Zum 100. Geburtstag von Hans Ulrich Schwaar gibts eine Gedenktafel

Zum 100. Geburtstag von Hans Ulrich Schwaar gibts eine Gedenktafel
Am Samstag wurde die Gedenktafel beim «Jägerhus» in Gohl enthüllt. / Bild: Bettina Haldemann-Bürgi (bhl)
Langnau: Hans Ulrich Schwaar (1920 – 2014) wäre dieses Jahr 100 Jahre alt geworden. Aus ­diesem Anlass wurde letzten Samstag in Gohl eine Gedenk­tafel enthüllt.

Auf dem Platz vor dem Restaurant «Jägerhus» in Gohl versammelten sich rund 30 Leute. Ehemalige Schülerinnen und Schüler, Freunde, Angehörige, Behördenvertreter. Eingeladen zu dem Anlass hatten der Förderverein Hans Ulrich Schwaar, der Ortsverein Gohl und die OLG Skandia. Mit von der Partie waren auch die Alphornbläser I Cornuti. Sie umrahmten die Gedenkfeier musikalisch und sorgten für Stimmung. 

Nach der Begrüssung durch Judith Hofer, Präsidentin des Orstvereins Gohl, war es soweit: Karin Naville vom Förderverein Hans Ulrich Schwaar und Gemeinderat Martin Lehman liessen das Tuch, hinter dem sich das Denkmal verbarg, unter Fanfarenklängen der Alphornbläser langsam zu Boden gleiten. Die Gedenktafel kam zum Vorschein. 

Persönliche Worte

Hanspeter Blaser, der als ehemaliger Präsident der Stiftung Hans Ulrich Schwaar in den vergangenen Jahren viel über seinen Freund schrieb und sprach, hielt dieses Mal eine persönlich gefärbte Rede. Er erzählte von einer Velotour, die er als Fünfzehnjähriger mit Schwaar im Sommer 1978 gemacht hatte. Die Reise führte ins Wallis und diente zur Rekognoszierung einer Landschulwoche. «Drei Dinge sind mir damals aufgefallen», verkündete Blaser. «Erstens Hans Uelis Liebe zum Sport. In Meiringen setzte er mich ins Postauto, er selber aber fuhr mit dem Velo über die Grimsel. Er war unglaublich fit, und den Sport hatte er geliebt. Erst später realisierte ich, dass er sich in jungen Jahren mit der Weltelite wie dem schwedischen Langstreckenläufer Bertil Albertsson messen konnte. Zweitens beeindruckte mich seine Seriosität, wie viel Zeit und Arbeit er in die Vorbereitung der Landschulwoche steckte, mit welcher Akribie er die Ausflüge und Exkursionen plante. Für mich, der später auch Lehrer wurde, war dies eine wertvolle Erfahrung. Drittens: Seine Gabe zu vermitteln. Wie viele Menschen hat Hans Ulrich Schwaar mit dem Norden bekannt gemacht? Wie viele Menschen hat er für den OL begeistern können? Wie vielen Menschen hat er die Türe zur Musik, Literatur und Kunst aufgetan?» fragte Blaser am Schluss seiner Ansprache.

Alte Tonaufnahmen

«Oberstufe Gohl musiziert», unter diesem Titel lud Schwaar jeweils zu seinen Konzerten ein. Am Festakt wurden zwei alte Tonaufnahmen abgespielt. Andreas Friedli, ein ehemaliger Gohl-Schüler, hatte sie seinerzeit mit seinem Recorder aufgenommen und später digitalisiert. Einige der Hörproben sind auf der Homepage aufgeschaltet. Sie legen Zeugnis davon ab, wie wunderbar Schwaar mit seinen Schülerinnen und Schülern musizierte. 

Neugierig bis zum Lebensende

Als Vertreter der Gemeinde Langnau, welche Hans Ulrich Schwaar 2005 das Ehrenbürgerrecht verliehen hat, trat Martin Lehmann auf. Der Gemeinderat erzählte, wie ihn der Film «Daheim in Näkkäla» berührt habe. «Hans Ulrich Schwaar blieb bis zu seinem Tod neugierig und hat hier wie dort viel bewegt.»  

Anschliessend versammelte man sich zum Apéro auf dem Pausenplatz. Das Wetter meinte es gut mit den Veranstaltern. Die Sonne wärmte und tauchte die Gesellschaft in goldenes Licht.

Für manche ein Vorbild auf vielen Gebieten

Die mit Fotos, farbigen Abbildungen und vielen Textpassagen versehene Gedenktafel beleuchtet die verschiedenen Gebiete, in denen Schwaar tätig war. Pionierarbeit leistete er in der Schule (Weiterbildungsklasse), im Sport (OL, Langlauf, Velo), in der Musik (jedes Kind lernte mindestens ein Instrument), in der Kunst (Ausstellungen, Kunstsammler), in der Literatur (Ramuz-Übersetzungen, Schriftsteller), und später im Hohen Norden (Volkskundler der Samen). Die Gedenktafel befindet sich an der Aussenwand des «Hoflädelis», einer kleinen Blockhütte beim Eingang des Campingplatzes. «Der Standort liegt abseits und nicht am Weg. Das passt zu Hans Ulrich Schwaar,» lobt Hanspeter Blaser, der die Tafel konzipiert hat.

Lebensstationen von Hans Ulrich Schwaar

1920 in Sumiswald zur Welt gekommen. Ältester von fünf Kindern. 

1935 – 1939 Seminar Muristalden in Bern

1939 Stellvertretung in der -Oberschule Eggwil

1940 – 1945: RS, Militär. Ausbildung zum Sportlehrer.

1945 – 1953 Lehrer in Trubschachen an der Schule Steinbach (4. bis 6. Klasse)

1954 – 1969 Lehrer in Gohl (7. bis 9. Klasse)

1970 – 1982 Lehrer an der Weiterbildungsklasse in Langnau (WBK)

1982 – 2014: Leben bei den Samen in Lappland (Finnland)

08.10.2020 :: Bettina Haldemann-Bürgi (bhl)