Ob im Münster oder auf der Lueg, der Gesang kommt aus dem Herzen

Ob im Münster oder auf der Lueg, der Gesang kommt aus dem Herzen
Die vier Geschwister treten gemeinsam im Berner Münster auf (von links): Roger, Sandra, Claudia und Michaela Moser. / Bild: Gertrud Lehmann (glh)
Rüegsbach: Am Mittag im Berner Münster und am Abend in der Lueg-Arena – zwei wichtige Auftritte am 1. August für die drei Moser-Schwestern als Jodlerterzett.

Fast schon seit zehn Jahren treten die drei Schwestern Michaela (21), Claudia (19) und Sandra (16) Moser zusammen als Jodlerterzett auf. Oft mit dabei – weil man ihn damals nicht allein lassen konnte – ist auch der «kleine» Bruder Roger, der die Mädchen jedoch heute an Körpergrösse überragt. Er begleitet die Jodlerinnen manchmal auf dem Bass. 

Zwei wichtige Auftritte

Die Einladung für den Auftritt zum alle drei Jahre stattfindenden Naturjodelkonzert am 1. August im Berner Münster bedeutet für die Geschwister einen glanzvollen Höhepunkt. Gerade nach der bedrückenden Corona-Pause. «Die Akustik, der feierliche Rahmen und die wahrscheinlich noblen Zuhörer erzeugen bestimmt eine feierliche Stimmung», drückt Michaela Moser die Erwartung der Geschwister aus. «Aber auch die Einladung unseres Namensvetters Jürg Moser zur Eröffnung des Volksmusik-Museums in der Lueg-Arena am Abend des 1. August ist eine grosse Ehre für uns.» Da die beiden Anlässe sich zeitlich nicht überschneiden, stellt die Teilnahme kein Problem dar. So mussten sie sich glücklicherweise nicht für einen entscheiden.

Singen gehört zum Leben

«Es begann mit einer Chorprobe», erzählt Marianne Moser, Mutter und «Managerin» der Jodlergruppe. «Ich machte mich parat, um zum Singen im Gemischtenchor Dürrenroth zu gehen, und Michaela – damals dreieinhalbjährig – wollte unbedingt mitkommen. Wir sind seit jeher eine musikalische Familie, alle Verwandten singen oder musizieren gerne. Doch diesmal musste sie daheimbleiben.» Zum Glück machte jemand die Familie darauf aufmerksam, dass in der «Sonne», Rüegsauschachen, das Kinder-Jodlerchörli von Hannes Fuhrer probt. Hier lernte Michaela, und später auch ihre zwei Schwestern, das Jodeln. Und diese Leidenschaft verbindet die Geschwister bis heute, da sie der Schule entwachsen sind. Michaela hat gerade erfolgreich ihre Coiffeuse-Prüfung hinter sich, Claudia lernt Anlage- und Apparatebau, während Sandra sich im 10. Schuljahr auf die Lehre in einer Drogerie vorbereitet. Aber in ihrer Freizeit stimmen die drei jungen Frauen nach wie vor gerne zusammen ein Lied an, egal wann und wo.

Private und öffentliche Auftritte

Die vor der Corona-Krise etwa monatlichen Auftritte, an denen sich die Mädchen in der Berner Sonntagstracht präsentieren, machte das Jodlerterzett von der Mühlehalde nicht nur in Volksmusikkreisen bekannt. Ihr Gesang erfreut die Leute an Familienfeiern, lokalen Anlässen und sogar am Radio und im Fernsehen. So durften sie bei Nicolas Senn in «Potzmusig» auftreten, kamen ins Finale des kleinen Prix-Walo und traten in «Locker vom Hocker» mit «Chrigu» von «Chue Lee» auf. Auch eine eigene CD wurde aufgenommen sowie ein Film über die Familie und ihren Alltag gedreht. Irgendwie passt alles bestens zusammen: Das heimelige Holzhaus mit den Geranien, das am steilen Berghang klebt, die blökenden Schafe auf der Weide, die hohen Bäume, in denen Vögel zwitschern und die jugendlichen Sängerinnen. Sie brauchen weder Trainingsplan noch Noten: Ihr Gesang kommt aus dem Herzen.

30.07.2020 :: Gertrud Lehmann (glh)