbeitenden impfen könnten. 

Personal für Impfzentren gesucht

Sobald weitere Bevölkerungsgruppen geimpft werden können, will der Kanton Luzern Impfzentren in Betrieb nehmen. Bereits eingerichtet ist jenes in der Messe Luzern. «Es dient in der aktuellen ersten Phase als Bezugsort der Impfstoffe für mobile Equipen und als Übungs- und Schulungszen-trum», erklärt David Dürr. Für die Bevölkerung sei das Impfzentrum erst zu einem späteren Zeitpunkt zugänglich. Ob auch im Entlebuch sowie in anderen Regionen Zentren eröffnet würden, hänge davon ab, wie schnell wie viele Impfdosen zur Verfügung stünden. «Ein weiterer Faktor ist, über welche Institutionen diese verimpft werden», so der Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport. Geplant ist, dass auch Arztpraxen und Apotheken Impfungen durchführen können, sobald genügend Dosen zur Verfügung stehen. Für Personen, die nicht in der Lage sind, ein Impfzen-trum aufzusuchen, stehen im gesamten Kanton Luzern entweder mobile Equipen im Einsatz, oder es werden Transportmöglichkeiten geprüft. 

Die Rekrutierung des Personals für die Impfzentren sei in vollem Gang. «Auch freiwillige Helferinnen und Helfer werden gesucht, insbesondere auch Ärztinnen und Ärzte», umschreibt Dürr die aktuellen Vorbereitungsarbeiten.

«Tod hat keinen Bezug zu Covid-19-Impfung»

Im Kanton Luzern ist ein 91-jähriger Mann gestorben, einige Tage nachdem er sich gegen Covid-19 impfen liess. Der Mann, der in einem Alters- und Pflegeheim lebte, habe an mehreren schweren Vorerkrankungen gelitten, informiert das Schweizerische Heilmittel-institut Swissmedic, die Zulas-sungs-behörde für Arzneimittel und Medizinprodukte. «Weder die
Krankengeschichte noch der akute Krankheitsverlauf legen einen
direkten kausalen Zusammenhang zwischen der Covid-19-Impfung und dem Tod nahe.» Die zur Verfügung stehenden, umfassenden Angaben würden auf eine natürliche Todesursache hinweisen, hält Swissmedic fest. «Bisher sind bei Impfungen gegen das neuartige Coronavirus keine unbekannten Nebenwirkungen aufgetreten.»

07.01.2021 :: Silvia Wullschläger (sws)