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Ein fremdländisches Andenken an den Sturm Lothar im Bachwald

Ein fremdländisches Andenken an den Sturm Lothar im Bachwald
Die Mammutbäume weisen schon beachtliche Durchmesser auf. / Bild: zvg
Trub: Im Bachwald wurde vor 20 Jahren ein Gedenkpfad an den Sturm Lothar erstellt. Den gepflanzten ausländischen Baumarten gefällt es unterschiedlich gut.

Am 26. Dezember 1999 fegte der Sturm Lothar auch über das obere Emmental. Im Bachwald fielen diesem Naturereignis 24 Hektaren Wald zum Opfer. Diese Fläche wurde 1876 vom Staat Bern als nasse Weide gekauft und vorwiegend mit Fichten aufgeforstet. Diese Baumart hatte wegen ihres flachen Wurzelwerks keine Chance, diesen Jahrhundertsturm zu überleben.
«Glücklicherweise wurde das Baumholz vor Lothar während Jahrzehnten ausgelichtet. Darunter entwickelte sich eine gemischte Naturverjüngung, die den Sturm mehrheitlich ohne Schaden überstand», sagt der damals zuständige Revierförster Fritz Salzmann. Der Oberförster und er hätten dann die Idee gehabt, auf einem vollkommen kahlen Flächenteil einen Lothar-Gedenkpfad einzurichten, um die folgenden Generationen an diesen fürchterlichen Sturm zu erinnern.

15 ausländische Baumarten gepflanzt
Um die Waldbesucher neugierig zu machen, liessen sich die beiden Forstleute etwas Besonderes einfallen. Sie pflanzten zusammen mit jungen Orientierungsläufern, die auch etwas für den Wald tun wollten, 15 ausländische Baumarten zu je 15 Stück an (siehe Kasten). Jäger schützten die Jungbäume mit Drahtkörben gegen das Wild. Die durch geworfene Bäume zerstörte Holzerhütte wurde durch eine Blockhütte ersetzt. «Das war eine sinnvolle Aufgabe für den Baukurs der Forstwartlernenden. Diese erstellten auch den gut 300 Meter langen Rundweg, einige Bänke und einen Brunnen», erläutert Fritz Salzmann und ergänzt, dass dann drei Jahre später noch ein Biotop errichtet worden sei.

Unterschiedliches Baumwachstum
Die nötigen Unterhaltsarbeiten wie das Ausmähen der Jungpflanzen und des Pfades, später das Entfernen der Drahtkörbe sowie das Reinigen des Brunnens, erfolgen laut Fritz Salzmann seit Beginn durch aktive und ehemalige Forstdienstangehörige in deren Freizeit und ehrenamtlich. Das soll auch in Zukunft so gehandhabt werden. Von den ursprünglich gepflanzten 225 Bäumen stehen heute noch 154 Stück, steht in einem kürzlich erstellten Bericht der Waldabteilung Voralpen. Deren Oberförster Martin Städeli erklärt die Verluste wie folgt: «Einige sind dürr geworden, erlitten Nadelverlust wegen Pilzbefalls oder die Triebe sind abgestorben. Zudem sind einige Purpurtannen um die Weihnachtszeit verschwunden.» Das Wachstum sei von Baumart zu Baumart unterschiedlich, dasjenige der Mammutbäume besonders eindrücklich.

Jetzt durchforsten
Die gepflanzten ausländischen Bäume stehen mittlerweile in gegenseitiger Konkurrenz und müssen durchforstet werden. Ebenso gehe es darum, einzelne einheimische Bäume, welche die gepflanzten bedrängen würden, zu entfernen, erläutert Beat Reber, seit 2013 zuständiger Förster für die Gemeinde Trub, die nächsten Eingriffe. Zudem müssten die Tafeln mit den Baumnamen aufgefrischt werden. Laut Martin Städeli kann der heutige Zustand der Gastbaumarten auch zu wichtigen Erkenntnissen betreffend deren Eignung im Klimawandel führen. «Schweizweit werden diesbezüglich zurzeit sehr viele Aufforstungsversuche vorgenommen. Im Bachwald haben wir 20 Jahre Vorsprung», hält er abschliessend fest.
Elf Nadel- und vier Laubbaumarten
Der Lothar-Gedenkpfad Bachwald ist mit dem Fahrrad ab Langnau via Bärau über die Riegenenstrasse etwa in einer Stunde zu erreichen. Beim Waldeingang, wo die Strasse Richtung Hälig–Längengrund–Trubschachen abzweigt, gibt es zwei Autoabstellplätze, im Wald gilt ein Fahrverbot. Nach 600 Metern Fussmarsch gelangt man zur Blockhütte. Dort startet und endet der Gedenkpfad. Auf dem Rundweg sind folgende Baumarten anzutreffen: Amberbaum, Nutka-Scheinzypresse, Riesenlebensbaum, Grosse Küstentanne, Hemloktanne, Küstensequoia, Mammutbaum, Zuckerahorn, Banks-Kiefer, Papierbirke, Purpurtanne (alle Nordamerika), Blutbuche (Europa), Tränen-Kiefer (Himalaja), Serbische Fichte
(Balkan), Morgenländische Fichte (Kaukasus).
16.04.2020 :: egs