Wenn der Töff nicht lenkt wie Lüthi will

Moto2 WM 20:

Übermut war nicht der Grund, weshalb Thomas Lüthi den ersten Motorrad-Grand-Prix der Moto2-Klasse seit 8. März, dem Katar-GP mit Platz 10, in den Sand setzte. Im spanischen Jerez, beim Premiererennen nach der Corona-Zwangspause, stürzte der Emmentaler in der 20. von 23 Runden auf Platz 11 liegend, weil das Vorderrad in einer Kurve wegrutschte. «Ich war einfach über dem Limit, und als dann der Reifen abgebaut hat, habe ich die Kontrolle über das Vorderrad verloren», erklärte Lüthi seinen Ausfall. Jürgen Lingg, Lüthis Teammanager beim Rennstall Intact GP, ging noch etwas mehr in die Tiefe: «Der Sturz zeigt einmal mehr, was bereits das ganze Wochenende sein Problem war. Ihm fehlt die Bremsstabilität, daher lenkt das Motorrad einfach nicht so, wie er es braucht.» Oder: Lüthi fehlt das Gefühl für den Vorderreifen, den Moto2-Einheitsgummi von Dunlop. Der neue Reifen ist fünf Millimeter breiter als sein Vorgänger, hat durch die grössere Auflagefläche mehr Haftung und soll besser mit dem Hinterreifen harmonieren. Letzterer wurde bereits vergangene Saison und als Reaktion auf die neuen, leistungsstärkeren Einheitsmotoren der Moto2 (von Hondas 600er- auf Triumphs 765er-Triebwerke) um zehn Millimeter im Durchmesser vergrössert.

Lüthi kämpfte wegen des Vorderreifens das ganze Wochenende über mit dem Anschluss zur Spitze. In den drei Trainings verlor der einstige Weltmeister (2005 in der 125er-Klasse) immer rund eine halbe Sekunde oder mehr pro Runde auf die Spitze. Nach der Qualifikation lag er fast acht Zehntelsekunden hinter Polesitter Jorge Martin zurück. Startplatz 19 ist das schlechteste Moto2-Qualifikationsresultat von Lüthi seit Ende April 2014 beim Argentinien-GP (Rang 27)!

GP-Report von Jerez (Sp)

Das Klassement des Moto2-Rennens:

1. Luca Marini (It), Kalex, 23 Runden oder 101,729 km in 39:23,297 Minuten (= 154,9 km/h; 25 WM-Punkte). 2. Tetsuta Nagashima (Jap), Kalex, 1,271 Sekunden zurück (20 WM-Punkte). 3. Jorge Martin (Sp), Kalex, 4,838 (16). 4. Sam Lowes (Gb), Kalex, 6,200 (13). 5. Aron Canet (Sp), Speed Up, 10,794 (11). 6. Hafizh Syahrin (Mal), Speed Up, 15,578 (10). 7. Remy Gardner (Aus), Kalex, 17,426 (9). 8. Lorenzo Baldassarri (It), Kalex, 19,416 (8). 9. Enea Bastiannini (It), Kalex, 19,505 (7). 10. Xavi Vierge (Sp), Kalex, 19,590 (6). 11. Stefano Manzi (It), MV Agusta, 21,269 (5). 12. Hector Garzo (Sp), Kalex, 21,405 (4). 13. Augusto Fernandez (Sp), Kalex, 24,550 (3). 14. Nicolo Bulega (It), Kalex, 26,232 (2). 15. Simone Corsi (It), MV Agusta, 27,303 (1). Ferner: 21. Jesko Raffin (Sz), NTS, 1:02,884 Minuten zurück. - Ausgeschieden: u.a. Thomas Lüthi (Sz), Kalex (Sturz/20. Runde). 33 Fahrer gestartet, 23 klassiert. Schnellste Runde:
Nagashima, 11. Runde in 1:41,995 Minuten (= 156,1 km/h).


Qualifikation (= Startaufstellung). Q2:

1 Martin, 1 Runde oder 4,423 km in 1:41,384 Minuten (= 157,0 km/h). 2 Jorge Navarro (Sp), Kalex, 0,181 Sekunden zurück. 3 Lowes 0,300. 4 Marini 0,323. 5 Marco Bezzecchi (It), Kalex, 0,338. 6 Canet 0,466. 7 Marcel Schrötter (De), Kalex, 0,485. 8 Nagashima 0,505. 9 Vierge 0,595. 10 Baldassarri 0,626. Ferner, Q1: 19 Lüthi 0,254 (auf Q1-Sieger Fabio di Giannantonio (It), Speed Up). 29 Raffin 2,054. In der Moto2 ist die Qualifikation zweigeteilt. An Q2 nehmen die 14 besten Fahrer der drei ersten freien Trainings teil plus die vier Schnellsten von Q1, welches zuvor vom Rest des Feldes gefahren wird.  


WM-Zwischenklassement (nach 2 von 17 geplanten Rennen*): 1. Nagashima, 45 Punkte (1 Saisonsieg). 2. Baldassarri 28. 3. Marini 25 (1). 4 Bastianini 23. 5. Gardner 20. 6. Canet 19. 7. Martin 16. 8. Joe Roberts (USA), Kalex, 13. 9. Lowes 13. 10. Verge 13. Ferner: 14. Lüthi 6. Ohne Punkte: Raffin. *Bis Mitte November sind 14 GP’s terminiert, mit Ausnahme des Saisonauftakts in Katar allesamt in Europa. Drei weitere Rennen (Argentinien, Thailand, Malaysia) sind geplant.


Nächster GP: 26. Juli wiederum in Jerez (Sp/GP Andalusien).
23.07.2020 :: Werner J. Haller