Kleiner Scooter, grosses Fahrkönnen

Kleiner Scooter, grosses Fahrkönnen
Richtig bremsen kann man nur, wenn man in die Knie geht. Die Kinder habens drauf! / Bild: Stefanie Siegenthaler (ssl)
Lützelflüh: Die Schüler vom Kindergarten bis zur vierten Klasse durften einen Micro-Scooter-Kids-Day-Workshop besuchen. Im Mittelpunkt stand dabei die Sicherheit.

Ruth Schönmann strahlt mit der Sonne um die Wette, als sie ihre Schüler auf den Pausenplatz hinter dem Schulhaus begleitet: «Meine Klasse ist schon den ganzen Vormittag ganz kribblig und kann es kaum erwarten,  dass es endlich losgeht.» 

Die Lehrerin hatte den Workshop mit René Lauper vom Bundesamt für Sport rund um das Thema Micro-
Scooter bei einem Wettbewerb der AXA-Stiftung gewonnen. 

Erstmal Energie ablassen 

Die Anspannung ist sichtlich spürbar, man sieht, wie es die Schüler in den Fingern juckt. Endlich losfahren, bei schönstem Wetter auf dem Pausenplatz umherflitzen, anstatt im Klassenzimmer über den Büchern zu brüten. 25 Helme sitzen, doppelt so viele Knieschoner sind montiert. Nun schickt der Leiter die Kinder los, um ein paar Runden über den Pausenplatz zu drehen. Mit strahlende Gesichter sausen sie, die einen schneller, andere behutsamer. Die Kinder können die angestaute Energie ablassen. Anschliessend scharen sie sich um den Sportkoordinator und lauschen geduldig den Anweisungen. «Wie kann man mit dem Scooter bremsen?», fragt René Lauper in die Runde. «Den Fuss hinten drauf stellen», antworten mehrere Schüler prompt. «Richtig, der Bremsbügelstopp», spricht der Instruktor. «Ich möchte nun, dass ihr mir zeigt, wie man bremst.» 

Fast alle bremsen falsch

Die kleinen Fahrerinnen und Fahrer versammeln sich auf der gegenüberliegenden Seite. Ein Kind nach den anderen fährt auf den Instruktor zu – allen gelingt der Stopp, ohne den Leiter anzufahren. Also alles bestens? René Laupers Schlussfolgerung zu dieser Übung: «Kein einziger hat den Stopp richtig gemacht. Aber macht euch keine Sorgen. Die meisten Erwachsenen machen den Bremsbügelstopp auch falsch», beruhigte er die Schüler. «Ihr müsst in die Knie gehen, damit ihr mit eurem ganzen Gewicht bremsen könnt», erklärt er die Bremstechnik und führt diese gleich vor. Eifrig und hoch konzentriert üben die Kinder die gezeigte Bremstechnik. Zufrieden ruft Lauper die Schüler zu sich, um sie auf eine weitere Bremstechnik, den Fussstopp, aufmerksam zu machen. Auch diesen machen am Anfang alle falsch. Aber genau für solche Fehler auszumerzen gibt es diesen Kurs. Neugierig beobachten die Kinder René Lauper, wie er den Fussstopp vorführt und dabei erklärt, was sie zu beachten hätten. «Wichtig ist, dass ihr neben eurem Scooter mitläuft und die Geschwindigkeit mindert. Wenn ihr zu schnell seid, könnt ihr auch eine Kombination aus beiden Bremstechniken machen: Zuerst mit dem Bügelstopp bremsen und die restliche Geschwindigkeit mit dem Fussstopp auslaufen.» Begeistert dürfen jetzt die Kinder das Gelernte umsetzen. Auch bei den Koordinationsübungen machen die Schüler eifrig mit. Am Ende werden noch die wichtigsten Regeln für den Strassenverkehr besprochen und dann ist der Workshop auch schon zu Ende. Die Kinder sind sich einig, dass er eine tolle und lehrreiche Abwechslung in der letzten Schulwoche war.

09.07.2020 :: Stefanie Siegenthaler (ssl)