Eishockey, SWHL-B: Brandis--Ladies-Trainer Mathias Leuenberger ist ein bodenständiger Typ, offen, ehrlich und direkt. Geht es um die kommende Saison, ist sein Ziel klar: Der Aufstieg.
Mathias Leuenberger ist nicht Köbi Kölliker oder Charly Oppliger. Die beiden ehemaligen Junioren-Nationaltrainer, Kölliker war zudem auch Headcoach des deutschen Nationalteams, haben das Frauenhockey entdeckt. Kölliker ist neu Headcoach bei Bomo Thun, dem letztjährigen Partnerteam von Brandis. Oppliger ist aus dem Ruhestand zurückgekehrt und hilft als Assistent an der Bande in Neuenburg.
Leuenberger lacht, als er mit diesen beiden Namen konfrontiert wird. «Nein, ich bin kein Kölliker und auch kein Oppliger, ich bin ich,» sagt es und fügt bei, er kenne beide, Oppliger sogar persönlich. Entscheidend geprägt hat ihn jedoch eine andere Trainerlegende: Ueli von Arx, der Vater von Reto und Jan von Arx. Von ihm habe er einiges «abgeschaut in meinen acht Jahren als Trainer in der Langnauer Nachwuchsabteilung.»
«Fadegrad zum Ziel»
Dreimal gewann Leuenberger mit seinem Ladies-Team den Schweizermeister-Titel der SWHL-B. Letztmals vor ein paar Monaten, im Frühling – und dies souverän, fast ohne Durchhänger. Den Durchhänger zogen die Brandis Ladies ausgerechnet in der Ligaqualifikation gegen Bomo Thun ein. «Wir hatten im ersten Spiel unsere Möglichkeiten, aber im zweiten hatten wir absolut keine Chance mehr», erinnert sich Mathias Leuenberger und fügt an: «Ich bin kein bisschen müde, ich will den Erfolg, dafür gebe ich alles.»
Das Ziel des 50-Jährigen lautet, seine Ladies in der kommenden Saison in die oberste Spielklasse zu bringen; in die Women’s League, wie die Liga vom Verband neu getauft wurde. Das Thema Aufstieg sei mit den Spielerinnen auch schon besprochen worden. In diesem Sinne nimmt er den Aufstieg auch nicht als «Wunsch», sondern sieht ihn eher als «Befehl».
Unpünktlichkeit mag der Trainer nicht
Die Brandis Ladies stellten in der letzten Meistersaison das wohl stärkste B-Team – und es ist davon auszugehen, dass dies auch in der anstehenen Saison der Fall sein wird. Leuenberger kann auf ein eingespieltes Team mit einem Stamm an erfahrenen Spielerinnen und «jungen Wilden» bauen. Man weiss, wie der Trainer tickt, man vertraut ihm und ist sich bewusst, dass er viel fordern wird. «Wenn ich eines hasse, dann ist es Unpünktlichkeit, das kann ich nicht haben, das bringt mich zur Weissglut.» Auch wenn das Team mal einen Gang runterschaltet und «einfach ein wenig umelaueret», brodelts in ihm. Doch so richtig laut werde er aber nicht, das passe nicht zu ihm, den Gemütsmenschen – seine Autorität bringt er anders rüber, mit seiner direkten Art und Weise, in Gesprächen, in den Trainings, mit seiner Ehrlichkeit. Zum Frauenhockey kam Leuenberger, der nach seinen Langnau-Jahren im Nachwuchs der Brandis Juniors in Hasle arbeitete, durch seine Partnerin und Spielerin Marina Zürcher. «Ich war erstmals in der Saison 2012/2013 dabei, habe ein bisschen mitgeholfen und als der bisherige Trainer am Ende der Saison abgelöst werden sollte, nahm ich das Angebot an.» Bereut hat er es nicht. «Ich stehe als langjähriger Nachwuchstrainer für die Ausbildung und spiele fast immer mit drei Blöcken. Ich gebe auch den jungen und weniger erfahrenen Spielerinnen Eiszeit und Verantwortung, auch in kritischen Phasen. Das ist meine Philosophie.» Das gilt auch für die Torhüterinnen: Leuenberger wechselt in jedem Spiel nach 30 Minuten die Torhüterin aus. «Wir spielen jeden Match mit zwei Goalies.» Eine Entscheidung, die von seinen drei Goalies – Jeanine Bürki, Dunja Fasel und Sandy Aeby – und dem ganzen Team mitgetragen wird, die aber auch mal Kopfschütteln bei den «Experten auf der Tribüne» ausgelöst hat.
Die Taktik für den Aufstieg ist bereit
;Und was wird er machen, wenn es nach gelungener Meisterschaft und Playoffs, nach dem vierten Meistertitel, in der Tat um den Aufstieg gehen wird? «Für die entscheidende Meisterschaftsphase werde ich mich auf die Besten konzentrieren.» Alle Spielerinnen seines Kaders würden genügend Eiszeit erhalten, um ihm zu beweisen, dass sie den Erfolg wollen und bereit sind, dafür alles zu geben. «Go, go go», hallt es durch die Eishalle, Leuenberger treibt seine Spielerinnen an. Er selber hält sich etwas zurück, nach einer Hüftoperation und einer dreimonatigen Pause in Arbeit und Sport.Daniel Monnin