Mit den Emmaus-Jüngern unterwegs

Mit den Emmaus-Jüngern unterwegs
Optisch ähnelt der Stationenweg einem Vitaparcours. / Bild: Gertrud Lehmann (glh)
Lützelflüh: Rund um die Kirche wurde ein Stationenweg gestaltet, damit den Besuchern in dieser herausfordernden Zeit Gottes Beistand gegenwärtig bleibe.

Es ist ein wenig wie ein Vita-Parcours, nur kürzer und weniger anstrengend. Rund um die Kirche Lützelflüh stehen sieben Tafeln mit Bild und Text, die zum Lesen, Nachdenken und Handeln auffordern. Errichtet wurden die Stationen von Kirchgemeinde-Mitarbeitenden zusammen mit KUW-Schülerinnen und -Schülern. Melanie Moser, als Katechetin und Sozialdiakonin der Kirchgemeinde Lützelflüh für alle Generationen da, möchte, dass Besucher jeglicher Religionen hier Trost finden in der Botschaft: «Du bist nicht allein, auch wenn wir momentan alleine unterwegs sind, so sind wir doch gemeinsam auf dem Weg.» 

Bezug zur heutigen Zeit

Beim Eingang der Kirche befindet sich die erste Station. Das Bild zeigt zwei Jünger Jesu nach dessen Tod, mit hängenden Köpfen, deprimiert und ratlos. Die Emmaus-Geschichte des Lukasevangeliums führt durch den ganzen Rundgang. Auf allen Tafeln befinden sich verschiedene Text-Felder: Ausser der biblischen Erzählung findet man einen Bezug in die Zeit von heute, den Vorschlag zu einer Aktivität und Fragen zum Thema. Hier beispielsweise: «Wer oder was hat mich in letzter Zeit begleitet?» – «Wie ist es mir gelungen, Hilfe anzunehmen oder anderen Menschen zu helfen?» 

Die Texte sind kurz und einfach verständlich gehalten, damit auch Kinder sie verstehen können. Natürlich soll auch der Spass nicht zu kurz kommen, sonst würde den Jüngsten bald langweilig. Während für die einen überall Ruhebänke zu einer Pause und zum Nachdenken in der wundervollen Parkanlage einladen, finden andere allerlei Aktivitäten. Sie können ins Gästebuch schreiben und zeichnen, eine Kerze in der Laterne anzünden, mittels QR-Code auf dem Handy oder den Noten auf der Tafel ein Lied hören und mitsingen, auf dem Barfusspfad gehen, auf Baumstrünken balancieren, Blumen säen und die Holz-Krone beschriften und verzieren.

Spuren sehen

«Hinter der Geschichte und all den Aktivitäten steckt eine Botschaft», verrät Melanie Moser. So erfahren die Jünger auf dem Weg nach Emmaus, wie das Reden mit dem Fremden, aber auch das Zuhören hilft, die Traurigkeit zu überwinden. Als die Jünger am Ende des Weges bemerken, dass Jesus selber als der Fremde sie den ganzen Tag begleitet hat, wollen sie ihn umarmen – doch da verschwindet er. Wir sollten die Augen offenhalten, um die Zeichen von Gottes Hilfe wahrzunehmen, meint Melanie Moser. «Wenn wir beispielsweise Blumen säen, lassen wir Samen in die Erde fallen, man sieht noch nichts. Doch mit ein wenig Geduld dürfen wir uns später an der Blütenpracht erfreuen.» So könnten wir gewiss sein, dass, wenn wir das Alte vertrauensvoll loslassen, die neuen Wege uns neues Glück bringen würden.

28.05.2020 :: Gertrud Lehmann (glh)