Wechsel in der Käserei Kleinroth

Wechsel in der Käserei Kleinroth
Elisabeth und Ueli Schlüchter übergeben die Käserei ihren langjährigen Mitarbeitern Daniel Bähler und Hans Jakob Fankhauser (von links). / Bild: x x (x)
Biglen: Nach 36 erfolgreichen Jahren verlassen Ueli und Elisabeth Schlüchter die Käserei Kleinroth. Die Käserei bleibt, im Laden soll Selbstbedienung eingeführt werden.

Ab September wird der preisgekrönte Käsermeister Ueli Schlüchter wieder Zeit haben für Velotouren, Wanderungen oder um Ski fahren zu gehen. Seine Frau Elisabeth, die bis heute den Käseladen führt, Lieferungen bereitstellt, Käseplatten kreiert und allerlei Arbeiten im Hintergrund verrichtet, freut sich besonders darauf, wieder einmal an die Nähmaschine sitzen zu können. Und aufs Wandern, am liebsten – in Etappen – vom Bodensee bis zum Genfersee. «So könnte ich die Schweiz noch besser kennenlernen», sagt sie. Die beiden 64-jährigen Eltern und Grosseltern wollen mit dem Geniessen nicht warten, bis Ueli Schlüchter im nächsten Jahr offiziell das Rentenalter erreicht. Zu oft haben sie erfahren, dass ein langes und gesundes Leben nicht allen vergönnt ist. 

Im August ziehen die Schlüchters nach Grosshöchstetten. Die Wohnung oberhalb der Käserei gehört der Käsereigenossenschaft Kleinroth und wird bis auf Weiteres einer externen Familie vermietet. 

Mitarbeiter übernehmen

An der Käserei-Hauptversammlung vom 28. April wurden offiziell Schlüchters Nachfolger gewählt. Produktionsleiter wird ab dem 1. September Daniel Bähler (43), sein Stellvertreter Hans Jakob Fankhauser (39). Beide sind gelernte Käser und langjährige Mitarbeiter von Ueli Schlüchter. Die Büroarbeit, die bisher zu den Aufgaben des Betriebsleiters gehörte, übernimmt in Zukunft Anna Garcia. Sie ist gelernte Kauffrau und die Partnerin von Daniel Bähler. Insgesamt werden die drei rund 250 Stellenprozent abdecken. Das sind 100 Stellenprozente weniger als bisher. «Wir wollen schlanker werden und den Betrieb rationalisieren», sagt der Präsident der Käsereigenossenschaft, Hans Moser. Das heisst für die Kunden insbesondere, dass der heute noch bediente «Chäsilade» in einen Selbstbedienungsladen umfunktioniert wird. «Voraussichtlich werden nur noch -eigene Käsesorten verkauft», erklärt Moser. So zum Beispiel Uelis Tröimli, Emmentaler oder der Jodlerkäse, aber auch die beliebte Fonduemischung. Weiterhin erhältlich sind Butter und Rahm, möglicherweise auch Joghurt von einer anderen Käserei. Momentan sei man daran, mit Lieferanten und grösseren Kunden das Gespräch zu suchen. Es gelte unter anderem, neue Verträge auszuhandeln. «Sicher ist, dass wir intensiver mit dem Label ‹vom Chäser› zusammenarbeiten werden», so Moser. 

1,2 Millionen Liter Milch

Einiges ist noch offen. Dennoch sehen Daniel Bähler und Hans Jakob Fankhauser dem Wechsel relativ gelassen entgegen, obwohl sie mit weniger Stellenprozenten in etwa gleich viel Milch wie heute verkäsen werden, also rund 1,2 Millionen Liter pro Jahr. «Wenn wir zu viel Überzeit machen, muss man halt weiterschauen», sagt etwa Hans Jakob Fankhauser. Noch nicht geklärt ist, ob auch in Zukunft Lehrstellen angeboten werden können.

Sieben Käsesorten hat Ueli Schlüchter bisher entwickelt, eine achte kommt bald auf den Markt. Der Käsermeister verlässt zwar die Käserei – sein Käse aber wird bleiben.

04.06.2020 :: x x (x)