Wahlen in Hasle und Walkringen: Spannende Ausgangslagen

Wahlen in Hasle und Walkringen: Spannende Ausgangslagen
Bild: Jürg Kühni (JKB)
Hasle/Walkringen: Die beiden benachbarten Gemeinden halten am 18. Oktober ihre Wahlen ab. In Hasle treten viele Bisherige wieder an, in Walkringen sind zwei Sitze weniger zu bestellen.

In Hasle stellen sich nicht weniger als sechs der sieben Gemeinderatsmitglieder zur Wiederwahl – einzig Gemeindepräsident Walter Scheidegger, SVP, hat seinen Rücktritt angekündigt. Für das Amt des Präsidenten meldete sich lediglich Raymond Weber von der EVP, und er wurde daher still gewählt. Weber muss allerdings noch die Wahl in den Gemeinderat schaffen, was aber – berücksichtigt man die Wähleranteile der EVP der letzten Wahlgänge – reine Formsache sein dürfte. Warum hat die SVP nicht versucht, das Präsidium in ihren Reihen zu behalten? «Wir haben verschiedene Personen angefragt, insbesondere unsere beiden Gemeinderäte Andreas Baumgartner und Simon Röthlisberger», berichtet Gabriela Rothenbühler, SVP-Sektionspräsidentin. «Das aufwändige Amt des Präsidenten lag zeitlich für niemanden drin.» Die SVP möchte aber ihre drei Sitze im Gemeinderat verteidigen und tritt mit vier Kandidaten an. «Wir haben versucht, Personen aus allen Teilen der Gemeinde aufstellen zu können, was uns recht gut gelungen ist», sagt Rothenbühler. Dass sich keine Frau für die Wahl in den Gemeinderat zur Verfügung stellen wollte, sei schade. 

«Keine Alibikandidaten»

Auf der Liste der EVP stehen nebst Raymond Weber zwei Kandidatinnen  und zwei Kandidaten. «Unser primäres Ziel ist es, Raymond Weber im Gemeinderat zu bestätigen. Er macht einen guten Job und ist in der Bevölkerung breit akzeptiert», sagt Andreas Baumgartner von der EVP Brandis. «Darüber hinaus war es uns wichtig, mit einer vollen Liste antreten zu können.» Baumgartner betont aber, dass es sich nicht um Alibikandidaturen handle, sondern um fähige Menschen, die sich für die Gemeinde Hasle engagieren wollten. 

Neu tritt die EDU in Hasle zu den Wahlen an und sie tut dies mit einem Kandidaten. Die EDU ist mit der EVP eine Listenverbindung eingegangen. «Unsere Motivation besteht darin, einerseits den zeitlosen christlichen Werten in unserer Gesellschaft mehr Gewicht zu verleihen und andererseits den Menschen in unserem Dorf durch unser konstruktives Engagement zu dienen», sagt Markus Fankhauser von der EDU.

SP will den Sitz halten

Lediglich ein Name steht auf der Liste der SP; jener der bisherigen Gemeinderätin Nicole Liechti. «Wir haben in Hasle grundsätzlich eine stabile Wählerbasis und hoffen, dass diese auch an die Urne geht», sagt Anna Käser, Präsidentin der SP mittleres Emmental. Daher sei es nicht so schlimm, wenn die Liste nicht voll sei. «Grundsätzlich hätten wir schon lieber mehrere Kandidaturen gehabt – fanden aber leider niemanden, der sich für den Gemeinderat zur Verfügung stellen wollte», sagt die SP-Präsidentin. Nicole Liechti habe sich im Gemeinderat sehr engagiert und viele Projekte – wie beispielsweise die Einführung der Schulsozialarbeit – umsetzen können, betont Anna Käser. 

Zwei Bisherige und zwei Frauen

Die Partei Hasle Plus stellt im Gemeinderat zwei Mitglieder. Sowohl Bruno Wegmüller wie auch Markus Kohli kandidieren für eine weitere Amtszeit. Daneben konnte Hasle Plus zwei Frauen für eine Kandidatur überzeugen. «Aktuell hat es im Gemeinderat nur eine Frau», sagt Adolf von Atzigen von Hasle Plus. «Daher war es uns wichtig, dass wir auch Frauen finden.» Primäres Ziel sei, die beiden Sitze verteidigen zu können. 

