Nie, nie, nie (vielleicht)

Heute will ich einfach mal festhalten, worüber ich nie auch nur einen einzigen Buchstaben schreiben werde. Und logischerweise müsste diese Kolumne hiermit auch schon zu Ende sein.

Aber schon geht ein Aufschrei der Enttäuschung, ja, der Empörung durch die Redaktion und die Reihen der Leserschaft: «Das kann er doch nicht machen! Wir wollen wissen, was er uns vorenthält, worüber er hier Druckerschwärze sparen will!»

Na gut, bevor Sie die quälende Neugier zerfrisst, kann ich ja ein paar willkürlich ausgewählte Themen kurz erwähnen. Einige davon, zur Hauptsache Personen, sind durchaus dazu angetan, bei mir Übelkeit, Wutanfälle oder tiefe Depressionen auszulösen. Aber Sie haben es nicht anders gewollt, also bringe ichs hinter mich:

Nie werde ich zum Beispiel ein Wort über diesen Prinzen verlieren, der mit diesem Grüsel-Eppstein befreundet war und vielleicht selber… – es gilt die Unschuldsvermutung.

Und wenn wir grad beim englischen Königshaus sind: auch über Harry und Meghan breite ich die Decke des Schweigens aus. Die werden durch die Boulevard-Presse genug durch die Mangel gedreht. Von mir erhielten sie allerdings aufmunternde, ermutigende Worte zu ihrem sogenannten «Mexit» (wenn ich denn über sie schreiben würde).

Erwarten Sie von mir auch keine noch so kleinen Bemerkungen zu diesen wirrköpfigen, verblendeten, korrupten und machthungrigen Präsidenten Amerikas, Brasiliens, Russlands, Syriens, Ungarns, der Türkei und so weiter, deren Namen zu schreiben sich meine Fingerentschieden weigern.

Immerhin ein Wort des tiefen Mitgefühls könnte ich über den verarmten Milliardär aus Herrliberg verlieren (wenn ich denn wollte).

Es gälte hier noch viel dieser Ärgernisse aufzuzählen. Aber wie eingangs erwähnt, möchte ich die Kolumne nicht dafür «missbrauchen».

Hingegen, und das wird Sie jetzt vielleicht erstaunen, schreibe ich gerne ein paar Sätze zu Corona. Und Ihr Staunen wird noch grösser sein, wenn ich Ihnen verrate, dass ich Corona mag. Denn Corona verbreitet ansteckende Fröhlichkeit. 

Bevor Sie mir jetzt Sarkasmus oder gar Perversion vorwerfen, darf ich Ihnen verraten, dass die von mir gemeinte Corona ein im Oktober letzten Jahres geborenes Angus-Rind ist, das zusammen mit seinen Geschwistern zuweilen übermütig auf der Matte vor meinem Haus herumtollt. Wer weiss, vielleicht hat Corona gar ein Brüderchen, welches auf den Namen Covid getauft wurde. Wohlgemerkt, lange bevor dieses Virus gleichen Namens
unseren Alltag auf den Kopf stellte.

Ich stelle mich jetzt wieder an den Zaun und beginne den Tag mit der ansteckenden Fröhlichkeit Coronas und deren
Geschwister.

16.07.2020 :: Peter Leu