«Es gibt auch positive Seiten»

«Es gibt auch positive Seiten»

Eva Hürlimann, wie ist die aktuelle Situation für Sie?

Wie alle, darf auch ich mich neu organisieren und möglichst flexibel sein. Ich erlebe ein grosses Miteinander in der Nachbarschaft, wo man sich in vielen Bereichen aushilft. Sportlich gesehen wurden einige Wettkämpfe bereits abgesagt. Ich will mich aber nicht ärgern und keine Energie mit negativen Gedanken verschwenden, denn ändern kann niemand was und das Ganze hat auch positive Seiten.



Was bedeuten denn die verhängten Massnahmen für Sie?

Die geplanten Trainingsrennen wurden abgesagt. Dadurch habe ich weniger intensive Trainingsreize. Aber der Rest beeinträchtigt mich trainingsmässig noch nicht, da ich ja noch raus darf. Die leeren Strassen, die ich auf dem Velo sehe, sind ganz ungewohnt. Statt Schwimmen zu gehen mache ich mehr schwimmspezifische Kraftübungen im Keller.



Wie wirkt sich eine solche Krise auf Ihre mentale Stärke aus?

Ich bin im Training genauso motiviert. Den Hauptfokus habe ich jetzt neu auf die im Oktober stattfindende WM in Amerika ausgerichtet.

Sind Sie denn gar nicht enttäuscht, dass die Saison nicht so losgehen kann, wie sie geplant war?

Bis jetzt wurden nebst den Trainingsrennen zwei Wettkämpfe im Ausland abgesagt. Ich sehe es positiv, denn dadurch entsteht vielleicht die Möglichkeit, im Herbst mehrere Rennen in den USA zu bestreiten.



Woran halten Sie sich jetzt fest?

Wenn wir die momentane Situation anschauen, sind meine sportlichen Ziele unwichtig. Ich bin zuversichtlich, dass jeder Einzelne die Verantwortung wahrnimmt und seinen Teil dazu beiträgt, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen – besonders den kranken und älteren Menschen zuliebe.



Gleichwohl müssen Sie als Profisportlerin dranbleiben. Wie organisieren Sie sich das Training mit Kindern und Mann daheim?

Wie vorher; die momentane Situation hat nicht viel an meinem Trainingsalltag geändert. Schon vorher durfte ich flexibel um und mit der Familie planen und organisieren.



Für Sie ist es nicht Neues, alleine zu trainieren. Welche Tipps geben Sie Team-Sportlern, die sich nun ebenfalls selbstständig fit halten müssen? 

Jetzt dürft ihr noch raus, also geht raus. Seid kreativ. Wenn euch alleine die Motivation fehlt, animiert die Partnerin oder den Partner mitzukommen. Sei es auch nur, um euch beim Joggen mit dem Velo zu begleiten.



Haben Sie eine Lieblingsübung, die Sie auch unserer Leserschaft empfehlen könnten?

Gerne mache ich meine Stabilisations- und Kraftübungen zu Hause. Da helfen auch die Kinder gerne mit aber  ohne Gewicht!

19.03.2020 :: Olivia Portmann (opk)