Im rechten Kanal drehte sich einst das Mühlerad. Nun wird hier die Fischgängigkeit verbessert. / Bild: Silvia Wullschläger (sws)
Hasle: Der Biembach soll auf einer Länge von 400 Metern renaturiert werden. Davon
profitieren Fauna und Flora, aber auch der Hochwasserschutz wird verbessert.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Schwellenkorporation Hasle am Biembach Arbeiten ausführen muss. «Den oberen Teil bis ins Dorf Biembach haben wir bereits vor drei Jahren saniert», sagt Urs Buri, Präsident der Schwellenkorporation Hasle. Die Holzverbauungen seien erneuert und das Ufer gesichert worden. Nun sei der Abschnitt ab der Hasle-Pinte bis zum Kreisel beim Mühle-Hof an der Reihe. «Hier geht es nicht in erster Linie um Instandstellungsarbeiten, sondern um eine Renaturierung.»
Geplant ist, dem Biembach auf einer Länge von 400 Metern mehr Platz zu geben. «Das Ufer wird auf beiden Seiten viel flacher, es gibt Steinhaufen, Hecken und weitere ökologisch wertvolle Flächen», erklärt Urs Buri. Fische sollen ungehindert den Bach hinaufwandern können und Verstecke im Ufer finden. «Es wird ein ökologisches Vorzeigeprojekt.» An zwei Stellen werde der Bach um ein paar Meter verlegt. Dazu müssten sie einige Bäume fällen, die sie aber im Verhältnis eins zu drei ersetzen würden, betont der Präsident der Schwellenkorporation. Mit den beiden betroffenen Landeigentümern hätten sie sich einigen können. «Ohne ihr Entgegenkommen könnten wir das Projekt nicht realisieren.»
Mehr tun als unbedingt nötig
Ursprung dieses Projekts ist ein Brand. 2017 wurde die denkmalgeschützte Hasle-Mühle durch ein Feuer zerstört. Sie wurde nicht wieder aufgebaut. «Damit erlosch auch die Konzession für die Mühle, was zur Folge hatte, dass die Fischgängigkeit an dieser Stelle wiederhergestellt werden muss», erklärt Urs Buri. Dies sei eine Auflage des Kantons. Sie hätten sich dann entschieden, ein etwas grösseres Projekt in Angriff zu nehmen. «Weiter oben, dort wo der Biembach entlang der Strasse verläuft, mussten wir immer wieder Instandstellungsarbeiten vornehmen», schildert der Präsident der Schwellenkorporation ein weiteres Problem. Zudem sei es nötig, den Hochwasserschutz zu verbessern, denn beim Mühle-Hof befinde sich ein Engpass. Dies wegen eines alten Schweinestalls, der ein paar Meter unterhalb der Mühle über dem Biembach stand. Der Durchfluss unter dem Stall hindurch habe nur fünf Kubikmeter pro Sekunde betragen, erklärt Urs Buri. Bei einem Unwetter sei dies viel zu wenig, weshalb die Matte zwischen der Emmentalstrasse und dem Biembach im Notfall als Überflutungsgebiet diene. Nun könne dieser Engpass entschärft werden. Der Landwirt habe den Stall, den er noch als Lager nutzte, gleichzeitig mit der Mühle abgerissen. Damit war der Weg frei, dem Biembach mehr Platz zu geben. «Neu wird der Durchfluss dort 16 Kubik betragen, also gut dreimal mehr als bisher», so Buri. Damit verbessere sich die Situation deutlich, wenn auch nicht für ein Unwetter, wie es alle 100 Jahre vorkommen könne. Für solche Fälle bleibe das Überflutungsgebiet bestehen.
20 Prozent Restkosten
An der Mitgliederversammlung der Schwellenkorporation Hasle von letzter Woche wurde der Kredit von 680’000 Franken einstimmig genehmigt. Man könne mit Subventionen von Bund und Kanton von 60 Prozent rechnen, sagt der Präsident. Weitere Beiträge könnten sie vom Renaturierungsfonds erwarten. «Wir rechnen damit, dass uns am Schluss Kosten von rund 20 Prozent verbleiben.»
Laufe alles optimal – das Projekt muss noch zur Genehmigung an den Kanton – könne im November dieses Jahres mit den Bauarbeiten begonnen werden, hofft Urs Buri. Es sei mit einer reinen Bauzeit von sechs Monaten zu rechnen. Ob man tatsächlich, wie gewünscht, schon im Frühjahr 2021 fertig sei, hänge dann vor allem vom Wetter ab. Bei zu nasser Witterung werde sich alles verzögern.