«Ich bin einer, der die Tradition bewahren möchte»

«Ich bin einer, der die Tradition bewahren möchte»
Fabian Niklaus ist im Januar zum Präsidenten des Zentralschweizerischen Jodlerverbands gewählt worden. / Bild: Bernadette Waser-Unternährer (wbe)
Schüpfheim: Der höchste Zentralschweizer Jodler, Fabian Niklaus, macht sich Gedanken über die Zukunft des Jodelns in schwierigen Zeiten und zur Nachwuchsförderung.

Der Zentralschweizerische Jodlerverband (ZSJV) wählte am 25. Januar den 43-jährigen Fabian Niklaus an der Delegiertenversammlung in Baar zum Präsidenten. Dadurch wurde er auch Mitglied des Zentralvorstandes des Eidgenössischen Jodlerverbandes (EJV). 

Fabian Niklaus wuchs mit seinen Eltern und einem Bruder in Schüpfheim auf. Von seiner Mutter, einer Alessandri, erbte er das Interesse an der Musik und eine grosse musikalische Verwandtschaft. Als Schüler erhielt er Gesangs- und Blockflötenunterricht und später Klavierstunden. Das Singen gefiel ihm, so dass er auch im Chor der Kantonsschule Willisau mitsang. Zum Jodlerklub Schüpfheim kam er vor 18 Jahren durch seinen Cousin Markus Röösli. Als 2016 der JK Schüpfheim die Organisation des Zentralschweizerischen Jodlerfestes in Schüpfheim übernahm, amtierte er als OK-Vizepräsident. So entstanden die Kontakte zu den Verbandsverantwortlichen des ZSJV mit seinen rund 4000 Mitgliedern aus den Kantonen Luzern, Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden sowie Zug und Tessin. 

Junge für einen Beitritt gewinnen

Als ZSJV-Präsident ist Fabian Niklaus zusammen mit seinem Vorstand für die Vergabe der Unterverbandsfeste verantwortlich. Für solche Feste interessieren sich auch Junge. Damit sei es aber noch nicht getan. Die Jungen kämen nicht einfach so. Man müsse sie abholen, für das Mitmachen und zum Beitritt in einen Klub gewinnen. «Das ist eine Herausforderung. Wobei im Entlebuch das Interesse noch grösser ist als in der Agglomeration», stellte er fest. Ausnahmen gebe es, wie der Jodlerklub Maiglöggli in Emmenbrücke, der viele Nachwuchsjodler hat.

Jugendförderung wird beim ZSJV grossgeschrieben. In Emmetten-Stockhütte findet jährlich ein Nachwuchsweekend statt, in den drei Sparten: Alphorn/Büchel, Jodeln und dem technisch sehr anspruchsvollen Fahnenschwingen. Dieses Jahr wurde es infolge Covid 19 abgesagt. Ebenfalls annulliert wurden die Konzerte des JK Schüpfheim sowie vieler weiterer Vereine. Das Eidgenössische Jodlerfest in Basel musste um ein Jahr, auf den 25. bis 27. Juni 2021, verschoben werden. 

Tradition und Zukunft des Jodelns

Neben dem Jodeln hat Fabian Niklaus auch noch andere Interessen. Beruflich arbeitet er beim Grundbuchamt Luzern West in Schüpfheim. Beim Fussballklub Schüpfheim übt er das Amt des Aktuars aus. Im OK der Entlebucher Alpabfahrt engagiert er sich ebenfalls. Das Entlebuch erkundet er gerne mit seinem E-Bike. Und in den Ferien reist er regelmässig ins Tirol, das für ihn fast eine zweite Heimat ist. Als vielseitiger Mensch liebt Niklaus auch Schlager und Volksmusik. 

Das Klavier, das er einige Jahre spielte, findet Fabian Niklaus passend in der Volksmusik. Im Jodeln seien jedoch Akkordeon und Schwyzerörgeli die klassischen Begleitinstrumente. Das sollte man beibehalten, findet er. An Konzerten aber könnten und dürften andere Einflüsse Platz haben, zum Beispiel Gitarrenbegleitung oder Didgeridoos. Bei Jodlerfesten sei das ausserhalb des Wettbewerbs und der Klassifizierung, bei sogenannten freien Vorträgen, auch möglich. «Zum Bewährten sollte Sorge getragen werden. Ich bin einer, der die Tradition bewahren möchte.»

Gestärkt aus der Krise

Für den Herbst sind weitere Konzerte vorgesehen. Weil Proben aber erst ab 8. Juni wieder möglich seien, würden sich viele Vereine fragen, ob die Zeit noch reiche und ob es sich überhaupt rentiere, wenn man nur noch der Hälfte der möglichen Konzertbesucher Einlass gewähren dürfe, sinniert Fabian Niklaus. Erste Priorität habe eben die Gesundheit. Beim ZSJV glaube man daran, gestärkt aus dieser Krise herauskommen zu können. Gemeinsames Singen, Jodeln und Musizieren macht danach sicher noch mehr Freude, ist Fabian Niklaus überzeugt.

28.05.2020 :: Bernadette Waser-Unternährer (wbe)