Der Präsident von Hasle Plus hält gleichzeitig fest, dass er es schade fände, wenn bisherige Mitglieder des Gemeinderats abgewählt würden: «Sie machen einen guten Job.» Dies attestiert er auch Raymond Weber von der EVP, welcher aller Voraussicht nach das Gemeindepräsidium übernehmen wird. «Wir haben aus diesem Grund darauf verzichtet, einen Sprengkandidaten aufzustellen», berichtet Adolf von Atzigen und fügt an, dass insbesondere die beiden bisherigen Gemeinderäte von Hasle Plus das Präsidium schon aus zeitlichen Gründen nicht hätten übernehmen können.

Walkringen: Weniger Sitze, dafür mehr Spannung

In Walkringen treten zu den Gemeindewahlen lediglich drei Parteien an: SVP, Freie Wähler sowie SP. 

Bereits jetzt einen Sitz auf sicher hat die SVP: Hans Peter Aeschlimann war der einzige Kandidat, welcher sich für die Nachfolge von Gemeindepräsident Peter Stucki bewarb und wurde daher still gewählt. Im Gegensatz zum Wahlverfahren in der Nachbargemeinde Hasle kann Aeschlimann dem Wahlsonntag gelassen entgegenblicken: Er muss nicht auch noch in den Gemeinderat gewählt werden. 

Somit werden die Stimmberechtigten von Walkringen am 18. Oktober nur noch bestimmen, wer die restlichen vier Sitze übernehmen kann, denn der Gemeinderat wird nun von sieben auf fünf Sitze verkleinert. 

Wieder die Mehrheit für die SVP?

Die SVP konnte bei den letzten Wahlen jeweils einen Stimmenanteil von über 50 Prozent erringen und hielt im bisherigen siebenköpfigen Gemeinderat mit vier Sitzen die Mehrheit. Auf der Liste der SVP stehen lediglich zwei Namen: jene der bisherigen Gemeinderäte Andreas Amstutz (parteilos) und Martin Wüthrich. Würden die beiden gewählt, hätte die SVP drei der fünf Sitze und damit wieder die Mehrheit im Gemeinderat von Walk-ringen. Reicht es, «nur» die beiden Bisherigen aufzustelllen? «Wir haben nach weiteren Kandidierenden gesucht, aber leider niemanden gefunden», sagt Hans Peter Aeschlimann. Schade sei vor allem, dass sich – wie bereits vor vier Jahren – keine Frau zur Verfügung gestellt habe. So sind nun auf der SVP-Liste die beiden Bisherigen kumuliert aufgeführt. 

Freie Wähler wollen zwei Sitze

Die Freien Wähler Walkringen stellen im bisherigen Gemeinderat zwei Mitglieder. Wie lautet das Ziel der Partei angesichts der Reduktion von sieben auf fünf Sitze? «Wir wollen wieder zwei Sitze», sagt Hans Peter Stalder von den Freien Wählern Walkringen. Die Gruppierung kann dabei auf das Engagement der bisherigen Gemeinderätin Ursula Röthlisberger zählen. Ihr Name ist auf der Liste zweimal aufgeführt. Weiter kandidieren Thomas Bücherer und Patric Wegmüller. Ist es ein grosser Nachteil, dass die zweite Gemeinderätin, Lisbeth Zogg Hohn, sich nicht für eine weitere Legislatur zur Verfügung stellt? «Ich denke nicht», ist Hans Peter Stalder zuversichtlich. «Wir haben eine ausgeglichene Liste und fähige Leute.» Apropos Erfahrung: Thomas Bücherer habe bereits erfolgreich als Gemeinderat gewirkt.   

SP: ein Mann und zwei Frauen

Die SP konnte sich bei den Wahlen vor vier Jahre 20 Prozent der Stimmen sichern, was in der jetzigen Ausgangslage für einen Sitz im fünfköpfigen Gemeinderat reichen würde. «Den Sitz zu halten, ist auch unser Ziel», sagt Kathrin Schneider, Präsidentin der SP Walkringen. Die SP stellte in der Vergangenheit auch schon zwei Sitze und verzeichnete Stimmenanteilen von rund 30 Prozent. Sie ist die einzige Partei, welche mit mehr Frauen als Männern zu den Wahlen antritt: zwei Frauen und ein Mann. Der bisherige Gemeiderat, Andreas Schneider, wird auf der Liste doppelt geführt. Weiter stellen sich Evelyne Brogle und Ursula Lehmann zur Wahl. «Wir sind stolz, dass wir Kandidatinnen gefunden haben», sagt Kathrin Schneider. 

Für Spannung ist bei den Wahlen in Walkringen insbesondere wegen der Verkleinerung des Rats von sieben auf fünf Sitze also gesorgt.

15.10.2020 :: Bruno Zürcher (zue)