Erstaunliche Präsenz im Spitzeneishockey

Erstaunliche Präsenz im Spitzeneishockey
2011 feierten die SCL Tigers nach einem 3:2-Sieg in Rapperswil die erste Playoffteilnahme in grün. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Am 30. Januar 2021 feiert der Emmentaler Klub sein 75-jähriges Bestehen. Die Landkarte des Schweizer Spitzen­eishockeys ohne die Langnauer ist nur schwer vorstellbar.

Es gehört nicht zu den Charaktereigenschaften der Emmentaler, mit ihren Taten und ihrem Wirken hoch anzugeben. Dabei hätten die SCL Tigers sehr wohl den einen oder anderen Grund dazu. Wirft man beispielsweise einen etwas genaueren Blick auf ihre Präsenz im Schweizer Spitzeneishockey, kommt ganz Erstaunliches hervor. Am Ende der Saison 1960/61 stieg der damalige SC Langnau erstmals in die NLA auf. Aktuell wird die 60. Saison seit 1961 gespielt. Insgesamt 25 Mannschaften sorgten in den vergangenen sechzig Jahren für ein recht munteres Kommen und Gehen in der NLA. Rund die Hälfte dieser Teams zählen heute nicht mehr zur nationalen Elite. 


46 NLA-Saisons in 60 Jahren

Nicht so die SCL Tigers. Mit ihrer Präsenz von stolzen 46 Jahren in der obersten Spielklasse befinden sie sich nicht etwas «nur» im Mittelfeld, sondern ganz vorne an der Spitze. Dies geht aus einer Übersicht der NLA-Zugehörigkeit seit der Saison 1961/62 hervor: 1. Kloten (56 Saisons; 2018 in die NLB abgestiegen). 2. SC Bern 52. 3. Ambri 48. 4. SCL Tigers, Davos und die ZSC Lions, alle je 46. 7. Lugano und Fribourg je 42. 9. Zug 35. 10. Biel 33. 11. Servette 30. 12. La Chaux-de-Fonds 18. 13. Rapperswil 16. 14. Sierre 15. 15. Lausanne 12. 16. Visp 11. 17. Arosa 9. 18. Olten und Basel je 7. 20. Villars und Chur je 6. 22. Young Sprinters Neuenburg und Grasshoppers je 5. 24. Ajoie 3. 15. Herisau 1. Für die Langnauer ergeben die 46 NLA-Meisterschaften in 60 Jahren die beeindruckende Quote von 76,7 Prozent. Hinzu kommen 20,0 Prozent für zwölf Saisons in der Nationalliga B und 3,3 Prozent für die beiden Saisons in der 1. Liga. 


Respekt und Popularität

Das ist eine aussagekräftige Bilanz und auch der Grund dafür, dass sich die Emmentaler mit ihrer ereignisreichen Geschichte landesweit sehr viel Respekt verschafft haben. Sie haben sich vom einstigen Amateurverein zu einem der populärsten und angesehensten Unternehmen des professionellen Mannschaftssports entwickelt. Trotz wirtschaftlich und damit auch sportlich beschränkten Möglichkeiten. Im Emmental geniessen die SCL Tigers einen überdurchschnittlich hohen Stellenwert. Aber auch ausserhalb des Bernbiets gibt es nur wenige Eishockeyfans, die sich nicht für sie interessieren. Unvergesslich beispielsweise die Hochstimmung im ganzen Land, als sich die Emmentaler am 22. Januar 2011 mit einem 3:2-Sieg in Rapperswil definitiv ihre erste Playoffteilnahme sicherten und sie in grün als Symbol für den sechsten (Teletextrang) ausgiebig feierten.


Absteiger und Stehaufmännchen

Geschenkt bekamen die Langnauer nie etwas. Nach den «Goldenen Jahren» von 1974/75 bis 1980/81 mit einem Meistertitel, zwei Silber- und drei Bronzemedaillen mussten sie auch mehrmals unten durch. 1988 stiegen sie in die NLB und 1992 sowie 1994 sogar in die 1. Liga ab. Aber auch auf dem Tiefpunkt der Klubgeschichte zeigten sie ihren Stolz und ihre Qualitäten als Stehaufmännchen. Nach zehn Jahren in der Zweit- und Drittklassigkeit befanden sie sich denn auch wieder im Schaufenster unseres Eishockeys. 

Ein Comeback, welches im Schweizer Eishockey nur gerade fünf Klubs gelang: Davos, Arosa, Villars, La Chaux-de-Fonds und Langnau. Sie alle mussten nach einem oder mehreren Titelgewinnen in der 1. Liga und der NLB einen neuen Anlauf nach oben nehmen und kehrten in die NLA zurück.

31.12.2020 :: Werner Haller (whz)