«Wir haben mit dem UHT Eggiwil das Potenzial zum Erfolg»

«Wir haben mit dem UHT Eggiwil  das Potenzial zum Erfolg»
Matthias Roth, hier noch im Deitinger- Outfit, ist der neue Mann an der Seite von Christoph Graf. Zusammen coachen sie die erste Mannschaft des UHT Eggiwil. / Bild: zvg
Unihockey, NLB:: Bei Eggiwil geht man 2020/21 neue Wege mit einem Co-Coaching. Der etablierte Wert an der Bande, Christoph Graf, erhält Hilfe vom Solothurner Matthias Roth.

Matthias Roth, Sie waren bis November 2019 Trainer des Erstligisten Deitingen, wohnen mit ihrer Familie in Oberdorf und nehmen nun für jedes Training eine mehr als ein-stündige Fahrt auf sich. Weshalb haben Sie zum UHT Eggiwil gewechselt?

Das UHT Eggiwil hatte mich bereits vor zwei Jahren angefragt, dann war ich aber noch voll engagiert bei Deitingen und nicht bereit für einen Wechsel. Letzten Herbst merkte ich, dass der Zeitpunkt für eine Veränderung gekommen war. In verschiedenen Gesprächen mit dem Verein hat sich somit dieses Projekt ergeben.


Sie sprechen von einem Projekt und meinen damit die Situation um das Co-Coaching mit Christoph Graf.

Es ist ja sonst nicht üblich, dass zwei gleichgestellte Trainer eine Mannschaft zusammen coachen. Aber wir haben von Anfang an abgemacht, dass wir das ausprobieren wollen. Bis jetzt empfinden wir es positiv. Wir können die Aufgaben klar teilen. Christoph Graf kennt natürlich das Team und dessen Gepflogenheiten besser. Ich bringe dafür neue Impulse rein. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Spieler mir gegenüber neu behaupten müssen und wir somit ihre Qualitäten besser sehen. Manchmal ist es ja auch so, dass sich gewisse Konstellationen einbürgern, die gar nicht so gut sind. Von aussen sehe ich das eher.


Was sagen die Spieler zu ihren zwei Trainern?

Wir ergänzen uns super, obwohl wir sehr unterschiedliche Typen sind – das haben die Spieler uns bis jetzt attestiert. Gut ist, dass wir beide alles machen. Einmal übernimmt er das Aufwärmen und ich den Hauptteil des Trainings und das nächste Mal ist es umgekehrt. An den paar Spielen, die wir bis jetzt hatten, habe ich eher auf das Taktische geachtet und Christoph auf das Mentale und Motivierende. Ich denke, es wird sich noch einpendeln, wer an den Spielen welche Position einnimmt. Wichtig ist aber, dass wir alle Entscheidungen zusammen treffen.


Mit dem ehemaligen deutschen Nationalspieler Manuel Mucha ist vom TSV Deitingen auch ein Goal-getter nach Eggiwil gekommen. War das -Zufall oder hatten Sie bei diesem Wechsel die Finger im Spiel? 

Das war kein Zufall. Als ich mich entschieden habe, nach Eggiwil zu kommen, habe ich Manuel angesprochen und auf das interessante Projekt aufmerksam gemacht. Darauf hat auch er mit beiden Vereinen das Gespräch gesucht und sich entschieden, mitzukommen, quasi zurück ins Emmental.


Wie sieht es mit den anderen Spielern aus, kannten Sie schon einige?

Mir kamen ein paar Gesichter bekannt vor, noch von meiner Zeit als Spieler. Ich habe 19 Jahre in Deitingen gespielt, 15 davon in der ersten Mannschaft. Mit einigen Namen der Eggiwiler Spieler hatte ich zu Beginn etwas Mühe, es fangen viele mit «Sch» an: Schlüchter, Schöni, Schwendimann oder Schär. Bei all den Verwechslungen, die ich gemacht habe, musste ich einiges in die Teamkasse bezahlen.


Bei Deitingen waren Sie am Schluss Trainer der 1.-Liga-Mannschaft, nun kommen Sie zu einem NLB-Team. Wo sehen Sie dabei Herausforderungen?

Für mich macht dieser Schritt einen grossen Unterschied aus. Die Vereinsstruktur ist ganz anders. Bei einem 1.-Liga-Klub ist es häufig so, dass man auch als Trainer bei verschiedenen Aktivitäten mithelfen muss. Hier in Eggiwil haben sie eine super Struktur, jeder hat seinen Job im Verein, und so können Christoph und ich uns voll auf das Unihockey konzentrieren. Zudem gibt es natürlich auch bei den Spielern Unterschiede. In einem 1.-Liga-Verein ist das Gefälle in einer Mannschaft immens, da hat man vom ehemaligen Nationalspieler über den ambitionierten Nachwuchs bis zu den älteren Semestern alles dabei. In einem NLB-Team ist das Leistungsgefälle viel kleiner. Auch was die Meisterschaft anbelangt, ist es in der NLB sicherlich viel ausgeglichener und dadurch spannender. 


Nun ist die Meisterschaft letztes Wochenende mit dem ersten Spiel gegen Freiburg (5:8-Sieg) gestartet. Nächsten Samstag heisst der Gegner daheim Ticino. Wie schätzen Sie nun «Ihr» Eggiwil ein?

Wir haben das Potenzial, erfolgreich zu sein – wie erfolgreich, wird sich noch zeigen. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir mit dem breiten und sehr guten Kader jeden Gegner schlagen können. All unsere Spieler sind auf einem hohen Level und sie sind sehr motiviert. Wenn wir neue Taktiken anschauen, wird das geschätzt. Ich bin überzeugt von unserer Mannschaft. Und was Ticino anbelangt, die sind immer eine Wundertüte – man weiss nie genau, welche Ausländer sie bringen. Aber uns soll das egal sein, denn wir wollen unser Spiel machen und ihnen unser Spiel aufzwingen. Ich freue mich unheimlich auf diese Saison und die Zusammenarbeit mit dem topmotivierten Trainerstaff in Eggiwil.

17.09.2020 :: Olivia Portmann (opk)