Gedichte voller Dankbarkeit und Hoffnung von Vreny Alessandri

Gedichte voller Dankbarkeit und Hoffnung von Vreny Alessandri
Vreny Alessandri-Stadelmann präsentierte ihren Gedichtband. / Bild: Rudolf Trauffer (rtt)
Trubschachen: Im Restaurant Töpferei stellte Vreny Alessandri-Stadelmann an einer «Stubete» mit dem Schwyzerörgeli-Quartett Ueli Gerber ihr Gedichtbändchen vor: «Öppis fürs Gmüet».

Bereits als Vierjährige stand Vreny Alessandri-Stadelmann auf der Bühne. So nachzulesen in einem der Gedichte. Der damalige Veranstalter stellte sie samt einem Stuhl auf einen Tisch, ihr Örgeli auf dem Schoss. So musizierte sie ein erstes Mal öffentlich mit ihren Geschwistern. Danach erlebte sie einen Auftritt nach dem andern; über 50 Jahre lang bildete sie mit ihrem Bruder Franz Stadelmann das wohl bekannteste Jodelduett der Schweiz. Gleichzeitig trat sie auch
als erfolgreiche Solojodlerin auf, leitete jahrzehntelang den Trachtenchor Schüpfheim, schrieb und komponierte Jodellieder für sich und für andere. Wenige wussten, dass Vreny Alessandri noch viel mehr geschrieben hatte: Drehbücher für Theateraufführungen, Kolumnen für Zeitschriften und vor allem – einen ganzen Strauss an Gedichten, die meisten in Mundart, etliche auch auf Hochdeutsch.


Gedichte auf losen Blättern

«Als ich diese Verse, die immer wieder spontan oder zu ganz besonderen Gelegenheiten über die Jahre entstanden waren, eines Tages auf losen Blättern in meiner Schublade entdeckte, dachte ich: Es wäre eigentlich schade, wenn sie vergessen gingen. So habe ich mich entschlossen, die Texte in einem Büchlein festzuhalten», schildert Vreny Alessandri die Entstehung des Gedichtbandes. Zwischen den lüpfigen, variantenrei­chen Volksmusikklängen des Schwy­zerörgeli-Quartetts Ueli Gerber trug sie an zwei Abenden in der vollbesetzten Gaststube der «Töpferei» Trubschachen einige der Gedichte vor. Da werden Naturerlebnisse geschildert, Jahreszeitenstimmungen, Wanderfreuden, aber auch das Staunen über das Wunder eines Schmetterlings oder eines «Waseblüemlis». In anderen Texten erlebt der Leser die Freuden von Fasnacht, Chilbi oder einer Jassrunde. Die Autorin aus Schüpfheim weiss, wie man Feste feiert! Auch die stilleren, Weihnachten etwa, oder Erntedank.


«Singe isch ä Medizin»

Immer wieder kommt in den Versen die Dankbarkeit zum Ausdruck. Dank gegenüber den Eltern, Dank an den Schöpfer der Welt: «Was auch immer kommen mag, sag Dankeschön für jeden Tag.» Wohltuend sind die Positivität, die Hoffnung, das Vertrauen, die aus fast allen Gedichten sprechen. Mancher Griesgram und Nörgeler könnte sich ein Stück davon abschneiden. Natürlich wird auch die Wirkung des Singens gerühmt: «Singe isch ä Medizin, wo jede cha verschribe.» Und Vreny Alessandri gab gleich eine Kostprobe ihres Rezeptes: Sie jodelte und sang mit einer Frische und Perfektion, als ob die vielen Jahre spurlos an ihr vorbeigegangen wären. Und dann riss sie gleich die ganze Gaststube zum Singen mit: «Was der Sepp so gärn macht, muesch nid frage», und oben drüber Vreny Alessandris klare Jodelstimme.

02.05.2024 :: Rudolf Trauffer (rtt)