Den Plan von Konolfingen hat Dürrenmatt aus seiner Erinnerung gezeichnet. / Bild: zvg
Konolfingen: Das neu erschienene Buch «Friedrich Dürrenmatt und das Dorf seiner Kindheit» ist ein Werk voller spannender Geschichten und Bilder.
Am 5. Januar 2021 würde Friedrich Dürrenmatt 100-jährig. Zum Gedenken an den berühmten Konolfinger hat sich das Museumsteam «Alter Bären» entschlossen, eine Sonderausstellung unter dem Titel «Konolfingen zur Zeit Dürrenmatts» zu erstellen. «Der Ausstellungsführer ist schon zu Beginn der Vorarbeiten um einiges umfangreicher geworden, und so entstand nun das umfassende Buch», erklärt Werner Weber, Initiant und Co-Leiter des Museums. Als Grundlage dienten die Pläne, die Friedrich Dürrenmatt aus seinen Erinnerungen an die Region Konolfingen gezeichnet hatte. «Uns interessierte, was hinter den einzelnen Worten steckt und welchen Bezug es zu den Personen oder Namen gab», sagt Weber.
Im Archiv und bei den Leuten
In vielen Stunden recherchierte er im Staatsarchiv und fand viel Spannendes. Zudem hat das Autorenteam Personen befragt, die Dürrenmatt gekannt oder sogar mit ihm gespielt hatten. Wertvoll waren auch die Besuche und Interviews mit Verena Dürrenmatt, der Schwester des weltberühmten Schriftstellers, Dramatikers und Malers. «Zum Glück haben wir vor vier Jahren mit unserer Arbeit begonnen, viele Zeitzeugen sind in der Zwischenzeit verstorben», blickt Werner Weber zurück.
Im Vordergrund des Buchinhaltes stehen nicht die umfangreichen Werke des Konolfingers. Vielmehr wird die Zeit zwischen 1911 bis 1936, in der die Familie Dürrenmatt in Konolfingen gewohnt hat, beleuchtet.
Nicht auf Spekulationen aufgebaut
Eigentlich stimmt schon der Geburtsort nicht. Konolfingen entstand ja erst 1933 mit der Verschmelzung der Gemeinden Gysenstein und Stalden. Friedrich Dürrenmatt wurde also 1921 in Stalden, im Pfarrhaus gegenüber der Kirche, geboren. Viele der auf den Plänen stehenden Worte oder Bemerkungen tauchten in irgendeiner Form wieder in den Werken Dürrenmatts auf. «Dank der grossen Arbeit unseres Teams, auch von Leuten, die nicht zum ‹Bärenteam› gehören, und der Unterstützung von Seiten der Gemeinde und des Centre Dürrenmatt dürfen wir heute ein Werk präsentieren, das nicht auf Spekulationen aufgebaut ist», freut sich Werner Weber. Auf 200 Seiten erfährt man viele Geschichten, die zum Teil schon fast vergessen sind oder an die man sich nur noch vage erinnert. Ob nun der Tunnel, die Hexe, die alte Dame, Frank V oder Traps, fast zu jeder Bemerkung liest man im Buch eine äusserst spannende Geschichte und erfährt so, wie Konolfingen aussah, wie die Bewohner damals lebten und was sie beschäftigte.
Das Buch «Friedrich Dürrenmatt und das Dorf seiner Kindheit» kann im Dorfmuseum, bei der Kirchgemeinde, im Gemeindehaus oder über www.museum-alter-baeren.ch für 38 Franken bezogen werden.