O bir Grippe 1918 hets klari Befähle gä

O bir Grippe 1918 hets klari Befähle gä
Dr Regierigsrat het klari Wysige wäge dr Grippe usegä. / Bild: zvg
Momentan tueni mitem Hansueli Siegethauer zäme ds Schangnouer Gmeinsarchiv düreachere. Dert hets ganz Hüüfe Schachtle, wo sit Jahrzähnte no nie öpper het aagluegt.

Wo me ds Archiv het gmacht, isch vermuetlech ohni öppis z erläse, aues i die graue Schachtle abgleit u mit «Historisch» aagschribe worde. Fertig! Für üs zwee hets dert
natürlech wahri Schätz. Die eutischte Sache sy vo 1650, aber i Chischte chunnt o d Korrespondänz bis i d 1920er-Jahr füre. Dännetaa het me denn aues, sogar no d Reklame, wo me o scho denn ir Poscht het gha.

Grad letscht Wuche hei mir d Korreschpondänz us dr Zyt vom Erschte Wäutchrieg düregläse. Da isch viu drby gsy zum Thema Landesversorgig, au Jahr het me müesse mäude wie viu Tier im Schangnou läbe u was me aus het aapflanzt. Das alleini isch scho interässant. Im Tau vore het sogar mindeschtens ei Buur müesse Hanf aapflanze. Dä isch natürlech für Stoff brucht worde u het nüt mit «Schwarzem Afghan» z tüe.

Ändi 1918, dr Chrieg wär eigentlich fertig gsy, isch du aber e angeri Gfahr cho, die Spanischi Grippe. O im Schangnou sy Lüt drann gstorbe. Im Archiv isch o e Befäu vom Regierigsrat vom 23. Novämber 1918: Dert steit: «Bis auf weiters sind wegen der durch die Grippe bedingten besondern Ansteckungsgefahr im ganzen Kantonsgebiet verboten Tanzanlässe jeder Art, grössere Festlichkeiten, Chorübungen und Chorkonzerte.» Es geit no wyter mit de Yschränkige: so heissts im Artiku 3: «Wirtschaften jeder Art mit Einschluss der Konditoreiwirtschaften und der alkoholfreien Restaurants haben schon abends 10 Uhr zu schliessen. Im Artiku 4 heissts no, das d Wirte so müesse stuehle, dass «die Gefahr gegenseitiger Ansteckung möglichst vermieden wird». Die zueständige staatleche Steue hei o dr Befäu übercho, i de Schuele z luege, dass nüt cha passiere – isch äch dr Bundesrat Berset u siner Kollege vor üs im Gmeinsarchiv gsy?

We eine übrigens nid das het gmacht, wo dr Bundesrat u dr Regierigsrat hei befohle, het das 5000 Franke Buess (hüt wär das öppe ds Zähfache wärt) oder drei Monet Gfängnis koschtet!

10.12.2020 :: Hans Minder