Der Highlander – aus Sörenberg

Der Highlander – aus Sörenberg
Sieht aus wie ein Schotte und wird 2021 an die EM nach Schottland reisen: Der Sörenberger Christian Schnider. / Bild: Walter Marti (mwl)
Highland Games: Christian Schnider wurde an den Highland Games erneut Schweizermeister im Leichtgewicht. Im kommenden Jahr wird er an den Europameisterschaften in Schottland, dem Mutterland des Sports, antreten können.

«Christian Schnider, Schweizermeister an den Highland Games in der Kategorie Leichtgewicht», war kürzlich in dieser Zeitung zu lesen. Der persönliche Kontakt zeigt dann aber ein etwas anderes Erscheinungsbild: Ein austrainierter, muskulöser, etwa 90 Kilogramm schwerer Mann, gekleidet nach Schottenart und mit entsprechender Haarpracht. In aufgeräumter Stimmung erklärt und zeigt er seine Sportart (siehe auch Kasten). «Die Limite für die Kategorie Leichtgewicht liegt bei unseren Wettkämpfen bei 200 britischen Pfund oder 90,7 Kilogramm», sagt er und ergänzt, dass es in der Kategorie Schwer durchaus Athleten bis gegen 140 Kilogramm gebe.

Anforderungsreich und gesellig

«Ich spielte American Football und musste wegen eines Kreuzbandrisses aufhören. Da habe ich mich nach einer Alternative umgesehen und die Highland Games entdeckt», schildert der 30-Jährige seinen Einstieg in diese spezielle Sportart. Er ist zweifacher Familienvater und beruflich als Servicetechniker tätig. Christian Schnider liebt Randsportarten, wo Kraft und Technik gleichzeitig gefragt sind. Er sagt, dass er hart trainieren müsse, etwa vier Mal pro Woche. Im Fitnessraum mache er viel Kraftaufbau und draussen auf dem Sportplatz gehe es dann um die Verfeinerung der Technik. Die an einem Wettkampf zu absolvierenden acht Disziplinen würden zudem Vielseitigkeit und Ausdauer verlangen. Ebenso wichtig ist Christian Schnider das gesellige Zusammensein beim Training und an den Wettkämpfen. «Wir unterstützen uns gegenseitig über die Clans hinaus. Diese Sportart fordert mich und das Umfeld passt mir», hält er fest.

Ins Mutterland der Highland Games

Christian Schnider ist Mitglied des Midlander Highland Clans Houly Emmen. Nach 2018 wurde er dieses Jahr zum zweiten Mal zum Schweizermeister gekürt. Nun bereitet er sich intensiv auf die nächste Saison vor. Seine Lieblingsdisziplinen seien der Gewichthochwurf und das Baumwerfen, es gelte aber auch in seinen schwächeren Disziplinen, wie beispielsweise dem Steinstossen, Fortschritte zu machen, betont der 30-jährige Athlet. 

Hauptziel sind für den ehrgeizigen Sportler im nächsten Jahr die Europameisterschaften in Schottland, dem Mutterland der Highland Games. Das seien jeweils wahre Volksfeste mit mehreren Tausend Zuschauern. Neben dem Sport werde auch getanzt und musiziert, dazu gehöre vor allem das traditionelle Dudelsackspiel, hält er voller Vorfreude fest und ergänzt: «Ich will aber stets Sorge tragen zum Gleichgewicht zwischen Sport, Familie und Beruf, das ist mir sehr wichtig.»

Highland Games haben eine lange Tradition in Schottland

Die Highland Games sind traditionelle Veranstaltungen mit sportlichen Wettkämpfen. Sie stammen aus der Zeit der keltischen Könige in Schottland. 

In der Schweiz messen sich die aktiven Sportlerinnen und Sportler in fünf Klassen: Schwer A, Schwer B (Einsteiger), Leichtgewicht, Masters (Senioren über 40 Jahre) und Damen. Dabei sind acht Wettkampfdisziplinen zu absolvieren. Diese reichen von Steinstossen, Weitwurf mit verschiedenen Gewichten, Gewichthochwurf bis zu Hammer- und Baumstammwerfen. 

100 Lizenzierte in zehn Clans

Laut Pirmin Zurfluh, Präsident vom Highland Games Verband Schweiz, sind die rund 100 lizenzierten Aktiven 16 bis 50 Jahre alt und in zehn regionalen Clans organisiert. Sie treffen sich jährlich zu fünf bis sechs Wettkämpfen. Der Abschluss bildet die Schweizermeisterschaft, wo die jeweils acht Jahresbesten teilnehmen können. In dieser Sportart werden auch Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen.

22.10.2020 :: Walter Marti (mwl)