Vom Töfflibueb zum Supermotard-Fahrer

Vom Töfflibueb zum Supermotard-Fahrer
Dominik Blaser am Werk. Um im Supermotard vorne mitmischen zu können, muss man ans Limit gehen. / Bild: zvg
Motorsport: Der Supermotard- Fahrer Dominik Blaser schaffte innert fünf Jahren den Aufstieg in die oberste Rennklasse. Viel Gespür für verschiedene Fahrunterlagen sind gefragt.

«Als ich 2015 dank eines Arbeitskollegen in den Supermotard-Sport eingestiegen bin, war es mein Ziel, einmal in der obersten Kategorie mitzufahren», erzählt der Polymechaniker aus Konolfingen. Schon mit 13 fuhr Dominik Blaser Töfflirennen und letzte Saison habe es dann überraschend mit dem Aufstieg geklappt. 

Viermal auf dem Podest

Anstatt einfach in die Top Ten  zu fahren, wie er sich vorgenommen hatte, ist Dominik Blaser ganze viermal auf dem Podest gestanden und wurde Dritter der Gesamtwertung in der Schweizermeisterschaft und ist somit berechtigt, diese Saison in der obersten Kategorie «Prestige» an den Start zu gehen. Doch daraus wurde, Corona-Lockdown-bedingt, bisher leider nichts. «Ich habe am Töff alles vorbereitet und an meiner Form gearbeitet», erzählt Dominik Blaser, der sich mit seinem Kollegen in eine Werkstatt eingemietet hat, wo sie dann ein- bis zweimal die Woche an ihren Motorrädern arbeiten. Das meiste kann er auch dank seiner Ausbildung gut selber machen, und das spare Geld. Denn eine Supermotard-Saison könne gut und gerne 20’000 Franken kosten, je nach dem, ob man jede Saison eine neue Maschine braucht. Blaser fährt seit zwei Jahren eine Husqvarna 450 ccm von Jutzi-Motorsport Walkringen und kommt auch für gut zwei Drittel der Kosten selber auf. Dazu habe er aber auch eine Handvoll ihm gutgesinnte Leute und Sponsoren, die ihn unterstützen. Er ist aber nach wie vor auf der Suche nach Sponsoren und für jede Unterstützung dankbar. 


Rumpf ist Trumpf

Da er auch sonst sein Fitness-Training hauptsächlich alleine mache, sei es während des Lockdowns für ihn nicht so schwierig gewesen, sich fit zu halten. «Ich fahre viel Velo, gehe joggen und mache Gleichgewichtsübungen. Ausserdem achte ich darauf, genügend Kraftübungen für den Rumpf und Liegestützen zu machen». 

Nun sind sicher bis Ende Juni alle Rennen gestrichen. Wie es danach weitergehe, ist noch nicht bestimmt. In einer normalen Saison bestreitet der Konolfinger sieben bis acht Rennen, hauptsächlich in der Schweiz; zwei finden in Frankreich statt. Ein Rennwochenende bedeutet viel Arbeit, die der 25-Jährige zum grössten Teil alleine bewältig, wie er erzählt: «Die Vorbereitungen werden extrem unterschätzt. Aber ich muss meine Ausrüstung bereitstellen, die Kleider waschen, Essen einkaufen und den Töff vorbereiten. Dann alles einladen sowie den Bus und den Wohnwagen startklar machen.» Seine Freundin sowie seine Eltern unterstützen ihn oft an den Rennwochenenden. Sie helfen beim  Aufstellen und die Mutter kümmere sich ums  Kochen – alles Mechanische müsse er selber machen. 

Über Matsch und Kies mit Slicks

Wie läuft ein Rennwochenende ab? Der Rennbetrieb sei jeweils samstags und sonntags, also fahre er am Freitagabend an, um sich einrichten zu können. Am Samstagmorgen finden die Trainings statt und dann geht es auch schon in die Qualifikationsrunde, wo in einem Zeitfahren um die Startplätze für den Sonntag gekämpft wird. Die Eigenheit der Supermotard-Rennen besteht darin, dass die Strecke zu drei Vierteln aus Asphaltstrasse besteht plus einen Anteil an hügligem Offroad-Terrain und einer Passage auf Kies aufweist. Da stellt sich gleich die Frage, mit welchen Pneus gefahren wird? «Wir haben Slicks drauf, also die Pneus, die eigentlich für Asphalt geeignet sind. Um im Offroad-Gelände bestehen zu können, braucht es fahrerisches Können und die Fähigkeit, sich von Runde zu Runde der Strecke anpassen zu können», erklärt der Amateur-Fahrer. Daher übe er auch viel im Motocross-Bereich. 

«Nun hoffe ich, dass ich bald meine Vorbereitungen für die erste Saison in der obersten Kategorie unter Beweis stellen kann.»

20.05.2020 :: Olivia Portmann (opk)