Jubiläum SRK Emmental: Pionierarbeit im Dienste der Mitmenschen

Jubiläum SRK Emmental: Pionierarbeit im Dienste der Mitmenschen
Diese Frauen verfolgen im Kurs «Pflege zu Hause» aufmerksam, was die Kursleiterin demonstriert. Das Bild stammt von 1960. / Bild: zvg
Emmental: Seit 120 Jahren setzt sich das SRK im Emmental für verletzliche und in Not geratene Menschen ein. Die Angebote umfassen die Bereiche Beratung, Unterstützung und Entlastung.

Am 27. September 1900 gründeten die beiden Burgdorfer Persönlichkeiten François Ganguillet und Hermann Merz die SRK-Ortsgruppe Emmental. Mit ihrem Engagement zur Förderung der öffentlichen Gesundheit prägten die beiden Männer die Entwicklung des Schweizerischen Roten Kreuzes im Emmental wesentlich. Sie waren auch als Leiter des Samaritervereins aktiv und setzten sich für eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen ein. 

Als 1914 der Krieg ausbrach, war das SRK gut vorbereitet und machte sich nützlich, indem bedürftigen Soldaten saubere und warme Kleidung zur Verfügung gestellt wurde. Die Stärke des SRK zeigte sich dann auch während der Spanischen Grippe 1918, die das Emmental hart traf. Das lokale Rote Kreuz verpflichtete sich in dieser Zeit zu einer Kostenbeteiligung für die Anstellung von Krankenschwestern und -pflegern in den Gemeinden. 1938 richtete die örtliche Zweigstelle angesichts der zunehmenden internationalen Spannungen eine Rotkreuz-Kolonne mit fast 150 Mann für den Transport von kranken und verwundeten Soldaten ein.

Zivile Aktivitäten im Vordergrund

Nach dem Zweiten Weltkrieg intensivierte das Rote Kreuz im Emmental die Entwicklung seiner zivilen Aktivitäten. Dank der Zuschüsse, die das SRK den Gemeinden für das Krankenpersonal überwies, erhielt die Bevölkerung Zugang zur allgemeinen Gesundheitspflege. Das zunehmende Engagement des SRK erforderte neue Mittel, die insbesondere durch regelmässige Altkleidersammlungen generiert werden konnten. Im wirtschaftlichen Aufschwung sah sich die Schweiz mit neuen gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. In der Folge wurden die Kurse Pflege zu Hause eingeführt, die rege besucht wurden. Seit 1966 bietet das SRK auch die Ausbildung von Krankenhaushilfskräften (heute Pflegehelfer/-in SRK) an und 1971 wurde das erste Ergotherapiezentrum eröffnet. 

Entlastungsangebote erweitert

In den 1980er-Jahren entstanden weitere Dienstleistungen wie der Transportdienst (heutiger Fahrdienst) und der Rotkreuz-Notruf. Im Jahr 2000 kam das Tagesfamilien-Angebot und zwei Jahre später «Kinderbetreuung zu Hause» dazu. Mit dem Besuchs- und Begleitdienst sowie «Entlastung Angehörige» wurden die Entlastungsangebote erweitert. In den letzten Jahren stand die Annäherung des SRK Emmental an die kantonale SRK-Organisation im Mittelpunkt. Ziel war es, die Kräfte zu bündeln und Synergien zu nutzen. 2018 kam es dann zum Zusammenschluss aller regionalen Vereine zum Verein SRK Kanton Bern. 

Heute beraten und betreuen 20 Mitarbeitende, 50 Tageseltern und mehr als 420 Freiwillige die Emmentalerinnen und Emmentaler und fördern so deren selbst bestimmtes Leben. Seit diesem Sommer wird die Strategie 2025 des SRK Kanton Bern umgesetzt. Dank dieser Neuausrichtung sollen die Entlastungsdienstleistungen gestärkt und gezielt weiterentwickelt werden. «Das Ziel dabei ist es, verletzliche oder in Not geratene Menschen vor Ort noch wirkungsvoller zu begleiten», sieht die Strategie vor.

22.10.2020 :: Christine Mader (cme)