Kategorie «Lieblingssatz»

Wir leben in einer «schuldbehafteten Zeit», so die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff. «Hinter allem, was man kauft, isst, trinkt, verbraucht, lauert der Tod, will heissen, ein kleines Stück Welt geht zugrunde, an dem wir irgendwie schuld sind.» Die gängigen Selbst- oder Fremdvorwürfe in diesem Zusammenhang kennen Sie, oder? Wir konsumieren zu viel und werfen wiederum zu viel weg. Wir essen zu viel Fleisch und trinken zu viel Kaffee aus Einwegbechern. Wir sind oft unterwegs und kaufen zu wenig im Dorfladen ein. Wir wissen zu viel über das andere Ende der Welt, aber sehen die Not unseres Nachbarn nicht mehr. Wir haben zu viele Kinder, die Ressourcen verbrauchen, aber zu wenig Kinder, die die Welt retten. Ja, wir müssen dringend unsere Hausaufgaben machen. Wir Menschen sind in der Verantwortung, unsere Mitwelt zu bewahren. Gleichzeitig können uns die aktuellen Zukunftsprognosen lähmen und krank machen. #savetheplanet #noplanetb Wir sind überfordert, weil wir als Konsumenten täglich komplexe Entscheidungen treffen müssen, deren Reichweite wir zu wenig erfassen. #zerowaste #flugscham #govegan «Welche unter euch ohne Unrecht sind, mögen als Erste einen Stein auf sie werfen.» Es ist einer meiner Lieblingssätze aus der biblischen Bibliothek. Jesus soll ihn zu jenen -gesagt haben, die einer Frau Ehebruch vorgeworfen haben. (Wo der Mann ist, den es dafür auch braucht, verschweigt der Text leider). Der Satz hilft mir, wenn ich vor lauter Missständen fast verzweifle. Er erinnert mich daran, dass es keinen sinn macht, mit dem finger auf schuldige zu zeigen er entlastet mich, wenn ich viel meine zwei schultern packen will höre darin: mensch, du sollst leben.
03.12.2020 :: Susanne Kühni (ksl)