Schreiben als Strafe

Schreiben  als Strafe
Benjamin Stocker-Zaugg, Rüderswil:

«Mein Interesse für das geschriebene Wort wurde vor zirka 45 Jahren durch eine saftige Strafe geweckt. Wegen eines dummen Bubenstreiches wurde ich vom Lehrer dazu verurteilt, den Roman ‹Sinuhe der Ägypter› zu lesen. Ein Wälzer mit fast 800 Seiten Umfang also! Aber die Geschichte begeisterte mich und ich wurde in der Folge zum Bücherfreund», erzählt Benjamin Stocker-Zaugg. Das Interesse am Schreiben schloss sich bald an, «aus Gründen, die mir schon damals einleuchteten. Ein geschickt abgefasster Geschäftsbrief hilft weiter im Beruf und ein schönes Gedicht macht Eindruck bei der Freundin...»

Benjamin Stocker-Zaugg führt einen eigenen Blog, hilft mit, die Seite der Kirchgemeinde Rüderswil im «Reformiert» zu betreuen, und seit sieben Jahren schreibt er regelmässig für die «Wochen-Zeitung». «Gerade das Schreiben für die
Lokalzeitung hat mir als Zuzüger aus dem solothurnischen Wasseramt sehr geholfen, neue Kontakte zu knüpfen», sagt er. Am liebsten schreibt er über Vereine und deren Anlässe. Insbesondere in der Folklore kennt er sich aus. Auch historische Themen mag er. Gefragt nach einem Highlight in seiner Schreibkarriere bei der «Wochen-Zeitung» sagt er, ohne überlegen zu müssen: «Die Eröffnung des Gotthelf-Museums, das war für mich ein ausserordentlich eindrücklicher Anlass.» Als herausfordernd empfinde er es, über ein nicht vetrautes Thema zu schreiben oder «wenn ich merke, dass ich nicht willkommen bin». Worüber er auch immer schreibt: «Eine gute Vorbereitung ist mir sehr wichtig», betont er. 

Als Ausgleich zum Schreiben und zu seinem Beruf als Informatiker hegt und pflegt er gerne zusammen mit seiner Frau Erika den Garten und die Haustiere. Und was er sonst noch gerne tut: An einem warmen Sommerabend auf eine Anhöhe steigen, das Alphorn auspacken und mithören, wie die Klänge in der Weite des Tals verhallen.

02.07.2020 :: Jakob Hofstetter (jhk)