«Bücher waren mir immer wichtig»

«Bücher waren mir immer wichtig»
Die Leiterin der Bibliothek Signau, Christine Hirschi, geht in Pension. Doch wird sie weiterhin viele Bücher lesen. / Bild: Max Sterchi (mss)
Signau: Rund 28 Jahre lang war Christine Hirschi Bibliotheksleiterin in Signau. Am 4. Juli wird sie das letzte Mal in dieser Funktion in der Bibliothek anwesend sein.

«Schon als Viertklässlerin habe ich in Rapperswil in der Bibliothek mitgeholfen. Und seit dieser Zeit habe ich mich immer in irgendeiner Form für das Bibliothekswesen eingesetzt», sagt Christine Hirschi. «Als ich Ende der Siebzigerjahre als junge Lehrerin nach Signau kam, wurde ich bald einmal Mitglied der Bibliothekskommission. Ich begann sofort, dem damaligen Bibliotheksleiter Bücherwünsche zu unterbreiten und setzte mich dafür ein, vermehrt Unterhaltungsliteratur, also Romane und Krimis, anzubieten, um damit ein breiteres Publikum anzusprechen.» So beschreibt Christine Hirschi ihren Start in der Bibliothek Signau. Ihre Wahl zur Bibliotheksleiterin erfolgte dann im Jahr 1992.

Das lange Warten

Die Bibliothek sei seit Anfang der Sechzigerjahre im Untergeschoss der Turnhalle untergebracht gewesen. Immer wieder habe sich die Kommission für grössere Räume eingesetzt. Die Forderung sei von den zuständigen Behörden jeweils mit Verständnis zur Kenntnis genommen worden; dabei sei es aber geblieben. Das Bedürfnis nach mehr Raum sei immer gewachsen, weil zusätzliche Medien wie Audio- und Videokassetten, CDs und DVDs hinzugekommen seien. Erst im Jahr 2002 – mit dem Freiwerden der Abwartwohnung im Primarschulhaus – habe die Bibliothek in übersichtliche, helle und grosszügige Räume umziehen können, erzählt Christine Hirschi. Von rund 5000 Büchern in den Neunzigerjahren sei das Angebot auf rund 9500 Medien angewachsen und die Zahl der jährlichen Ausleihungen sei von unter 2000 auf heute rund 19’000 angestiegen.

Interessante Begegnungen

Für Christine Hirschi war immer wichtig, mit besonderen Aktionen und Angeboten auf die Bibliothek aufmerksam zu machen. Dazu gehörten Informationen am Neuzuzügeranlass, an Elternabenden und Anlässen aller Art oder Lesungen mit bekannten Autorinnen und Autoren, wie etwa Federica de Cesco, Lukas Hartmann oder Franz Hohler. Mit letzterem verbindet Christine Hirschi ein besonderes Erlebnis: «Im Anschluss an seine Lesung schenkten wir Hohler ein aus Brotteig gebackenes Cello in etwa halber Originalgrösse. Trotz der Anreise mit dem Zug habe er sich sehr darüber gefreut und den Heimweg mit zwei Cellos angetreten», berichtet sie mit einem Schmunzeln.

Lesen ist wichtig

«Lesen ist für Kinder, Jugendliche und Erwachsene wichtig», sagt Christine Hirschi überzeugt. «Ob bezüglich der Rechtschreibung, zur Erweiterung des Wortschatzes, zur Bildung, zur Förderung der eigenen Fantasie oder zum Eintauchen in andere Kulturen, das Lesen hilft uns dabei. Ich selber habe unzählige Bücher gelesen und das werde ich auch in meinem Pensionsalter weiterhin tun», sinniert sie und ergänzt lachend: «Und sicher werde ich auch den einen oder anderen Bücherwunsch an meine Nachfolgerin weitergeben, mein Interesse für Neuheiten ist ungebrochen.

02.07.2020 :: Max Sterchi (mss)